Georg-August-Universität Göttingen


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Georg-August-Universität Göttingen
Logo
Motto In publica commoda
(Zum Wohle aller)<ref>Leitbild für Alumni GöttingenPräambel – Motto, Universität Göttingen.</ref>
Gründung 1734
Trägerschaft Stiftung öffentlichen Rechts
Ort Göttingen
Bundesland Niedersachsen
Staat Deutschland
Präsidentin Ulrike Beisiegel
Studenten 30.600 (WiSe 2015/16) mit Medizin<ref name="fakten">Studentenleben in Göttingen 2015, Göttinger Tageblatt.</ref>
Mitarbeiter 12.379 (2014) mit Medizin (ohne Hilfskräfte)
davon Professoren 491 (2014) mit Medizin
Jahresetat 1,05 Mrd. € (2012) mit Medizin
Website www.uni-goettingen.de
Datei:SUB Göttingen.jpg
Neubau der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek

Die Georg-August-Universität in Göttingen wurde 1732/1734 von Georg II. unter Federführung von Gerlach Adolph von Münchhausen gegründet und 1737 eröffnet. Die Universität entwickelte sich schnell und zählte mit fast 1.000 Studenten zu den größeren im Europa der damaligen Zeit. Sie ist die älteste noch existierende Universität in Niedersachsen und mit 30.600 Studierenden auch die größte (Stand Wintersemester 2014/15<ref name="fakten" />).

Seit dem 1. Januar 2003 befindet sich die Universität – als eine der ersten in der Bundesrepublik Deutschland – in der Trägerschaft einer öffentlich-rechtlichen Stiftung; sie ist seitdem eine Stiftungsuniversität. Präsidentin der Universität ist seit dem Jahr 2011 die Biochemikerin Ulrike Beisiegel. Von Oktober 2007 bis Juni 2012 wurde im Rahmen der Exzellenzinitiative das Zukunftskonzept der Georgia Augusta gefördert. Laut den World University Rankings 2014/2015 der Times Higher Education ist die Georg-August-Universität weltweit auf Platz 67 und damit die am zweithöchsten gewertete deutsche Universität nach der LMU München.

Die Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen ist mit etwa 4,5 Millionen Bänden eine der größten Bibliotheken Deutschlands, die zahlreiche Sondersammelgebiete und im Rahmen der Sammlung Deutscher Drucke das 18. Jahrhundert abdeckt. Göttingen ist mit ihr in die „verteilte Nationalbibliothek“ für Deutschland eingebunden.

Inhaltsverzeichnis

Rechtliche Struktur

Seit dem 1. Januar 2003 befindet sich die Georg-August-Universität Göttingen in der Trägerschaft einer Stiftung des öffentlichen Rechts. Der Name der Trägerstiftung lautet Georg-August-Universität Göttingen Stiftung Öffentlichen Rechts. Die Rechtsform der Universität selbst hat sich damit nicht geändert, sondern sie ist von einer Trägerschaft des Landes Niedersachsen in die Trägerschaft der Trägerstiftung übergewechselt. In den geschäftsführenden Funktionen besteht weitgehende Personalunion zwischen Universität und Trägerstiftung. So ist das Präsidium der Stiftung, der Stiftungsvorstand, identisch mit dem fünfköpfigen Präsidium der Universität, das heißt, der Hochschulleitung. Die Geschäftsstelle der Stiftung wird weiterhin in Personalunion vom Leiter der Abteilung Wissenschaftsrecht und Trägerstiftung der Universitätsverwaltung geführt.

Eine Besonderheit ist die Universitätsmedizin der Georg-August-Universität. Unter dem Dach der Universitätsmedizin sind die Medizinische Fakultät – als integraler Teil der Universität – und das Universitätsklinikum – als Krankenhausbetrieb – unter der gemeinsamen Leitung des dreiköpfigen Vorstands Universitätsmedizin Göttingen zusammengefasst. Der Vorstand tritt in den Angelegenheiten der Universitätsmedizin an die Stelle des Universitätspräsidiums.

Ein mit dem Übergang der Trägerschaft neu eingerichtetes Gremium ist der Stiftungsrat. Der Stiftungsrat berät die Universität in Angelegenheiten, die die ganze Universität einschließlich Universitätsmedizin betreffen. Er beschließt auch über Angelegenheiten der Stiftung von grundsätzlicher Bedeutung. Die eigenständige Rolle der Universitätsmedizin spiegelt sich in den zwei Ausschüssen des Stiftungsrats:

  • Stiftungsausschuss Universität, der die Universität berät und über Angelegenheiten der Stiftung von grundsätzlicher Bedeutung, die ausschließlich die Universität betreffen, beschließt. Er übernimmt Aufsichtsfunktion gegenüber dem Präsidium der Universität.
  • Stiftungsausschuss Universitätsmedizin, der die Universitätsmedizin berät und über Angelegenheiten der Stiftung von grundsätzlicher Bedeutung, die ausschließlich die Universitätsmedizin betreffen, beschließt. Er übernimmt Aufsichtsfunktion gegenüber dem Vorstand Universitätsmedizin.

Diese Gremien bestimmen auch den Präsidenten. Der Senat der Georg-August-Universität Göttingen hat Ulrike Beisiegel einstimmig als Präsidentin der Georgia-Augusta für die am 1. Januar 2011 beginnende sechsjährige Amtsperiode und damit als Nachfolgerin des Biochemikers und Zellbiologen Kurt von Figura gewählt. Der Stiftungsausschuss hat ihre Wahl bestätigt. Sie wurde damit die erste Frau an der Spitze der 1737 gegründeten Universität.<ref name="idw">Bernd Ebeling: Prof. Dr. Ulrike Beisiegel wird künftige Präsidentin der Universität Göttingen. Georg-August-Universität Göttingen, Pressemitteilung vom 10. März 2010 beim Informationsdienst Wissenschaft (idw-online.de), abgerufen am 20. Dezember 2014.</ref>

Standort

Die Universität ist keine Campus-Universität, sondern verteilt sich historisch bedingt bis in die Gegenwart über eine Vielzahl von Gebäuden in der ganzen Stadt. Seit den 1960er Jahren findet allerdings ein räumlicher Konzentrationsprozess auf zwei Standorte statt. Das damals geplante Geisteswissenschaftliche Zentrum (GWZ) befindet sich unmittelbar nördlich der Göttinger Innenstadt. Dort befinden sich das neue Bibliotheksgebäude, das Zentrale Hörsaalgebäude (ZHG), das Mehrzweckgebäude (Blauer Turm), die Zentralmensa sowie zahlreiche weitere Gebäude (z. B. Juridicum, Theologicum, Oeconomicum). Östlich angrenzend befinden sich die nun meist von der philosophischen Fakultät genutzten Gebäude der ehemaligen Universitätsklinik sowie, etwas entfernt, die ehemalige pädagogische Hochschule am Waldweg. Das Zentrum der Naturwissenschaften stellt der Nordbereich der Universität in Weende dar. Zwischen alter PH und dem Nordbereich liegen einige Institute v. a. der Fakultät für Agrarwissenschaften, sowie das neue Universitätsklinikum. Eine sich verringernde Zahl von Gebäuden befindet sich in den Bezirken Innenstadt und Südstadt, u. a. die Paulinerkirche und die Universitätsaula am Wilhelmsplatz.

Das Gelände verfügt über eine Gesamtfläche von rund 600.000 m². 235 Gebäude befinden sich im Besitz der Stiftung, weitere 15 Gebäude(teile) sind angemietet. 66 Bauwerke haben den Status eines Baudenkmals. Grundstücke und Gebäude haben zusammen einen Wert von etwa 398 Millionen Euro.<ref>Informationen zum Gebäudemanagement, Universität Göttingen.</ref>

Das Studentenwerk unterhält neben der Zentralmensa, die von 2007 bis 2009 für 16,5 Millionen Euro saniert wurde, noch drei weitere Mensen sowie 5290 Wohnheimplätze. (Stand 2012)<ref>Unsere Mensen, Studentenwerk Göttingen. Abgerufen am 18. August 2013.</ref><ref>Studentenwohnheimplätze in den Stadtbezirken und Statistischen Bezirken 2003 bis 2012 (PDF; 15 kB), Stadt Göttingen. Abgerufen am 18. August 2013.</ref>

Fächerangebot

Die Georgia Augusta ist eine klassische Volluniversität. Es können die Fächer der Philosophischen Fakultät, sowie Medizin, Jura, Wirtschaftswissenschaften, evangelische Theologie und Mathematik sowie alle Naturwissenschaften studiert werden. Den Ruf der Universität haben vor allem die Juristische Fakultät, die Fächer der Philosophischen Fakultät, die Mathematik und die Naturwissenschaften begründet. Ausgiebig vertreten und traditionell erfolgreich sind die geisteswissenschaftlichen Fächer, die an der Philosophischen Fakultät gelehrt werden. Wichtig sind auch die Studiengänge Agrarwissenschaft und Forstwissenschaft. Studierende aller Fachrichtungen können an der Zentralen Einrichtung für Sprachen und Schlüsselqualifikationen (ehemals Sprachlehrzentrum) eine große Anzahl von Sprachen mit UNIcert-Abschluss erlernen.

Datei:Blauer turm 2 goettingen.jpg
Mehrzweckgebäude (MZG, auch „Blauer Turm“) und Zentralmensa

Folgende Fakultäten sind heute an der Universität vertreten:

Fakultät
Fakultät für Agrarwissenschaften
Fakultät für Biologie und Psychologie
Fakultät für Chemie
Fakultät für Forstwissenschaften und Waldökologie
Fakultät für Geowissenschaften und Geographie
Fakultät für Mathematik und Informatik
Fakultät für Physik
Juristische Fakultät
Sozialwissenschaftliche Fakultät
Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät
Philosophische Fakultät
Theologische Fakultät (evangelisch)
Universitätsmedizin

Im Rahmen des Bologna-Prozesses werden die Studiengänge und -abschlüsse umgestaltet. Ziel ist es, durch die Einführung der international standardisierten Abschlüsse Master und Bachelor, die Wettbewerbsfähigkeit der Göttinger Absolventen auf den globalisierten Arbeitsmärkten zu erhöhen. Als eine weitere Folge dieser Umstrukturierung werden neue Studiengänge angeboten. Zum Wintersemester 2006/2007 wurden die Masterstudiengänge in den Fächern Pferdewirtschaft und Pferdewissenschaften, International Nature Conservation und Molekulare Medizin eingeführt. Neu ist auch der Bachelorstudiengang American Studies. Gestrichen wurden dagegen unter anderem die Studiengänge Sinologie (als BA/MA-Studiengang jedoch ab 2009 wieder eingeführt), Japanologie, Byzantinistik und Medienwissenschaften.

Studiengebühren und Semesterticket

Am 9. Dezember 2005 hat der Niedersächsische Landtag im Rahmen des Haushaltbegleitgesetzes die Einführung von allgemeinen Studiengebühren ab dem ersten Semester beschlossen. Diese müssen von Erstsemestern seit dem Wintersemester 2006/07 und von allen Studenten seit dem Sommersemester 2007 gezahlt werden. Die Höhe der Studiengebühren beträgt 500 Euro. Bereits im Sommersemester 2003 wurden Studiengebühren für Langzeitstudenten eingeführt, die ihre Regelstudienzeit um mehr als vier Semester überschritten haben. Die Langzeitstudiengebühren werden anstelle der normalen Studiengebühren gezahlt und betragen für das Sommersemester 2008 600 Euro bei Überschreitung der Regelstudienzeit um 5 bis 6 Semester, 700 Euro bei 7 bis 8 Semestern und 800 Euro bei neun oder mehr zusätzlichen Semestern. Studenten, die das 60. Lebensjahr vollendet haben, zahlen ebenfalls 800 Euro. Hinzu kommt in jedem Fall ein „Verwaltungskostenbeitrag“ in Höhe von 75 Euro, ein Beitrag von 62 Euro für das Studentenwerk sowie ein Studentenschaftsbeitrag.<ref>Georg-August-Universität Göttingen – Höhe der Semesterbeiträge In: www.uni-goettingen.de</ref> Insgesamt waren im Wintersemester 2012/13 von einem Studenten ohne Überschreitung der Regelstudienzeit um mindestens vier Semester 735,22 Euro zu bezahlen. Für das Sommersemester 2013 sind 741,46 Euro zu bezahlen. Durch den Wegfall der Studiengebühren in Niedersachsen ab dem Wintersemester 2014/15 beträgt der Semesterbeitrag für dieses Semester nur noch 289,94 Euro.<ref>Semesterbeiträge und Langzeit-Studiengebühren in Niedersachsen</ref>

Im Studentenschaftsbeitrag ist ein für alle Studenten verpflichtendes Semesterticket enthalten. Dies kostet für das Wintersemester 2014/15 107,24 Euro<ref>Georg-August-Universität Göttingen – Studierendenschaftsbeitrag In: www.uni-goettingen.de</ref> und ermöglicht die kostenlose Nutzung der Nahverkehrszüge der Deutschen Bahn in Niedersachsen, Hamburg und Bremen, des Metronoms, der Eurobahn, des Cantus sowie einzelner Strecken der NordWestBahn. Weiterhin sind ein Kulturticket, welches eine vergünstigte oder kostenlose Nutzung einiger Göttinger Kulturbetriebe sowie ein Bussemesterticket, welches die kostenlose Nutzung des Göttinger Nahverkehrs ermöglicht, in den Semesterbeiträgen mit inbegriffen.

Entwicklung der Studentenzahlen

Datei:Studentenzahlen-Goettingen.svg
Entwicklung seit 1950<ref>Studenten nach Fakultäten bzw. Fachbereichen 1950 bis 2008 (PDF; 16 kB), Stadt Göttingen.</ref>

Ab Mitte der 1950er Jahre kam es zu einem starken Anstieg der Studentenzahlen. Von 1954 bis 1986 überstieg die Anzahl der Immatrikulationen die der Exmatrikulationen in jedem Jahr. Den stärksten Anstieg erlebte die Universität zu Beginn der 1970er Jahre als die Baby-Boomer an die Hochschulen strömten. Allein 1974 erhöhte sich die Anzahl der Studenten um über 2.200 und damit wurde Göttingen immer mehr zu einer Massenuniversität. 1986 wurde die Zahl von 30.000 Studenten erstmals übertroffen. In den folgenden Jahren blieb die Anzahl relativ konstant. Die bis heute höchste Anzahl eingeschriebener Studenten erreichte die Universität mit 31.733 im Jahr 1991. Danach sank die Zahl neun Jahre in Folge, wobei sie allein 1999 um über 2.800 zurückging. Dies lässt sich damit erklären, dass die geburtenschwachen Jahrgänge infolge des Pillenknicks ins Alter für ein Studium kamen. Seit 2001 stabilisiert sich die Studentenzahl trotz der Einführung von zunächst Langzeit- und später allgemeinen Studiengebühren wieder bei etwa 24.000 Studenten. Im Wintersemester 2014/15 steht sie bei knapp über 29.000. Zum Wintersemester 2015/16 liegt diese Zahl der Studenten erstmals seit Anfang der 90er Jahre wieder über 30.000.<ref name="fakten" />

Forschungsumfeld

Zentrales Organ für die Entwicklung des Wissenschaftsstandortes Göttingen ist der 2006 eingerichtete Göttingen Research Council (GRC). Ihm gehören unter dem Vorsitz von Ulrike Beisiegel Vertreter und Vertreterinnen der folgenden Institutionen zusätzlich zur Georgia Augusta an:<ref>Mitgliederverzeichnis, Universität Göttingen.</ref>

Mit den in Göttingen angesiedelten Max-Planck-Instituten kooperiert die Universität auch auf dem Gebiet der Datenverarbeitung. So betreibt die Gesellschaft für wissenschaftliche Datenverarbeitung mbH Göttingen das gemeinsame Rechenzentrum für die Universität und die Institute. Weiterhin ist die Georg-August-Universität seit dem Jahr 2007 so genanntes „korporativ förderndes Mitglied“ der Max-Planck-Gesellschaft.

Die Universität arbeitet ebenfalls mit dem Standort Göttingen des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) eng zusammen. Das DLR Göttingen beschäftigt rund 410 Fachleute in der Grundlagen- und anwendungsorientierten Luftfahrtforschung. Eine enge Zusammenarbeit und eine personelle Verflechtung besteht auch mit dem Deutschen Primatenzentrum (DPZ) der Leibniz-Gemeinschaft in Göttingen. Zum Forschungsumfeld in der Lasertechnik gehört das Laser-Laboratorium Göttingen (LLG).<ref>Übersicht über universitätsnahe Einrichtungen der Universität Göttingen, Universität Göttingen.</ref>

Die Universität Göttingen arbeitet international mit anderen renommierten Forschungsuniversitäten Europas im Netzwerk der seit 1985 bestehenden Coimbra-Gruppe zusammen.


Das Centrum für Europa-, Governance- und Entwicklungsforschung (cege) ist ein 1999 gegründetes, interdisziplinäres Forschungsinstitut<ref>Universität Göttingen – Zentren Website der Universität Göttingen, abgerufen am 8. Juli 2012.</ref> der Georg-August-Universität Göttingen. Es unterstützt internationale und interdisziplinäre Forschungsprojekte zu den Themenbereichen Europäische Integration, Governance und Entwicklungsökonomie<ref>Eintrag des cege in der Forschungsdatenbank "Forschung in Niedersachsen" Transfer-Portal der Hochschulen und Forschungseinrichtungen in Niedersachsen, abgerufen am 27. Juni 2012.</ref> und publiziert mehrere Schriftenreihen.<ref>Literatur von und über Georg-August-Universität Göttingen im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek</ref> Mitglieder des cege sind Professoren aus den Forschungsbereichen Volkswirtschaft, Betriebswirtschaft, Wirtschaftsgeschichte, Agrarökonomie, Rechtswissenschaften und Politikwissenschaft.

Bedeutung als Arbeitgeber

Mit 10.876 im Jahr 2009 direkt für die Universität und das angeschlossene Klinikum tätigen Beschäftigten nimmt die Universität eine überragende Bedeutung als Arbeitgeber für die Stadt und die gesamte Region ein. 3.478 Mitarbeiter sind dabei im wissenschaftlichen Bereich tätig, davon 431 als Professoren. Von den 7.398 nicht wissenschaftlichen Mitarbeitern wird mit 4.980 der überwiegende Anteil vom Klinikum beschäftigt.<ref>Beschäftigte (Personenzählung) nach Fakultäten im Jahr 2009 (PDF; 27 kB), Universität Göttingen.</ref> Die Abhängigkeit der Stadt Göttingen von der Universität erhöht sich durch die indirekte Wirkung auf weitere wissenschaftliche Einrichtungen. Die über 24.100 Studenten sind ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für die Gastronomie, den Einzelhandel und die kulturellen Einrichtungen der Stadt.

Gleichstellung und Ombudsangelegenheiten

Seit 1992 verfügt die Universität über ein Gleichstellungsbüro und eine Gleichstellungsbeauftragte, die in den Bereichen "Gleichstellung, Familienfreundlichkeit und Diversity" tätig ist.<ref>siehe Homepage des Gleichstellungsbüros, abgerufen 10. Juli 2015 </ref> Die Universität war in beiden Runden des Professorinnenprogramms erfolgreich und konnte so in jeder Runde die Förderung von drei Regelberufungen erreichen.<ref> siehe Professorinnenprogramm II (2013-2017), abgerufen 10. Juli 2015 </ref> Im Juni 2015 unterzeichnete die Universitätspräsidentin Ulrike Beisiegel die Charta der Vielfalt.<ref>siehe DiversityPolicies: Charta der Vielfalt </ref> Auch für Fragen der Guten wissenschaftlichen Praxis und des Ombudswesens bei Konflikten mit wissenschaftlichem Fehlverhalten verfügt die Universität über eine Geschäftsstelle.<ref> siehe Seite der Geschäftsstelle für Gute wissenschaftliche Praxis </ref>

Finanzierung

Die Aufwendungen der Universität beliefen sich im Jahre 2005 auf über 813 Millionen Euro, wobei der Löwenanteil (knapp 479 Millionen Euro) auf die Medizinische Fakultät mit dem aufwändigen Universitätsklinikum entfiel, das sich wiederum über seine medizinischen Leistungen finanziert. Bei den Zahlen handelt es sich um die sogenannten kalkulatorischen Aufwendungen, die nicht vergleichbar sind mit den Aufschlüsselungen anderer Universitäten.

Die Universität wird als Stiftungsuniversität nach wie vor aus dem Haushalt des Landes Niedersachsen unterstützt. Sie ist, wie andere Hochschulen auch, zunehmend auf die Akquisition von zusätzlichen Drittmitteln angewiesen. Sie hat jedoch mit den anderen Hochschulen des Landes gemeinsam den Vorteil, dass mit der VolkswagenStiftung die größte deutsche Stiftung zur Förderung von Wissenschaft im Lande ansässig ist. Das von dieser satzungsgemäß bereit zu stellende Niedersächsische Vorab wird nicht von der Stiftung selbst, sondern von der Landesregierung verteilt.

Exzellenzinitiative

Im Oktober 2006 konnte die Universität Göttingen in der ersten Runde in die Förderlinie zwei der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder ein naturwissenschaftliches Exzellenzcluster einbringen. Im Rahmen dieser Maßnahme wurde der Ausbau des DFG Forschungszentrums „Molekularphysiologie des Gehirns (CMPB)“ gefördert. Ein Cluster neuer Nachwuchsgruppen sollte dabei das bestehende CMPB erweitern. Ziel war die Entwicklung innovativer Mikroskopiemethoden mit einer Auflösung im Nanometerbereich und ihre biologische Anwendung.

Die Anträge der Universität Göttingen zur Einrichtung eines Haeckel-Zentrums für Funktionale Biodiversitätsforschung und zur Förderung der Göttinger Graduiertenschule Geistes- und Kulturwissenschaften wurden abgelehnt.

In der zweiten Auswahlrunde der Exzellenzinitiative hatte sich die Universität Göttingen – wie am 19. Oktober 2007 bekannt wurde – mit einem Vollantrag für ihr „Zukunftskonzept zum projektbezogenen Ausbau der universitären Spitzenforschung“ (Förderlinie drei) mit der Bezeichnung „Göttingen. Tradition – Innovation – Autonomie“ durchsetzen können.

Zusätzlich wurde die Göttinger Graduiertenschule für Neurowissenschaften und Molekulare Biowissenschaften (GGNB) zur Förderung im Rahmen des Programms vorgesehen.

Eine wichtige Komponente in dem Zukunftskonzept der Universität ist die Vernetzung mit den außeruniversitären Forschungseinrichtungen in Göttingen. Eine besondere Rolle spielen dabei die Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, die fünf Max-Planck-Institute, das Deutsche Primatenzentrum und das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt.

Im Juni 2012 verlor die Hochschule ihren Elite-Status.<ref>Hermann Horstkotte: Weitermachen ohne Elite-Stempel Zeit.de am 18. Juni 2012, abgerufen am 18. März 2015</ref>

Von der Universität verliehene Preise

Tradition

Datei:Mathematiker 1920 Göttingen.jpg
Feier der Promotion Siegels (Juni 1920): Siegel im Bollerwagen, sowie Grandjot,<ref>Karl Grandjot (1900–1979), siehe Kurzbiographien bei der DMV, dort gibt es auch Kurzbiographien von Wilhelm Ness (* 1898), Willi Windau (1889–1928) und Hedwig Wolff (* 1900).</ref> Bessel-Hagen, Rogosinski, Ness, Windau, Walfisz, Krull, Emersleben,<ref>Otto Emersleben (1898–1975), siehe Personalakte Greifswald.</ref> Kopfermann, Hedwig Wolff, Boskowits und Kneser.

Eines der wenigen, allgemein ausgeübten Relikte studentischer Tradition in Göttingen ist das Küssen des Gänseliesels. Traditionell küsst jeder frischgebackene Doktor das Wahrzeichen der Stadt, nämlich die auf dem Marktplatz vor dem Rathaus stehende Bronzefigur, nachdem er in einem Bollerwagen von Freunden und Bekannten dorthin gefahren wurde.

Geschichte

Bis zur Inauguration 1737

Datei:Goettingen - Ansicht von Suedosten (1735).png
Göttingens– erste Darstellung als Universitätsstadt (1735)

Im Jahre 1732 entschloss sich die Hannoversche Landesregierung unter Georg August, Kurfürst von Braunschweig-Lüneburg (Kurhannover), Herzog zu Braunschweig und Lüneburg und als Georg II. zugleich König von Großbritannien und Irland, die neue Universität des Kurfürstentums Braunschweig-Lüneburg in Göttingen zu gründen.

Zur europaweiten Anerkennung der Studienabschlüsse einer Universität bedurfte es allerdings noch eines speziellen kaiserlichen Privilegs, das Karl VI. am 13. Januar 1733 in Wien dem Hannoverschen Gesandten Johann Diede zum Fürstenstein erteilte. Es entsprach inhaltlich weitgehend dem der 40 Jahre zuvor gegründeten Universität Halle, wenn auch in einer säkularisierteren Variante mit einem deutlich geringeren Einfluss der theologischen Fakultät, die im Gegensatz zu anderen Universitäten kein Aufsichtsrecht über die anderen Fakultäten mehr erhielt. Denn Göttingen war ähnlich wie Halle als Universität der Aufklärung konzipiert, was beinhaltete, dass die Forschungsergebnisse nicht mehr der Zensur der Kirche unterlagen. Um die in Halle praktizierte Lehre auch in Göttingen umzusetzen, wurden zu Beginn einige Schüler der in Halle beheimateten Gelehrten Gundling und Thomasius nach Göttingen geworben, so zum Beispiel Georg Christian Gebauer oder Johann Jakob Schmauß.

Datei:AufzugMünchhausen1737.jpg
Aufzug Göttinger Studenten für Münchhausen aus Anlass der Inauguration (vor dem Kommandantenhaus)

Die erste Vorlesung an der noch nicht inaugurierten neuen Universität fand bereits am 14. Oktober 1734 in einem alten Getreideschuppen statt. Sie wurde von dem mittlerweile in Vergessenheit geratenen Physiker Samuel Christian Hollmann gehalten. Gleichzeitig wurde das angesehene Gymnasium im Paulinerkloster exauguriert und das Kloster nebst Paulinerkirche zur baulichen Gründungszelle der Georgia Augusta, die bald um ein Kollegiengebäude ergänzt wurde. Das Kollegiengebäude wurde 1786 von dem Baumeister Georg-Heinrich Borheck zur Paulinerstraße hin erweitert. Die Paulinerkirche hatte anfangs auch die Funktion einer Universitätskirche inne, heute ist dies die auch in der Altstadt gelegene Kirche St. Nikolai, in der evangelische und katholische Gottesdienste stattfinden.

Schon im ersten Semester ließen sich 147 Studenten in Göttingen immatrikulieren. Erster Kurator der Göttinger Universität war der Minister und der Geheime Rat Gerlach Adolph von Münchhausen (1688–1770), Vetter des berühmten Lügenbarons. Münchhausen war seit 1732 federführend für die Planung und Umsetzung der Universitätsgründung zuständig gewesen. Sein Konzept zielte auf die Gewinnung von möglichst zahlungskräftigen Studenten insbesondere aus den Familien des Adels und der sog. hübschen Familien Hannovers. Insofern wurde die Universität mit einem repräsentativen Wohn- und Logierhaus (siehe Michaelishaus), einem Universitätsreitstall und einer Fechthalle ausgestattet, es gab Lehrveranstaltungen im Tranchieren des Wildbrets und sogar ein Ballhaus war geplant, so dass die Bedürfnisse der Ausbildung dieser besonderen Zielgruppe von Studenten auch in diesen damals für den Umgang wichtigen Soft Skills von vornherein berücksichtigt und eingeplant wurde: Das Reithaus war das erste, 1734 fertiggestellte Gebäude der Universität, die Bibliothek konnte erst 1736 ihre Räume beziehen.<ref>Kleßmann: Universitätsmamsellen. 2008, S. 19.</ref> Der Portalgiebel des Reithauses mit dem Wappen und Inschrift von 1735 steht heute auf dem neuen Campus, nachdem der Reitstall in der Weender Straße in den 1970ern einem Hertie-Kaufhaus weichen musste.

Die Universität wurde mit einer philosophischen, einer theologischen, einer juristischen und einer medizinischen Fakultät gegründet, so dass von Anfang an alle klassischen Fakultäten in Göttingen vertreten waren. Die Aufbauphase dauerte etwa bis zum Jahr 1770. In dieser ersten Entwicklungsphase kam es durchaus zu Problemen und Spannungen mit den eingesessenen Bürgern Göttingens, die der Universitätsgründung in ihrer Stadt zunächst ablehnend gegenüberstanden.

Die feierliche Inauguration unter ihrem Namensgeber König Georg August erfolgte am 17. September 1737. Da der König sich selbst die Stellung des Rektors vorbehalten hatte, war Leiter der Universität vor Ort fortan der Prorektor.

Von der Inauguration bis zur Französischen Besetzung

Datei:GoettingenStudentenRupstein.jpg
Göttinger Studenten in landsmannschaftlichen Uniformen (v.l.n.r.): ein Westfale, ein Hannoveraner, ein Braunschweiger, ein Holsteiner (1773)
Datei:Grape - Göttinger Universitäts- und Bibliotheksgebäude 1815.jpg
Das alte Göttinger Universitäts- und Bibliotheksgebäude um 1815
Datei:Goettingen - Innenansicht Paulinerkirche (1748).png
König Georg II. in der Paulinerkirche (1748)

Studenten und Gesellschaft

Etwa um 1745 wuchs und stabilisierte sich die Studentenzahl auf um 600 Studierende, durchaus dem Plan entsprechend überwiegend aus den angedachten höhergestellten Familien erlangte die Georgia-Augusta schnell den Ruf, gut und teuer zu sein. Als Kaderschmiede für die Universität galt die ihr organisatorisch eng verbundene Klosterschule Ilfeld. Die Regelstudienzeit des 18. Jahrhunderts hieß Triennium und betrug sechs Semester. Durch Studenten, die insbesondere von den Universitäten Helmstedt, Jena und Halle nach Göttingen den Studienort wechselten, kamen rasch auch studentisches Brauchtum und damit studentische Zusammenschlüsse wie Freimaurerorden, studentische Orden und Landsmannschaften an die junge Universität. Aber auch von einem sog. Lakaienorden der Diener der Studenten ist in der Überlieferung, zumeist in Universitätsgerichtsakten aber auch in Stammbuchblättern die Rede. So hatte Münchhausen schon im Juni 1747 erstmals Anlass das Tragen von bunten Bändern zu verbieten.

Bei den Studierenden bildeten sich bis etwa zur Mitte der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts überzogene Ehrbegriffe aus. Im Jahr 1766 kam es in Göttingen zu einem Todesfall aufgrund eines Zweikampfs, dem einzigen des 18. Jahrhunderts. Die Folge war, dass das studentische Fechten in Deutschland von Göttingen aus grundlegend reformiert wurde, indem man unter Abkehr von der gefährlichen Stoßmensur zur Göttinger Hiebmensur überging. Damit ging auch der Wechsel zu einem leichten Säbel (Göttinger Hieber) einher, der später vom studentischen Korbschläger abgelöst wurde.

Von 1769 bis 1772 studierte Adolph Freiherr Knigge, der spätere Autor von Über den Umgang mit Menschen (auch schlicht „der Knigge“ genannt), in Göttingen Jura und Kameralistik.

Im Jahre 1772 immatrikulierte sich Johann Heinrich Voß in Göttingen, der sich später durch seine einflussreichen Übersetzungen der Ilias und der Odyssee sowie weiterer antiker Klassiker, aber auch von Shakespeares Werken, einen Namen machen sollte. Voß wurde auch Gründer des Göttinger Hainbundes.

Der spätere preußische Reformer Karl Freiherr vom und zum Stein studierte von 1773 bis 1777 in Göttingen Jura, Geschichte und Kameralistik, hatte es aber als adliger Student nicht nötig, ein Examen abzulegen.

Für Göttingen war es ein großes Ereignis, als sich am 10. Juli 1786 drei Prinzen, allesamt Söhne des britischen Königs und hannoverschen Kurfürsten Georg III., an der Universität einschrieben. Es handelte sich um:

Sie bezogen das später so genannte Prinzenhaus in der Mühlenpfortenstraße, die später in Prinzenstraße umbenannt wurde. Für die Ausbildung der Prinzen wurde sichergestellt, dass der Göttinger Reitstall der beste in Europa war. Obwohl kein eigenes Studienfach, war ars equitandi so beliebt, dass über 60 der berühmtesten künftigen Stallmeister Europas in Göttingen bei Johann Heinrich Ayer lernen wollten.<ref>Arnd Krüger: Valentin Trichters Erben. Das Theorie-Praxis-Problem in den Leibesübungen an der Georg-August-Universität (1734 – 1987). In: H.-G. Schlotter (Hrsg.): Die Geschichte der Verfassung und der Fachbereiche der Georg-August-Universität Göttingen. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1994, ISBN 3-525-35847-4, S. 284–294</ref>

Im Jahre 1788 immatrikulierte sich Wilhelm von Humboldt in Göttingen für das Fach Rechtswissenschaften. Hier sollte er durch die Verflechtung von Universität und Akademie erste Eindrücke von der Bedeutung des Zusammenwirkens von Lehre und Forschung bekommen, eines Konzeptes, das er 1810 bei der Gründung der Berliner Universität umsetzte und das weltweit die Entwicklung von Universitäten prägen sollte. Am 25. April 1789 immatrikulierte sich auch sein Bruder Alexander von Humboldt in Göttingen. Neben dem Physiker Georg Christoph Lichtenberg war hier für Alexander vor allem der Anatom und Zoologe Johann Friedrich Blumenbach wegweisend, der die Forschungsreise als bedeutende Erkenntnisquelle für Anthropologie und Biologie schätzte und einen interdisziplinären Kreis ambitionierter Nachwuchswissenschaftler um sich scharte. Alexander von Humboldt aber drängte es nun vor allem, die Bekanntschaft Georg Forsters zu machen, der als Naturforscher mit Weltumsegelungserfahrung anscheinend den von ihm selbst angestrebten Typus verkörperte.

Zum Sommersemester 1790 meldete sich Caspar Detlev von Schulte für das Studium der Experimentalphysik, hörte dann Georg Christoph Lichtenberg.<ref>Hans-Joachim Heerde: Das Publikum der Physik. Lichtenbergs Hörer. Göttingen: Wallstein Verlag, 2006, ISBN 3-8353-0015-6, S. 570; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche</ref> Der spätere hannoversche Staats- und Finanzminister beschäftigte sich in Göttingen jedoch insbesondere mit dem Lehnsrecht.<ref>N.N.: Schulte (Kaspar Detlev). In: Conversations-Lexikon der Gegenwart. Bd. 4, F. A. Brockhaus, Leipzig 1840, S. 946, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche</ref>

Die Spannungen zwischen Universität und Stadt, zwischen Bürgern und Studentenschaft flackerten immer wieder auf. So kam es am 26. Juli 1790 nach vorangegangenem schweren Streit mit den Tischlergesellen in der Stadt zum Auszug der Studenten zum Kerstlingeröder Feld, einer großen Freifläche im östlich der Stadt gelegenen Göttinger Wald. Die Studenten erpressten sich mit ihrer Wirtschaftskraft das Wohlwollen von Stadt und Universität und die Behörden vermittelten die Einigung in diesem Streit.

Im Wintersemester 1803/1804 besuchte Prinz Ludwig von Bayern, der spätere König Ludwig I., die Universität Göttingen, bevor er 1804 nach Rom weiterreiste<ref>Karl Theodor von Heigel: Ludwig I., König von Baiern. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 19, Duncker & Humblot, Leipzig 1884, S. 517–527.</ref>. Ludwig I. sollte später auch seinen Sohn, den späteren König Maximilian II. zum Studium (1829–1830) hierher schicken.

Bereits 1806 kam es zu erneuten Studentenunruhen in Göttingen, die in einem erneuten Auszug der Studenten am 6. Januar, diesmal nach Hannoversch Münden, ihren Höhepunkt fanden, für die Studenten jedoch weniger erfolgreich waren als der erste, so dass sie am 12. Januar erfolglos nach Göttingen zurückkehrten.

Politik, Universitätsstruktur und Bauten

Im Jahre 1738 wurde das Theatrum Anatomicum gebaut, 1739 der Botanische Garten angelegt und 1751 die erste Sternwarte eröffnet. Ebenfalls 1751 stiftete König Georg II. die heutige Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, die heute die zweitälteste Einrichtung ihrer Art in Deutschland ist. Sie gibt seit 1753 die Publikation Göttingische Gelehrte Anzeigen heraus, die älteste heute noch erscheinende wissenschaftliche Zeitschrift in deutscher Sprache.

Datei:Alter Botanischer Garten Universitaet Goettingen.jpg
Viktoriahaus im Alten Botanischen Garten

Ein herausragendes Ereignis für die junge Universität war der Besuch von König Georg II. in Göttingen am 1. August 1748. Die Festveranstaltung als Aufzug in der Paulinerkirche ist durch einen zeitgenössischen Stich und den Bericht des Kanzlers Johann Lorenz von Mosheim überliefert. Derartige Besuche, auch von Mitgliedern der Familie des Herrscherhauses bildeten herausragende Höhepunkte für Studierende und Universität, wie die Besuche des Herzogs von York 1765, des Prinzen Ferdinand von Braunschweig 1768 und des Herzogs von Gloucester 1769. Diese Besuche waren mit Comitaten der Studentenschaft in Nörten oder Weende verbunden; die Angehörigen des Welfenhauses wurden also von berittenen Ehrengarden unter Führung der Hannoverschen wie der Braunschweiger Landsmannschaft vor den Toren der Universitätsstadt empfangen, hereingeleitet („eingeholt“) und anschließend auch wieder aus der Stadt hinaus.

Professoren und wissenschaftliche Höhepunkte

Der Altertumswissenschaftler und Bibliotheksleiter Christian Gottlob Heyne (1763–1812) begründet im Jahre 1767 die Abgusssammlung von Skulpturen der Antike, die sich bis heute zu einer der größten Sammlungen ihrer Art weltweit entwickelt hat und seit 2004 im Virtuellen Antikenmuseum online zu besichtigen ist.<ref>Virtuelles Antikenmuseum Göttingen, Archäologisches Institut der Universität Göttingen.</ref>

1770 wurde Georg Christoph Lichtenberg Professor für Physik, Mathematik und Astronomie, der bis heute gültige Erkenntnisse in der Elektrizitätslehre brachte. Als Universalgelehrter hinterließ er nicht nur naturwissenschaftliche, sondern auch philosophische und satirische Abhandlungen (diese u. a. in seinen Sudelbüchern). Er war der erste deutsche Professor für Experimentalphysik. Seine Vorlesung in diesem Fachgebiet wird in Grundzügen bis heute (zum Teil mit historischem Gerät) gehalten. Der Lichtenberg-Hörsaal der Universität Göttingen ehrt den Wissenschaftler mit einem Bronzerelief von Konrad Jochheim.

Neben Lichtenberg wirkten weitere zum Teil weltberühmte Gelehrte im Göttingen des 18. Jahrhunderts. Einer der einflussreichsten war der Arzt, Naturforscher und Dichter Albrecht von Haller (in Göttingen von 1736 bis 1756), der dazu beitrug, dass bedeutende Wissenschaftler für Göttingen gewonnen werden konnten. Unter Johann Christian Polycarp Erxleben wurde in Göttingen 1771 erstmals an einer deutschen Universität die Veterinärausbildung aufgenommen. Weiter zu nennen sind der Theologe und Orientalist Johann David Michaelis (1746–1791), der Geograph Anton Friedrich Büsching sowie der Historiker und Publizist August Ludwig von Schlözer (1769–1809). Zur ersten Generation der von Münchhausen berufenen Professoren gehörten auch die Juristen Georg Heinrich Ayrer (1737–1774), Johann Stephan Pütter (1746–1807) und Gottfried Achenwall (1748–1772), der Philosoph Johann Matthias Gesner (1734–1761), der Theologe Christian Wilhelm Franz Walch (1754–1784), der Historiker Johann Christoph Gatterer (1759–1799), der Mathematiker Abraham Gotthelf Kästner (1756–1800) und der Physiker Johann Beckmann (1766–1811).

Schlözer wird der Ausspruch zugeschrieben: Extra Gottingam non est vita, si est vita non est ita! („Außerhalb Göttingens gibt es kein Leben, und wenn doch, dann kein solches!“) Dieser Satz steht heute noch am Eingang des Göttinger Ratskellers. Seine Tochter Dorothea, ein anerkanntes Wunderkind ihrer Zeit, promovierte zum 50. Universitätsjubiläum 1787 als erste Frau in Deutschland zum Dr. phil.

In diese Periode außerordentlicher Blüte der Göttinger Universität fielen auch die Studienjahre von Johann Wolfgang von Goethe (1765–70), der sich sehnlichst wünschte, in Göttingen studieren zu können, vom Vater aber auf dessen alte Universität nach Leipzig geschickt wurde.

Bei diesen Gesinnungen hatte ich immer Göttingen im Auge. Auf Männer wie Heyne, Michaelis und so manchem anderen ruhte mein ganzes Vertrauen; mein sehnlichster Wunsch war, zu ihren Füßen zu sitzen und auf ihre Lehren zu merken. Aber mein Vater blieb unbeweglich.
Goethe: Dichtung und Wahrheit. Zweiter Teil, Sechstes Buch.

Goethe hat sich wohl aus diesem Grund später mehrfach länger in Göttingen aufgehalten.

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Das Göttinger Accouchierhaus, die erste Universitäts-Geburtsklinik im deutschen Sprachraum

Im Jahr 1751 wurde in Göttingen auf Initiative Albrecht von Hallers die erste Universitäts-Geburtsklinik im deutschen Sprachraum eingerichtet. Zunächst war die Klinik in einem baufälligen Armenhospital untergebracht. Zum Ende des 18. Jahrhunderts wurde ein vergleichsweise moderner und großzügig ausgestatteter Neubau bezogen. Dieses zwischen 1785 und 1790 als „Königliche Entbindungsanstalt“ errichtete Gebäude wurde auch Accouchierhaus genannt. Heute befindet sich dort das Musikwissenschaftliche Seminar der Universität.

Der Orientalist Johann David Michaelis regte die erste wissenschaftliche Expedition nach Arabien an. Die Arabische Reise (1761–1767) wurde vom Dänischen Königshaus finanziert. Unter den Teilnehmern waren drei ehemalige Studenten von Michaelis, von denen nur der Kartograph Carsten Niebuhr Europa lebend wieder erreichte.

Anfang der 1770er Jahre findet sich der romantische Göttinger Hainbund zusammen, der als dichterische Jugendbewegung dem Namen der Stadt zusätzlichen Klang verleiht. Damit einhergehend keimt im engen Umfeld der Universität auch die Frauenemanzipation. Die Göttinger Universitätsmamsellen bereiten das Umfeld für weibliche Teilhabe an staatlich vermittelter akademischer Bildung und den Zutritt zum Wissenschaftsbetrieb.

Um 1780 begründete der Mediziner und Anthropologe Johann Friedrich Blumenbach die Ethnologische Sammlung, die heute zum Institut für Ethnologie gehört. Eine der Schwerpunkte der Sammlung sind Exponate, die von einer der Expeditionen von James Cook mitgebracht wurden. Blumenbach gilt jedoch vor allem als wesentlicher Begründer der Zoologie und der Anthropologie als wissenschaftliche Disziplinen.<ref>Ilse Jahn, Rolf Löther, Konrad Senglaub (Hrsg.): Geschichte der Biologie. Jena 1985, S. 637.</ref> Er betätigte sich vor allem auf dem Gebiet der Vergleichenden Anatomie. Sein „Handbuch der vergleichenden Anatomie und Physiologie“ (Göttingen 1804, 3. Auflage. 1824) wurde in fast alle Sprachen Europas übersetzt.

Mit der Berufung von Johann Dominik Fiorillo wird ab 1799 in Göttingen die Kunstgeschichte zum akademischen Lehrfach an deutschen Universitäten.

Bei der Septembersitzung der Göttinger Gesellschaft der Wissenschaften 1802 konnte Georg Friedrich Grotefend, damals noch Student der Philologie und Theologie und gleichzeitig Collaborator am Göttinger Gymnasium, einen Entzifferungsansatz für die persische Keilschrift vorlegen, der weltweit als der Durchbruch bei der Erschließung dieses Schriftsystems gilt. Die Entzifferung der Keilschrift legte den Grundstein für die Erforschung der alten Geschichte des Vorderen Orients.

Die Universität im Königreich Westphalen

Nach der französischen Besetzung Hannovers 1803 (Konvention von Artlenburg) und Deutschlands insgesamt durch die Truppen Napoleons im Jahr 1806 kam Göttingen als Hauptstadt des Départements Leine 1807 bis 1813 an das Königreich Westphalen und wurde dementsprechend von der näher gelegenen Residenzstadt Kassel aus regiert und beaufsichtigt.

Studenten und Gesellschaft

Die französischen Reformen im Bereich der Staatsorganisation und des Rechtswesens führten dazu, das die Studenten 1809 nicht mehr der speziellen Akademischen Gerichtsbarkeit unterstanden, sondern der regulären Gendarmerie (Polizei). Dies und die damit verbundene, von den Studenten nicht gewohnte Härte in der Ausübung hoheitlicher Gewalt führte im Jahr 1809 zur Gendarmen-Affäre. Am 17. August wurden ruhig ausreitende Mitglieder des Corps Hannovera von Gendarmen mit der Begründung, diesen nicht den Weg frei gemacht zu haben, verhaftet und körperlich misshandelt, was zu Protesten der Studentenschaft und der Bürger der Stadt führte. Dabei wurde deutlich, dass Corps als Studentenverbindungen trotz Verbot weiter bestanden, woraufhin deren Mitglieder relegiert wurden. Der harte Kurs der Göttinger Universität verband sich für die Studierenden im Wesentlichen mit der Person des Prorektors Gustav von Hugo, der als Jurist zu den Begründern der Historischen Rechtsschule in Deutschland zählt, und dessen Vorgesetzten bei der Regierung des Königreich Westphalens Justus Christoph Leist.

Insbesondere viele der Studenten der Rechte wandten sich so der Universität Heidelberg zu. Die Studentenschaft erklärte die Universität in Verruf, das Verbindungsleben erlosch mehr oder weniger vollständig, und die Studentenzahlen in Göttingen halbierten sich zum Wintersemester 1809/10. Anstatt der 615 Studenten des Sommersemester meldeten sich zum Wintersemester nur 473 Studenten zurück, von denen um 170 Neuimmatrikulierte waren. Erst zum Wintersemester 1810/11 trat unter dem neuen Prorektor Tychsen Entspannung ein.

Aber bereits im Jahr 1811 wurde das (eigentlich verbotene) Tragen bunter Mützen unter den Studenten wieder zum Problem. Der Prorektor David Julius Pott bat um Aufschub und das Verbot farbige Mützen zu tragen wurde vom Präfekten in Kassel entgegen erster Absicht nicht erneuert. In der Folgezeit fanden jedoch eigentlich fortwährend Untersuchungen der Regierung in Kassel statt, ob verbotenerweise entstandene Studentenverbindungen bestehen würden. Diese tarnten sich teilweise als so genannte Clubbs. In Einzelfällen kam es durchaus zu Verboten einzelner landsmannschaftlicher Zusammenschlüsse an der Universität.

In den Befreiungskriegen ging die Zahl der Studierenden in Göttingen etwa auf die Hälfte zurück. Viele der zum Kriegsdienst ausgehobenen Göttinger Studenten ließen zwischen 1813 und 1815 ihr Leben.

Professoren

Der Forschungs- und Lehrbetrieb in Göttingen wurde durch die Franzosenzeit nicht beeinträchtigt, es wurden jedoch im Zuge der restaurativen Tendenzen in Deutschland und Hannover im Anschluss einige der zwischenzeitlich erfolgten Berufungen, wie die des französischen Philosophen Charles de Villers durch Entlassung rückgängig gemacht.

Politik und Universitäten

Göttingen wurde von den Maßnahmen der westfälischen Regierung noch vergleichsweise wenig getroffen. Schlimmer erging es der alten welfischen Universität Helmstedt, die im 16. Jahrhundert als Landesuniversität des welfischen Teilfürstentums Braunschweig-Wolfenbüttel gegründet worden war. Sie war für rund anderthalb Jahrhunderte die einzige welfische Universität gewesen. Als jedoch im Wintersemester 1809/10 nur noch 76 Studenten die Lehrveranstaltungen besuchten, wurde sie kurzerhand geschlossen. Göttingen war damit die einzige Universität in den welfischen Territorien.

Die mit durchschnittlich 120 Studenten vergleichsweise kleine Universität Rinteln im Weserbergland wurde ebenfalls im Jahr 1809 zugunsten der Georgia-Augusta geschlossen.

Vom Wiener Kongress bis zur Annexion Hannovers durch Preußen 1866

Studenten und Gesellschaft

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„Wahrhafte Abbildung des Dr. Rauschenplat – Eine Erscheinung, die in Welt und Natur historischer Beziehung gleich merkwürdig ist.“ Anonymer Kupferstich von 1831

Das Ende des Krieges brachte mit den an ihre Studienplätze zurückkehrenden Kriegsteilnehmern den Universitäten in Deutschland und damit auch dem Hannoverschen Göttingen 1815 die neue Idee der Burschenschaft, deren Idee in Jena durchaus mit starken Göttinger Einflüssen auf den Weg gebracht wurde, entstand doch das erste Grundgesetz der Urburschenschaft auf Grundlage der Constitution des Göttinger Corps Vandalia, die ihrerseits auf entsprechenden Vorbildern aus Heidelberg beruhte. Allerdings verfing die Idee der Allgemeinen Burschenschaft bei den Göttinger Studenten nicht sehr stark und wurde insbesondere vom Göttinger Senioren-Convent äußerst reserviert aufgenommen. Insofern blieben die Burschenschaften in Göttingen bis zum Jahr 1848 im Gegensatz zu den Corps unbedeutende Ausnahmeerscheinungen und die Altdeutsche Tracht war im Stadtbild nur vereinzelt anzutreffen.

Im Jahr 1818 kam es nach einer Auseinandersetzung zwischen einem Handwerker und einem Studenten und entsprechender Eskalation zu dem Einsatz Hannoverscher Husaren gegen die Studierenden und in dessen Folge zu einem erneuten Auszug der Studentschaft, diesmal nach Witzenhausen. Da dieser Auszug oder Streik der Studenten wirkungslos blieb, folgte anschließend eine erneute Verrufserklärung der Studentenschaft gegen die Universität mit der Folge, dass die Zahl der Studenten im Wintersemester von 1.158 auf 858 sank. Infolge der hierdurch ausgelösten behördlichen Untersuchungen sowie der in den Karlsbader Beschlüssen vom 20. September 1819 enthaltenen Universitätsgesetze nahm der Verfolgungsdruck auf die im Untergrund oder als Tarnorganisationen fortbestehenden studentischen Zusammenschlüsse an Härte zu und dauerte bis zur Mitte der 1820er Jahre unvermindert an. Ein neuerlicher Auszug nach Witzenhausen 1823 blieb für die Studenten wiederum ohne den erwünschten Erfolg, zumal die Drohung der anschließenden Nichtübernahme in den Staatsdienst Wirkung vor dem Hintergrund zeigte, dass in Preußen die Regierung warnte, dass die akademischen Berufe überfüllt seien.

In den Jahren 1822/23 studierte der spätere Herzog Wilhelm von Braunschweig in Begleitung eines Adjutanten in Göttingen, bevor er in den preußischen Militärdienst eintrat und im Jahre 1830 als Nachfolger seines vom Volke vertriebenen Bruders auf den Thron kam.

Der Dichter Heinrich Heine beschreibt in seiner Harzreise die Stadt, seine Einwohner und die Universität. Voller Sarkasmus und Ironie bemerkt er: „Göttingen ist eine schöne Stadt, besonders, wenn man sie mit dem Rücken ansieht.“

Die Studentenzahlen in Göttingen, das auch bei Studierenden aus den Ostseegouvernements traditionell sehr beliebt war, gingen nicht zuletzt deshalb erheblich zurück, weil Zar Nikolaus I. nach seiner Thronfolge 1825 den Balten wie z. B. den Kurländern das Studium in Deutschland durch drakonische Vorschriften erschwerte bzw. unmöglich machte.

Zu erneuten, ernsten Krawallen kam es in der Silvesternacht 1828/29. Die Universitätsbehörde hatte sich in Anschlägen gegen übermäßigen Biergenuss gewandt, und die Studenten hatten sich auf dem Marktplatz versammelt und Gaudeamus igitur gesungen. Danach waren sie von Pedellen verfolgt durch die Stadt gezogen, hatten Straßenlaternen ausgelöscht und zahlreiche Fensterscheiben von Universitätsmitarbeitern eingeschlagen. Die Handgreiflichkeiten führten zu zahlreichen Verletzungen. Im Nachhinein konnte der Zwischenfall jedoch nicht weiter aufgeklärt werden und blieb daher ohne Konsequenzen.

Von 1829 bis 1830 studierte der spätere Bayerische König Maximilian II., Sohn von König Ludwig I., in Göttingen, wo er besonders Vorlesungen in Geschichte und Staatsrecht besuchte. Maximilian war hier Schüler der Gelehrten Friedrich Dahlmann und Arnold Heeren.

Turbulent wurde es dann im Januar 1831 im Anschluss an die Julirevolution in Paris (1830) durch die Revolution der Bürger und Studenten in Göttingen 1831, auch „Göttinger Revolution“ genannt. Unter der Führung des Privatdozenten Johann Ernst Arminius von Rauschenplatt wurde ein Revolutionsrat gebildet und am 8. Januar 1831 der Magistrat der Stadt Göttingen aufgelöst. Es wurde vom König eine freie Verfassung für das Königreich Hannover verlangt und der Sturz der Regierung, des Kabinetts Münster. Die Studenten rauchten auf der Straße verbotenerweise Tabakspfeife. Am 15. Januar machte General von dem Bussche mit dem Einmarsch (Spielmannszüge im Voraus) von 8.000 Soldaten der Hannoverschen Armee von Nörten-Hardenberg aus auch dieser Revolution ein Ende. Eine der wenigen Konsequenzen war die anschließende Ablösung des Grafen Ernst von Münster als Minister für Hannoversche Angelegenheiten in London verbunden mit gleichzeitigen Ernennung des Herzogs von Cambridge zum Vizekönig in Hannover.

In den Jahren 1842/45 ereilten auch die Göttinger Studentenschaft die Wirren des reformerischen Progress, der beseelt vom Gedanken der allgemeinen Gleichheit und auf Strömungen aus der Julirevolution und des Hambacher Festes nach einer Abschaffung von akademischen Privilegien trachtete.

Die Göttinger Studentenschaft nahm mit Abordnungen am Wartburgfest (1848) und am Studententag des gleichen Jahres in Eisenach teil, auf dem versucht wurde, Forderungen der Studentenschaft an die Frankfurter Nationalversammlung zu formulieren.

Mit dem Revolutionsjahr 1848 erlosch auch die Progressbewegung in Göttingen. Dafür trat ab Mitte der 1850er Jahre zunehmend die Bewegung der Wilden an die Stelle des Progress. Ein Schwerpunkt war das Schillerjahr 1859. Die Wildenbewegung umfasste Studenten die sich gegen die Studentenverbindungen organisierten und aus der später die Finkenschaft hervorging. Im Juli 1863 wird aus dieser Wildenschaft heraus ein erster Allgemeiner Ausschuß der Studentenschaft als Vorläufer des heutigen AStA gegründet. Fortan wird diese neue Bewegung zu Lasten des Allgemeinvertretungsanspruches der Studentenverbindungen zunehmend an Kraft gewinnen.

Der Anschluss Göttingens an die Eisenbahn 1854/55 erleichterte die Anreise. Gleichzeitig verschärfte der Ausbau des Eisenbahnnetzes den Wettbewerb mit anderen Universitäten um den Nachwuchs an Studierenden. Schon damals gingen mehr norddeutsche Studenten nach Süddeutschland als Süddeutsche nach Norden.

Im Jahre 1856 begann John Pierpoint Morgan, besser bekannt als J.P. Morgan, sein Studium in Göttingen. Morgan war später als Unternehmer in den USA tätig und galt als der einflussreichste Bankier seiner Zeit.

Am 18. Oktober 1863 kam es in Göttingen zu der Studentenschlacht auf der Weender. Der 50. Jahrestag der Völkerschlacht bei Leipzig sollte mit einem Umzug begangen werden. Es kam zu einem Streit, über die Reihenfolge des Aufzugs und die Platzierung der Musikkapellen im Zug, der in einer Straßenschlacht endete. Einige Verbindungen wurden daraufhin bis 1864 aufgelöst, existierten aber alle insgesamt geheim weiter.

Von 1863 bis 1866 absolvierte Robert Koch sein Medizinstudium in Göttingen, das er hier mit Promotion und Staatsexamen abschloss. Koch gilt heute als der Begründer der modernen Bakteriologie und teilweise auch der Tropenmedizin. Seine Forschungen und die seiner Schüler trugen später dazu bei, die Folgen der schlimmsten Seuchen, die das Leben von Mensch und Tier bedrohten, zu mildern. 1905 erhielt er den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin.

Professoren und wissenschaftliche Höhepunkte

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Im Kolleg bei Jacob Grimm, Göttingen 28. Mai 1830

In den unruhigen Zeiten (1830) erhielten die Brüder Jacob Grimm und Wilhelm Grimm einen Ruf nach Göttingen, Jacob als Bibliothekar und Professor, Wilhelm erst nur als Bibliothekar, später auch als Professor. Hier beschäftigten sie sich mit alter Literatur und hielten auf der Basis ihrer Forschungsergebnisse Vorlesungen zu den deutschen Rechtsaltertümern sowie zur Sprach- und Literaturwissenschaft. Sie legten damit den Grundstein zur neu entstehenden Wissenschaft der Germanistik.

Der Chemiker Friedrich Wöhler trat 1836 die Nachfolge von Friedrich Stromeyer an. Wöhler gilt als Pionier der organischen Chemie wegen seiner Synthese von Harnstoff aus Ammoniumcyanat im Jahre 1828. Diese Harnstoffsynthese eröffnete das Feld der Biochemie, da zum ersten Mal ein Stoff, der bisher nur von lebenden Organismen bekannt war, nämlich Harnstoff, aus „unbelebter“ Materie künstlich erzeugt werden konnte, nämlich aus Ammoniumcyanat. Diese in-vitro-Synthese widerlegte die Theorie des Vitalismus, eine transzendente Lebenskraft (vis vitalis) sei zur Erzeugung organischer Stoffe unabdingbar.

In jener Zeit war Carl Friedrich Gauß, einer der größten Mathematiker aller Zeiten, Professor an der Universität und auch als Leiter der Sternwarte tätig.

Politik, Universitätsstruktur und Bauten

Da das Herzogtum Nassau über keine eigene Universität verfügte, schloss Herzog Wilhelm von Nassau-Weilburg am 28. Oktober 1817 einen Staatsvertrag mit dem Königreich Hannover. Die Königlich-Hannoversche Georg-August-Universität zu Göttingen wurde dadurch bis zur Annexion beider Länder durch Preußen 1866 zur Nassauischen Landesuniversität. 1837 schenkte Wilhelm IV. der Georgia Augusta zum 100. Geburtstag die von 1835 bis 1837 erbaute Aula. Diese wurde von dem Baumeister Otto Prael unter dem Einfluss Karl Friedrich Schinkels nach Vorbild der römischen Basilika errichtet. Der Figurenschmuck an der Fassade stammt von dem Bildhauer Ernst von Bandel. Zum Dank für die Unterstützung errichteten die Göttinger dem König vor der Aula auf dem Wilhelmsplatz ein Standbild, das bis heute das einzige auf deutschem Boden befindliche Denkmal für einen britischen König ist.

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Denkmal für Wilhelm IV. in Göttingen

In der alten Aula ist noch heute der historische Karzer zu besichtigen.

Im Jahr 1837 erlitt die Universität jedoch einen schweren Rückschlag durch die Entlassung sieben ihrer Professoren (siehe Göttinger Sieben), darunter die Brüder Grimm und der Physiker Wilhelm Weber, da sie gegen die Aufhebung der Hannoverschen Verfassung, dem liberalen Staatsgrundgesetz von 1833 protestierten. Dadurch war die absolutistische Verfassung des Jahres 1819 wieder in Kraft getreten. Da sich die frei gewordenen Lehrstühle nicht qualifiziert besetzen ließen, weil die Kollegen der Verstoßenen in Deutschland Solidarität übten und keinen Ruf annahmen, wurde versucht, die Göttinger Sieben zurückzurufen. Nur der Physiker Weber und der Orientalist Heinrich Georg August Ewald kehrten jedoch an die Georgia-Augusta zurück. Die internationale Wissenschaftsgeschichte setzt diese Göttinger Ereignisse mit denen des Jahres 1934 in einen Kontext (englisch: purge).

Letztlich diese Verfassungsfragen seit 1837 waren es, die auch im Revolutionsjahr 1848 auch in Göttingen und an seiner Universität Unruhen auslösten. Diese wurden im Vormärz durch ein Eingehen der Hannoverschen Regierung auf die Forderungen der Zeit geglättet. Zwei der Professoren der Göttinger Sieben nahmen einen erneuten Ruf nach Göttingen an. Den Studenten wurde Redefreiheit zugestanden. Die Revolution verlief also in Göttingen in vergleichsweise ruhigen Bahnen. Im Sommer kam es jedoch am 30. Juli 1848 zur Schlacht in Bovenden, nachdem revolutionäre Kräfte gefolgt von Ausflüglern und sensationslüsternen Sommerfrischlern sich bei einer Volksveranstaltung in Rauschenwasser getroffen hatten. Die örtlichen Bauern hatten bei den gehaltenen Reden die darin enthaltenen radikalen Enteignungsforderungen falsch aufgefasst und so verstanden, dass mit der Enteignung bei ihnen unverzüglich begonnen werden sollte. Sie griffen daraufhin die Versammlung unverzüglich mit allen zur Verfügung stehenden Waffen einschließlich Dreschflegel und Mistforken an. Ein Student erhielt einen Bauchschuss und verstarb am nächsten Tag an den Folgen. Es brach Panik aus und die Bürgerwehr aus Göttingen wurde hinzugerufen, der es mit Warnschüssen gelang, die Ordnung wiederherzustellen.

1866 wurde das neugotische Auditorium am Weender Tor gerade außerhalb der Wallanlagen fertiggestellt, das heute auch die Gemäldesammlung der traditionsreichen Kunstsammlung der Universität Göttingen beherbergt. Mit dieser Baumaßnahme wurde Platz geschaffen für die folgende Erweiterung der Universitätsbibliothek im Bereich der Paulinerkirche. Allerdings wurden die Paulinerkirche und auch die Aula am Wilhelmsplatz weiterhin für Vorlesungen genutzt, und zwar bis zur Eröffnung des Mehrzweckgebäudes in den 1970er Jahren.

Im Deutschen Krieg 1866 kam es im Vorfeld der Schlacht bei Langensalza nach dem Abmarsch aller Hannoverschen Truppen in der Stadt zu Unruhen und Plünderungen durch örtliche Asoziale. Der Magistrat der Stadt bat den Prorektor der Universität um Unterstützung und schlug vor, die Studenten zu bewaffnen. In der örtlichen Kaserne wurden daraufhin drei Studentengruppen zur Wiederherstellung der öffentlichen Ordnung bewaffnet. Es kam jedoch zu keinen weiteren Auseinandersetzungen mehr. Zwei Tage später, rechtzeitig vor dem Eintreffen der von Hamburg herannahenden preußischen Truppen, legten die Studenten ihre Waffen nieder.

Die Georgia-Augusta im Deutschen Kaiserreich

Mit dem Wintersemester 1866/67 wurde die Georgia-Augusta eine preußische Universität.

Studenten und Gesellschaft

Das Jahr 1881 brachte den Studenten der Universität Göttingen eine einschränkende Veränderung der Polizeistunde und löste so am 15. Mai den Göttinger Bierkrawall aus, der zu 300 Verhaftungen führte und zahlreichen anschließenden Verurteilungen bis hin zu Haftstrafen führte.

Professoren und wissenschaftliche Höhepunkte

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Chemisches Laboratorium, Göttingen, um 1890

Mit Rudolf von Jhering prägte einer der bedeutendsten deutschen Juristen den Ruf Göttingens in dieser Zeit.

Durch die aktive und nicht unumstrittene Berufungspolitik des selbstbewussten wie eigensinnigen Ministerialbeamten im preußischen Kultusministerium Friedrich Althoff entsteht um die Jahrhundertwende in Göttingen aufgrund planvoller Hochschulpolitik ein weltweit anerkanntes Cluster für Mathematik, Chemie und Physik, dessen Wirkung bis in die 1920er Jahre nachhaltig andauert und das auch als Göttinger Nobelpreiswunder verklärt wird. Eine der entscheidenden Berufungen Althoffs war der Mathematiker Felix Klein, der selbst ein hervorragender Wissenschaftsorganisator war und eng mit Althoff beim Aufbau der Mathematik und Naturwissenschaften in Göttingen zusammenarbeitete. In diese Zeit fallen beispielsweise die Berufungen der Chemiker Walther Nernst und Richard Zsigmondy, heute erinnert das Museum der Göttinger Chemie an diese Zeit. Hilberts Liste von 23 mathematischen Problemen wurde 1900 von ihm in Paris veröffentlicht und beeinflusste die Mathematik des 20. Jahrhunderts. Der 1904 nach Göttingen berufene Physiker Ludwig Prandtl begründete die Strömungsmechanik und die Aerodynamische Versuchsanstalt Göttingen (AVA).

Constantin Carathéodory hatte in Göttingen studiert und mit dem Thema Über die diskontinuierlichen Lösungen in der Variationsrechnung promoviert. In Göttingen wurde die Jahrhundertbegabung Carathéodorys erkannt und noch am Vortag des Rigorosums trat Felix Klein an ihn mit dem Vorschlag heran, sich in Göttingen zu habilitieren. Den Doktorgrad erwarb er am 1. Oktober 1904. Sein Doktorvater war Hermann Minkowski. Carathéodorys Beiträge zur Variationsrechnung, Funktionentheorie, geometrischen Optik, Thermodynamik sowie zur theoretischen Physik beeinflussten viele namhafte Mathematiker. Aus der Korrespondenz mit Albert Einstein geht hervor, dass Carathéodory diesem wichtige mathematische Erklärungen für seine Grundlegung der Relativitätstheorie geben konnte. Der neue Feldbegriff, den Carathéodory in die Variationsrechnung eingeführt hat, sollte große Folgen haben. Carathéodory leitete daraus eine Ungleichung ab, die 20 Jahre später unter anderem Namen als Bellmansche Gleichung oder Ungleichung in der mathematischen Welt Aufsehen erregt und die Grundlage wird für das Prinzip der Dynamischen Optimierung, und seither weit über die Mathematik hinausstrahlt. Carathéodory lieferte fundamentale Ergebnisse in vielen Gebieten der Mathematik, insbesondere in der Theorie der partiellen Differentialgleichungen, der Funktionentheorie (Carathéodorysche Metrik) und der Maß- und Integrationstheorie. Er hat auch mehrere mathematische Lehrsätze entdeckt, darunter das Maximumprinzip. Carathéodorys Theorem zur Messbarkeit ist bis heute Gegenstand zahlreicher mathematischer Untersuchungen.

Politik, Universitätsstruktur und Bauten

1878 bis 1882 wurde an der Prinzenstraße der große Erweiterungsbau der Universitätsbibliothek errichtet, der mit den durch die Bibliothek im Netz des preußischen Bibliothekswesens neu hinzugekommenen Aufgaben, wie der Fernleihe, erforderlich geworden war. Der „Berliner“ Baustil dieses Baukörpers setzte sich in seiner Architektur deutlich von den bisherigen hannoverschen Bauten ab.

1887 fand das 150. Universitätsjubiläum als Universitäts-Jubelfeier statt. Der Kaiser Wilhelm I. hatte seine landesherrliche Stellung als oberster Rektor der Universität auf den Regenten des Herzogtums Braunschweig, Prinz Albrecht von Preußen übertragen, der mit den hochrangigen Vertretern der Provinz Hannover zugegen war.

Die Georgia-Augusta in und zwischen den Weltkriegen

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Mathematisches Institut in der Bunsenstraße (links das Physikalisch-Chemische Institut)

Studenten und Gesellschaft

In der euphorischen Stimmung bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges beschloss die Universität die Immatrikulation der am Krieg teilnehmenden Studenten aufrechtzuerhalten. Die Studentenzahlen gingen somit nicht in dem Maße zurück, wie die Studenten ins Feld zogen. Tatsächlich waren etwa 3/4 der Studenten der Georgia-Augusta Kriegsteilnehmer; 726 von ihnen wie auch 22 Mitarbeiter der Universität ließen so ihr Leben.

Am 8. November 1918 bildete sich in Göttingen abends ein Arbeiter- und Soldatenrat. Am 9. November wehte auf dem Rathaus eine rote Flagge, die zwei Löcher in Form eines fehlenden Halbmondes und eines Sterns hatte. Die Studentenschaft stellte dem Arbeiter- und Soldatenrat einen beratenden Ausschuss in akademischen Angelegenheiten zur Seite, nachdem sich die Linke in der Studentenschaft gegen die konservative Mehrheit nicht durchsetzen konnte.

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Notgeld der Handelskammer Göttingen in den 1920er Jahren mit Motiv eines Verbindungsstudenten

In der sich anschließenden unruhigen Zeit der Weimarer Republik forderte die Reichsregierung zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung Studentenbataillone als Zeitfreiwillige der Reichswehr von fast allen Universitäten an, die überall im Land zum Einsatz kamen.

Am 22. Juli 1920 wurde in Göttingen der Deutsche Hochschulring (DHR) als verbindungsübergreifende Sammlungsbewegung „national“ und „völkisch“ gesinnter Studenten gegründet. Er errang vor allem in der ersten Hälfte der 1920er Jahre großen Einfluss in den örtlichen Allgemeinen Studentenausschüssen (AStA) sowie in deren Dachverband Deutsche Studentenschaft (DSt). So gewann er etwa bei den Göttinger AStA-Wahlen im Mai 1921 16 von 20 Sitzen. Die mehr nationalliberalen Corps verließen den DHR bereits im Sommersemester 1922. Der DHR war an zahlreichen republikfeindlichen und antisemitischen Aktionen an deutschen Hochschulen während der 1920er Jahre maßgeblich beteiligt und gilt als Wegbereiter der nationalsozialistischen Ideologie in der Studentenschaft. Mit dem Aufkommen des 1926 gegründeten NS-Studentenbunds verlor der DHR an Bedeutung.

1934 kündigen die Göttinger Krawalle die Gleichschaltung der Studentenschaft auch an der Universität an.

Die Gleichschaltung war bis zum 200. Jubiläum der Universität 1937 abgeschlossen. Alle Studierenden waren vom NSDStB in Kameradschaften organisiert. Während des Zweiten Weltkrieges erhöhte sich die Zahl der Studenten von etwa 1700 auf 4884 im letzten Kriegstrimester vor der Kapitulation 1945. Der Anstieg der Studentenzahl im Krieg ist darauf zurückzuführen, das insbesondere die zunehmende Zahl versehrter Kriegsteilnehmer die Gelegenheit zum Studium erhielt, um beispielsweise als Mediziner wieder der Verwendung zugeführt werden zu können.

Professoren und wissenschaftliche Höhepunkte

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Friedrich Hund
1920er Jahre in Göttingen

Von 1920 bis zu seinem Tode 1930 wirkte Friedrich Ludwig, einer der Begründer der Historischen Musikwissenschaft, als Professor in Göttingen. Er war 1929/30 Rektor der Universität.

Friedrich Hund war 1922 bis 1927 Assistent von Max Born, lieferte wesentliche Beiträge zur Physik, war als Professor in Rostock, Leipzig, Jena, Frankfurt/Main und seit 1957 noch weitere 40 Jahre wieder in Göttingen tätig. Im Jahre 1924 wurde Werner Heisenberg Assistent von Max Born in Göttingen und arbeitete mit Niels Bohr in Kopenhagen. In den folgenden Jahren begründete er mit Max Born, Friedrich Hund und Pascual Jordan in Göttingen die Quantenmechanik.

Im Jahre 1927 promovierte Robert Oppenheimer, der später der Vater der Atombombe genannt werden sollte, in Göttingen „mit Auszeichnung“ bei Max Born zum Thema Quantenphysik. Hier kam es in diesen Jahren zu einem Gedankenaustausch zwischen den bedeutendsten Atomwissenschaftlern der damaligen Zeit (siehe auch: Born-Oppenheimer-Näherung). Oppenheimer ging später in die USA zurück.

Von 1931 bis 1933 arbeitete Edward Teller (Vater der Wasserstoffbombe) als wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Arbeitsgruppe um den Nobelpreisträger James Franck. Beide verließen Göttingen nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten und kamen später in die Vereinigten Staaten.

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Hans Joachim Pabst von Ohain, Strahltriebwerks-Forscher und -Erfinder

Im Jahr 1935 testete Hans Joachim Pabst von Ohain (neben Frank Whittle der Vater des Strahltriebwerks), der gerade beim Direktor des 1. Physikalischen Instituts Robert Wichard Pohl promoviert hatte, im Institutshof sein erstes Turbinenstrahlantriebs-Demonstrationsmodell. Pohl, der das Potential der Idee erkannte, empfahl von Ohain bei Ernst Heinkel, wo die Weiterentwicklung dieses Ansatzes am 27. August 1939 mit dem weltweit ersten Flug eines strahlgetriebenen Flugzeuges (He 178) einen Meilenstein in der Luftfahrtgeschichte setzte.<ref name="DLR">Das Jet-Zeitalter begann in Göttingen: 100. Geburtstag von Hans von Ohain. Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). Abgerufen am 28. Mai 2012.</ref>

Vertreibung und Emigration

Die durch die Weltwirtschaftskrise bereits angeschlagenen Institute der Universität und der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft erlitten 1933 nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten durch die Entlassung von Wissenschaftlern aus rassistischen oder politischen Gründen einen erheblichen Verlust an wissenschaftlicher Substanz. Mehr als ein Fünftel des Lehrkörpers der Universität (20,6 %) wurden von den Nationalsozialisten vertrieben.<ref>Michael Grüttner, Sven Kinas: Die Vertreibung von Wissenschaftlern aus den deutschen Universitäten 1933–1945. In: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte. 55 (2007), S. 140, 166 ff.</ref> Am stärksten betroffen waren die Mathematik, die unter Anderen die hochangesehenen Professoren Richard Courant, Hermann Weyl und Edmund Landau sowie die Dozentin Emmy Noether verlor und die Naturwissenschaften (es „gingen“ neben Anderen die berühmten Physiker Max Born und James Franck). War Ende der 1920er Jahre noch mit Finanzmitteln der Rockefeller Foundation das neue Mathematische Institut der Universität errichtet worden, so musste die Stiftung unter ihrem Vorsitzenden Max Mason schon kurz darauf den Umzug der „Göttinger Mathematik“ nach New York fördern, wo ein „Courant-Institut“ gegründet wurde. Auf diese Weise wurde die Göttinger Mathematik „internationalisiert“. Ferner wurde 72 Personen aus rassistischen oder politischen Gründen der Doktortitel aberkannt, darunter auch den Nobelpreisträgern Ludwig Quidde und Max Born.

Diese Säuberungsaktion ist als great purge of 1933 weltweit in die Wissenschaftsgeschichte eingegangen.

Ein Jahr später erkundigte sich der Reichserziehungsminister Bernhard Rust anlässlich eines Banketts bei dem neben ihm platzierten Mathematiker David Hilbert, ob das mathematische Institut in Göttingen durch die Entfernung der jüdischen, demokratischen und sozialistischen Mathematiker gelitten habe. Hilbert soll in seiner ostpreußischen Mundart (laut Abraham Fraenkel, Lebenskreise, 1967, S. 159) erwidert haben: „Jelitten? Dat hat nich jelitten, Herr Minister. Dat jibt es doch janich mehr.“

Einige ehemals in Göttingen tätige Wissenschaftler (Enrico Fermi, Edward Teller, James Franck) arbeiteten ab 1942 unter der wissenschaftlichen Leitung des in Göttingen promovierten Robert Oppenheimer in Los Alamos (USA) am Manhattan-Projekt zur Entwicklung der ersten Atombombe mit und leisteten teilweise später noch wesentliche Beiträge zum Aufbau des Nuklearwaffenpotenzials der Vereinigten Staaten. (Siehe auch: Uranprojekt)

Seit 1945 – Universität in Niedersachsen

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Fakultät für Chemie im Jahre 2007

Studenten und Gesellschaft

Nach dem Krieg erholte sich die Universität langsam wieder. Zum Wintersemester 1945/46 nahm die Georgia-Augusta den Studienbetrieb unter der Kontrolle der Britischen Militärregierung wieder auf. Damals waren 4.296 Studenten immatrikuliert, 78 Prozent männlich. Von diesen männlichen Studenten waren 98,5 Prozent Kriegsteilnehmer, knapp ein Drittel von ihnen Offiziere gewesen. Zu ihnen zählte der spätere Bundespräsident Richard von Weizsäcker, der sein Jurastudium in Göttingen absolvierte und mit beiden Staatsexamina abschloss. Auch der Kriegsteilnehmer Horst Ehmke, der später Kanzleramtschef und Bundesminister in verschiedenen Ressorts werden sollte, studierte von 1946 bis 1949 in Göttingen Rechtswissenschaften und Volkswirtschaftslehre, bevor er sein Studium in den USA fortsetzte.

1953 wurde Rudolf Schulten, der Entwickler des Kugelhaufenreaktor-Kernkraftwerks, unter Werner Heisenberg promoviert.

Bereits im Dezember 1945 wurde der erste AStA gewählt, erster Vorsitzender wurde der ehemalige Offizier der Wehrmacht und Widerstandskämpfer Axel von dem Bussche. Im Juli 1946 trafen sich in Göttingen erstmals wieder frei gewählte Studentenvertreter zum 1. Studententag der britischen Besatzungszone. Später entstand aus diesen regelmäßigen Zusammenkünften der Verband Deutscher Studentenschaften (VDS).

Die Studentenverbindungen wurden von der britischen Militärregierung nur zögerlich wieder zugelassen. Auch die Leitung der Universität versuchte auf die Wiederaufnahme studentischer Traditionen Einfluss zu nehmen und verbot das studentische Fechten. Eine Klärung brachte ab 1951 der Göttinger Mensurenprozess mit einigen verwaltungsrechtlichen Folgeverfahren, mit denen durchaus mit deutschlandweiter Verbindlichkeit grundsätzlich festgestellt wurde, das solche Restriktionen mit dem Recht der Bundesrepublik nicht zu vereinbaren sind. Bereits 1949 beschloss der Große Senat der Universität Tübingen In den studentischen Gemeinschaften wird kein Platz mehr sein für […] das öffentliche Tragen von Farben.<ref>F. Stadtmüller: Geschichte des Corps Hannovera zu Göttingen. Göttingen 1963, S. 316.</ref> Die Westdeutsche Rektorenkonferenz des Jahres 1949 machte sich in Tübingen diese Auffassung zunächst zu eigen. Die Wiedereinführung der Couleur stieß also bei den offiziellen Stellen an vielen Hochschulen Deutschlands und in weiten Teilen der Studentenschaft auf Unverständnis. Erste Versuche in den 1950er Jahren, in großem Stil öffentlich in Couleur aufzutreten, riefen Protestkundgebungen hervor, die vom SDS organisiert wurden. In Göttingen wurde den Corps Bremensia und Hannovera am 28. Juli 1953 durch den Rektor der Universität Hermann Heimpel für zwei Semester wegen „Farbentragens in der Öffentlichkeit“ die Zulassungslizenz entzogen. Diese Maßnahme wurde auf Klage dieser Corps am 8. Juli 1954 durch das Verwaltungsgericht Hannover aufgehoben. Das Gericht merkte in den Entscheidungsgründen an: Weder der Staat noch die Universität haben die Befugnis, den einzelnen Studierenden oder studentische Vereinigungen hinsichtlich der verfassungsmäßigen Grundrechte unter ein Ausnahmerecht zu stellen. Das Farbentragen verletzt aber weder die Rechte anderer noch verstösst es gegen das Sittengesetz oder die verfassungsmäßige Ordnung.<ref>F. Stadtmüller: Geschichte des Corps Hannovera zu Göttingen. Göttingen 1963, S. 323.</ref> Ähnliche Urteile ergingen auch an anderen Hochschulorten und in der Rektorenkonferenz setzte sich bis 1952 die Rechtsauffassung durch, das Couleur nicht verboten werden könne. Die im Intercorporativen Convent (ICC) zusammengeschlossenen Göttinger Verbindungen stellten bis Ende der 50er Jahre die Mehrheit der Vertreter im Studentenparlament und damit auch den AStA.

Seit den politisch bewegten Zeiten ab Ende der 1960er Jahre gab es in Göttingen für längere Zeit solide „linke“ Mehrheiten im AStA. Als Massenuniversität erwarb sich die Universität spätestens im Deutschen Herbst 1977 mit dem international Aufsehen erregenden Nachruf des Göttinger Mescalero auf den Bundesanwalt Siegfried Buback den Ruf einer Hochburg der autonomen antifaschistischen Linken.

Seit einigen Jahren haben radikal linke Gruppen jedoch erheblich an Einfluss verloren. Sie stellen derzeit nur 6 von 49 Sitzen des Studierendenparlaments.<ref>Studierendenparlament (StuPa) der Georg-August-Universität Göttingen – Über uns, Universität Göttingen.</ref>

Es studierten später sehr einflussreiche Politiker in Göttingen.

  • Der in Göttingen geborene spätere Verteidigungsminister und SPD-Fraktionsvorsitzende im Deutschen Bundestag Peter Struck begann nach seinem Abitur 1962 sein Jurastudium in Göttingen, das er dann in Hamburg fortsetzte.
  • Der spätere niedersächsische Ministerpräsident und spätere deutsche Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) absolvierte von 1966 bis 1971 in Göttingen sein Jurastudium, in dessen Verlauf er auch hochschulpolitisch aktiv war.
  • Die spätere Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) begann in Göttingen nach ihrem Abitur 1970 das Studium der Rechtswissenschaften.
  • Der spätere Bundesumweltminister Jürgen Trittin (Die Grünen) studierte nach Abitur 1973 und folgendem Zivildienst in Göttingen Sozialwissenschaften. In diesem Zeitraum war er Mitglied des Kommunistischen Bundes und hatte einen Sitz im AStA. Zeitweilig war er Präsident des Studentenparlaments.
  • Der spätere SPD-Ministerpräsident von Niedersachsen und spätere Bundesumweltminister, sowie amtierende SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel studierte von 1981 bis 1987 (Erstes Staatsexamen) in Göttingen Deutsch, Politik und Soziologie für das Lehramt.
  • Ursula von der Leyen (CDU), geborene Albrecht, die frühere Bundesfamilienministerin, frühere Bundesministerin für Arbeit und Soziales und amtierende Bundesverteidigungsministerin, begann 1977 als Tochter des damaligen niedersächsischen Ministerpräsidenten ihr Studium der Volkswirtschaftslehre in Göttingen, bevor sie nach Münster wechselte.

Im Jahre 1976 habilitierte sich der spätere Bundesjustizminister Edzard Schmidt-Jortzig (FDP) in Göttingen an der Juristischen Fakultät. Er hatte seit 1970 als Assistent am Institut für Völkerrecht gearbeitet. Ein weiterer nennenswerter Alumnus ist der mit 160 Millionen verkauften Tonträgern zu den erfolgreichsten deutschen Musikproduzenten der Gegenwart zählende Dieter Bohlen. Bohlen schloss 1978 sein Studium der Betriebswirtschaftslehre in Göttingen mit dem Examen als Diplom-Kaufmann ab.

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Göttinger Studenten am Rasterelektronenmikroskop (REM)

Professoren und wissenschaftliche Höhepunkte

Politik, Universitätsstruktur und Bauten

Aufsehen erregte 1955 der Fall des rechtsgerichteten Verlegers Leonhard Schlüter (FDP), der im Kabinett des neugewählten niedersächsischen Ministerpräsidenten Heinrich Hellwege zum Kultusminister ernannt worden war. Der als Rektor der Universität amtierende Agrarwissenschaftler Emil Woermann trat gemeinsam mit dem gesamten Senat der Hochschule unter Protest von seinem Amt zurück. Damit erzwang die Führung der Universität wenige Tage später den Rücktritt dieses Ministers, der auch für die Bundes-FDP unter Thomas Dehler untragbar geworden war.

1957 appellierten die Göttinger Achtzehn mit der Göttinger Erklärung bei Adenauer gegen die atomare Aufrüstung Deutschlands.

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Fakultät für Physik im Nordbereich in Weende

Die Zahl der Studierenden in Göttingen schwankte bis Ende der 50er Jahre zwischen 4.500 und etwas über 6.000. Erst mit Beginn der 60er Jahre setzte die Entwicklung zur Massenuniversität ein, der die Ordinarienuniversität alten Typs nicht mehr gewachsen war (Unter den Talaren – Muff von 1000 Jahren). Durch die Studentenunruhen der Endsechziger entwickelte sich so die Gruppenuniversität als egalitäre Massenuniversität mit zeitweise weit über 30.000 Studenten. Um diesen Ansturm bewältigen zu können, wurde nördlich der Göttinger Innenstadt in den 60er Jahren für die Geisteswissenschaften ein neuer Campus geplant und errichtet. Auf dem Gelände entstanden ein Bau für das Studentenwerk mit Zentralmensa, ein Mehrzweckgebäude (MZG) im Hochhausstil („Blauer Turm“) und das Zentrale Hörsaalgebäude (ZHG) mit dem größten Hörsaal der Universität („011“), der knapp 1.000 Sitzplätze umfasst. In unmittelbarer Nähe wurden Seminargebäude für die Juristische Fakultät (Juridicum), für die Theologische Fakultät (Theologicum) sowie für die Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (Oeconomicum) errichtet.

Das Universitätsklinikum wurde etwa zur gleichen Zeit ebenfalls im Norden der Stadt neu gebaut und weitere Institute entstanden im Stadtteil Weende.

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10-DM-Banknote mit Göttinger Motiven

Als im Jahre 1989 die dritte und letzte Serie von D-Mark-Banknoten herausgegeben wurde, bildeten neun verschiedene Persönlichkeiten die Motive auf den Scheinen. Vier dieser Personen waren in ihrem Leben Professoren an der Universität Göttingen gewesen: Carl Friedrich Gauß (10 DM), Paul Ehrlich (200 DM), Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (beide 1000 DM). Der 10-DM-Schein zeigte neben dem Bild von Gauß unter anderem historische Gebäude der Universität Göttingen, darunter die Sternwarte und die Aula.

Universitätskirche ist seit 1822 die gotische Nikolaikirche im Nikolaiviertel der südlichen Altstadt.

Museen, Sammlungen und Gärten im Überblick

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Historische Sternwarte der Universität
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Ludens: „Schulteroperation“, Kunstsammlung der Uni

Bereits im 18. Jahrhundert war die Universität Göttingen berühmt für ihre Sammlungen und Gärten, die ein anschauliches, reines Bücherwissen übersteigendes Studium ermöglichten. Auch heute hat Göttingen auf diesem Gebiet teilweise weltweit einzigartige Attraktionen vorzuweisen.

Naturwissenschaften
  • Alter Botanischer Garten
  • Forstbotanischer Garten und Arboretum
  • Museum der Göttinger Chemie
  • Museum, Sammlungen und Geopark des Zentrums für Geowissenschaften
  • Neuer Botanischer Garten
  • Pharmakognostisch Warenkundliche Referenzsammlung
  • Jagdkundliche Sammlung der Fakultät Forstwissenschaften und Waldökologie (nicht öffentlich)
  • Sammlung historischer Objekte im Institut für Geophysik
  • Sammlung historischer physikalischer Geräte des I. Physikalischen Instituts
  • Sammlung Mathematischer Modelle und Instrumente
  • Sammlung von Algenkulturen (SAG)
  • Universitäts-Sternwarte
  • Universitätsherbarium
  • Zoologisches Museum
Geisteswissenschaften
Humanmedizin
Sonstiges

Neben den Einzelsammlungen und Einrichtungen der Fakultäten und Institute der Universität sowie der Universitätsbibliothek verfügt auch das Städtische Museum Göttingen über universitätsbezogene Sammlungen. Die dortige Dauerausstellung gibt einen prägnanten Überblick über die Geschichte der Universität, ihrer Professoren und Studenten.

Berühmte Persönlichkeiten und Alumni

Die Universität Göttingen hatte in ihrer Geschichte viele berühmte Lehrer und Wissenschaftler, nicht alle können hier erwähnt werden. Diese sowie bekannte Persönlichkeiten sind in einer besonderen Liste zusammengefasst. Darüber hinaus besteht die Kategorie:Hochschullehrer (Göttingen). Im Stadtbild erinnern seit 1874 die typischen Göttinger Gedenktafeln an die Wohnstätten von etwa 320 berühmten Göttinger Gelehrten und Studenten. Sie sind zumeist aus weißem Marmor und verweisen auf die Wohnzeit der geehrten Person in dem Haus, an dem sie angebracht sind. Mit der Anbringung der Tafel ist jeweils eine Göttinger Laudatio verbunden.<ref>Walter Nissen, Christina Prauss, Siegfried Schütz: Göttinger Gedenktafeln – Ein biografischer Wegweiser. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2002, ISBN 3-525-39161-7.</ref> Zu den bekanntesten Alumni der Georgia Augusta gehört der spätere Reichskanzler Otto von Bismarck als Student, dessen hundertjähriges Immatrikulationsjubiläum 1932 in Göttingen groß gefeiert wurde. An die Zeiten des Bismarck-Kults erinnern in Göttingen noch das Bismarck-Häuschen, der Bismarckturm und der Bismarckstein. Bismarck wurde in Göttingen durch den „Diplomatenbildner“ von Heeren stark beeinflusst.

Die Freunde der Georgia-Augusta sind seit 1918 im Universitätsbund Göttingen e. V.<ref>Webseite des Universitätsbundes, Universitätsbund Göttingen e. V.</ref> als gemeinnützigem Förderverein zusammengeschlossen, der im Rahmen seiner gemeinnützigen Zwecke für die Universität Drittmittel beschafft. Der Universitätsbund Göttingen gehört auch zu den Förderern der Alumni-Organisation der Georgia-Augusta. Diese ist im Vergleich zu den Universitäten der USA noch jung und im Aufbau begriffen. Das Alumni-Netzwerk zählt aber bereits rund 3.000 Mitglieder, darunter einen ehemaligen Bundespräsidenten, einen ehemaligen Bundeskanzler und den Nobelpreisträger Herbert Kroemer.

Patin

Den Personal- und Vorlesungsverzeichnissen waren ab dem Sommersemester 1957 zwei im gleichen Druck abgesetzte Eintragungen vorangestellt:<ref>Rundbrief der Albertus-Universität, Weihnachten 1957.</ref>

Die Georg-August-Universität zu Göttingen
wurde durch Stiftungsurkunde vom 7. Dezember 1736 gegründet und am
17. September 1737 feierlich eröffnet.

Ihr Stifter war Georg II.
Kurfürst von Hannover und König von Großbritannien und Irland.
Ihr erster und eifrigster Förder war der Hannoversche Geheime Rat
Gerlach Adolph Freiherr von Münchhausen.

Die Georg-August-Universität
pflegt die Tradition der
Albertus-Universität zu Königsberg/Pr.
gegründet von
Herzog Albrecht von Preußen 1544.

Siehe auch

Literatur

  • Johann Stephan Pütter, Friedrich Saalfeld, Georg Heinrich Oesterley: Johann Stephan Pütters Versuch einer academischen Gelehrten-Geschichte von der Georg-Augustus-Universität zu Göttingen. Vandenhoeck, Göttingen 1765. sub.uni-goettingen.de
  • Ernst Brandes: Über den gegenwärtigen Zustand der Universität Göttingen. Göttingen 1802.
  • Emil Franz Rössler: Die Gründung der Universität Göttingen. Göttingen 1855. Digitalisat
  • Franz Stadtmüller (Hrsg.): Geschichte des Corps Hannovera zu Göttingen 1809–1959. Göttingen 1963.
  • Friedrich Hund: Die Geschichte der Göttinger Physik. Vandenhoeck & Ruprecht, 1987. (Göttinger Universitätsreden)
  • Jürgen von Stackelberg (Hrsg.): Zur geistigen Situation der Zeit der Göttinger Universitätsgründung 1737. Eine Vortragsreihe aus Anlaß des 250jährigen Bestehens der Georgia Augustana. Göttinger Universitätsschriften Serie A, Band 12. Göttingen 1988.
  • Dietrich Denecke, Helga-Maria Kühn (Hrsg.): Göttingen. Geschichte einer Universitätsstadt. 3 Bände (1987: Band 1, 2002: Band 2, 1999: Band 3). Göttingen 1987–2002, ISBN 3-525-36196-3.
  • Dietrich Hoffman, Kathrin Maack-Rheinländer (Hrsg.): „Ganz für das Studium angelegt“: Die Museen, Sammlungen und Gärten der Universität Göttingen. Wallstein, Göttingen 2001, ISBN 3-89244-452-8.
  • Eckart Kleßmann: Universitätsmamsellen. Fünf aufgeklärte Frauen zwischen Rokoko, Revolution und Romantik. Die Andere Bibliothek, Band 281. Eichborn, Frankfurt am Main 2008, ISBN 978-3-8218-4588-3.
  • Detlef Busse: Engagement oder Rückzug? Göttinger Naturwissenschaften im Ersten Weltkrieg. Schriften zur Göttinger Universitätsgeschichte, Band 1. Universitätsverlag Göttingen 2008, ISBN 978-3-940344-20-5. sub.gwdg.de (PDF; 3,8 MB)

Weblinks

Commons Commons: Georg-August-Universität Göttingen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons Commons: Dozenten und Professoren – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons Commons: Alumni – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

<references /> Alle externen Links wurden zuletzt am 7. August 2009 abgerufen.

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