Antisemitismus (nach 1945)
Antisemitismus bezeichnet seit 1945 keine politisch organisierte Massenbewegung und staatlich propagierte und vollstreckte Ideologie mehr, wie sie sich bis 1945 entwickelt hatte. Gleichwohl existieren Judenhass, rassistische und antisemitische Vorurteile auch nach dem Holocaust.
Zwei Antisemitismusforscher schrieben 1985 dazu,
„daß selbst die monströsen Konsequenzen des ‚Antisemitismus an der Macht‘ nicht die Weiterexistenz antisemitischer Stereotypen verhindert Das Leben und das Wohlergehen der Juden in Deutschland wird ein Prüfstein der demokratischen Entwicklung in Deutschland sein.“
Konrad Adenauer erwähnte die Juden in seiner ersten Regierungserklärung jedoch mit keinem Wort. Erst in späteren Interviews machte er deutlich, dass er die Bekämpfung des Antisemitismus, die Bestrafung von NS-Verbrechen, Reparationen an Israel und den Aufbau jüdischer Gemeinden in der Bundesrepublik fördern wolle.
1951 begannen direkte Verhandlungen der Bundesregierung mit Israel, die 1952 zum Luxemburger Abkommen führten. Dazu trug auch die westdeutsche Presse bei: Der Präsident des Hamburger Presseamtes, Erich Lüth, rief 1951 die Aktion Friede mit Israel ins Leben, um den Antisemitismus zu bekämpfen und die Trauer über die Massenvernichtung in den NS-Lagern einzuüben.
Die Psychoanalytiker Margarete und Alexander Mitscherlich zeigten 1967 in ihrem Buch Die Unfähigkeit zu trauern, dass die meisten Deutschen ihre Verstrickung in den Nationalsozialismus kaum verarbeitet hatten. Daher konnten emotionale Bindungen an autoritäre und antisemitische Denkmuster unbewältigt und unverstanden fortwirken. Die NS-Verbrechen blieben weitgehend tabuisiert. Die Autoren resümierten:
„Vorerst fehlt das Sensorium dafür, dass man sich zu bemühen hätte – vom Kindergarten bis zur Hochschule –, die Katastrophen der Vergangenheit in unseren Erfahrungsschatz einzubeziehen, und zwar nicht nur als Warnung, sondern als die spezifisch an unsere nationale Gesellschaft ergehende Herausforderung, mit ihren darin offenbar gewordenen brutal-aggressiven Tendenzen fertig zu werden.“
Geschichtsverdrängung und Geschichtsfälschung
Nach 1945 begann der Kampf um die Deutungshoheit über die Verbrechen der Nazis. Zuerst wurden sie verdrängt oder den finsteren Plänen nur weniger führender Nationalsozialisten zugeschrieben. Die Nürnberger Prozesse wurden vielfach als Siegerjustiz wahrgenommen. Auch die Auschwitzprozesse (1963–1965 und 1977–1981) veränderten die übliche Abwehrhaltung kaum. Eine Konfrontation mit der eigenen Vergangenheit trat im Wirtschaftswunderland zunächst zurück.
Etwa ab 1965 begann die Holocaustleugnung mit der „Auschwitzlüge“. Dieser Begriff wurde im Zusammenhang mit Wahlerfolgen der NPD propagiert. Ihr Ziel war der „Nachweis“, dass der Holocaust eine Erfindung „der Juden“ sei, um Deutschland als Tätervolk zu brandmarken und politisch-finanzielle Reparationen zu „erpressen“. Dieses Motiv gehört seitdem zum Standardrepertoire des deutschen Rechtsextremismus.
Weiter verbreitet ist heute die Relativierung der nationalsozialistischen Verbrechen. Dabei wird die Besonderheit des Holocaust bestritten, indem seine historischen Ursachen verallgemeinert oder umgedeutet werden. Ernst Nolte löste 1986 einen Historikerstreit aus mit der These, die deutschen Konzentrationslager seien eine Reaktion auf Stalins massenvernichtende Gulags und Umsiedlungspolitik gewesen.
Begünstigt wurde dieser Geschichtsrevisionismus durch historische Ansätze, die eher auf die Unterschiede als die Gemeinsamkeiten der verschiedenen Erscheinungsformen von Judenfeindlichkeit pochten. Diese Differenzierung trug zu Verharmlosung bei: Heute tarnen Antisemiten ihre prinzipielle Judenfeindschaft oft als Antijudaismus, Antizionismus oder allgemeine Kapitalismuskritik und setzen sich vom Nationalsozialismus ab. Doch ihre Ideologien enthalten oft Motive, die bekannten antisemitischen Stereotypen sehr ähneln.
Antisemitismusdebatte
Im Zusammenhang der Kollektivschuld-Debatte wurde erstmals die Forderung laut, die Vergangenheit zu den Akten zu legen. Diese Mentalität ist seitdem gewachsen und zeigt sich fast jedes Mal, wenn die Nazizeit öffentlich thematisiert oder berührt wird; z. B.:
- im Streit um die Wehrmachtsausstellung, die 1995 bis 1998 und 2001 bis 2004 die aktive Teilnahme der Wehrmacht und ihre Kooperation mit der SS bei der Judenvernichtung nachwies;
- im Streit um Zwangsarbeiter-Entschädigungen: Hier zeigte sich eine unzureichende Aufarbeitung der eigenen Vergangenheit bei vielen Unternehmen, die Zahlungen zunächst verweigerten;
- im Streit um das Denkmal für die ermordeten Juden Europas in Berlin: Nachdem Opferverbände erfuhren, dass eine Tochterfirma der I.G. Farben am Bau des Mahnmals beteiligt war, zogen sie ihre Unterstützung dafür zurück.
Hinzu kamen weitere Debatten im Zusammenhang verschiedener Affären, oft ausgelöst durch Einzeläußerungen, in denen die fortdauernde Problematik des Umgangs mit der NS-Vergangenheit sichtbar wurde.
Die Probleme einer historisch angemessenen Bewertung der „Mitläufer“ des NS-Regimes zeigte der damalige Bundestagspräsident Philipp Jenninger in seiner Rede zum Jahrestag der Novemberpogrome 1938 im Jahre 1988. Er sprach – rhetorisch ungeschickt und im leidenschaftslosen Tonfall – von Hitlers „Leistungen“ vor 1938, die große Bevölkerungsteile dazu gebracht habe, ihm zu folgen. Das löste öffentliche Empörung aus, wegen der Jenninger zurücktrat. Der Zentralrat der Juden in Deutschland stellte sich allerdings offen hinter Jenninger. Ignatz Bubis demonstrierte die „Unbedenklichkeit“ seiner Rede, indem er später weite Teile daraus ohne Angabe der Quelle selbst hielt.
Der amerikanische Historiker Daniel Goldhagen eröffnete 1996 mit seinem Buch Hitlers willige Vollstrecker eine neue Debatte über den Anteil „gewöhnlicher Deutscher“ am Holocaust. Er vertritt die These, ein in der deutschen Bevölkerung tief verwurzelter besonderer eliminatorischer Antisemitismus sei die zentrale Ursache des Holocaust gewesen. Er wandte sich damit besonders gegen die Strukturalisten, denen zufolge nicht der Antisemitismus, sondern die Strukturen von NS-Staat und NSDAP die Vernichtung der Juden verursacht hätten. Sein Buch wurde gegen Goldhagens erklärte Absicht als Neuauflage der Kollektivschuldthese aufgefasst.
Martin Walser erklärte in seiner Dankesrede zum Erhalt des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels 1998, Auschwitz werde als „Moralkeule“ und zur „Dauerrepräsentation unserer Schande“ benutzt. Das Erinnern werde zum Ritual und zur Pflichtübung. Es müsse jedem überlassen werden, wann und wie er sich erinnern wolle, und Vergessen müsse erlaubt sein. Dafür fand Walser viel Zustimmung, aber auch Kritik. Ignatz Bubis als damaliger Vorsitzender des Zentralrats der Juden in Deutschland setzte sich – aus seiner Sicht erfolglos – öffentlich mit Walser auseinander. Danach sah er sein Lebenswerk – die Versöhnung mit den Deutschen auf der Basis gemeinsamen Erinnerns an den Holocaust – als gescheitert an.
Auch Walsers Roman Tod eines Kritikers (2001), der unübersehbar auf den jüdischen Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki anspielte, fand viel Kritik. Ein Teil der Feuilletonisten (z. B. Frank Schirrmacher) warf ihm vor, er arbeite mit antisemitischen Klischees. Diese Vorwürfe fasste Matthias N. Lorenz in seiner Dissertation zusammen: „Auschwitz drängt uns auf einen Fleck.“ Judendarstellung und Auschwitzdiskurs bei Martin Walser. Er stieß damit in der Öffentlichkeit auf große Resonanz, fand aber bei Rezensenten und Feuilletonisten wenig Zustimmung.
Der US-amerikanische Politologe Norman Finkelstein warf in seinem Buch Die Holocaust-Industrie (2001) den jüdischen Opferverbänden und ihren Anwälten vor, sie hätten seit 1967 gezielt eine „Industrie“ der Holocausterinnerung geschaffen, um vergangenes jüdisches Leiden skrupellos auszubeuten. Sie eigneten sich einen Teil der angeblich überhöhten Reparationen an den Staat Israel an, während Einzelentschädigungen viel zu niedrig seien. Damit zog er den Vorwurf des Antisemitismus seitens der Kritisierten, aber auch darüber hinaus auf sich. Seine Thesen werden von deutschen Rechtsextremisten begeistert aufgegriffen, für die „die Juden“ als Urheber und Eintreiber von vermeintlich überhöhten Finanzlasten durch vermeintlich ungerechtfertigte Entschädigungsansprüche gelten.
Mit dem Wahlkampfflugblatt Jürgen Möllemanns versuchte 2002 erstmals ein Spitzenpolitiker einer etablierten Partei, durch ressentimentgeladene öffentliche Kritik an Juden und an Israel Stimmen aus dem rechten Spektrum zu gewinnen. Dieser Tabubruch löste eine neue Antisemitismus-Debatte aus.
Das in Coburg erscheinende Szenemagazin Kult bediente bei seiner Kritik am Staat Israel auch antisemitische Stereotype, indem es 2002 öffentlich forderte: „Don’t buy Jewish!“<ref>Oliver Hinz: Stadtmagazin gegen Juden? die tageszeitung, 18. April 2002</ref>
Der deutsche CDU-Bundestagsabgeordnete Martin Hohmann erklärte 2003 in einer Wahlkampfrede in seinem Wahlkreis Fulda/Hessen, ebenso wie die Deutschen im Blick auf Hitlers Verbrechen könnte man die Juden als Tätervolk bezeichnen, weil Juden maßgeblich an der russischen Oktoberrevolution 1917 und folgenden sowjetischen Verbrechen beteiligt gewesen seien. Damit wollte er diesen Begriff für die Deutschen abwehren. Seine heftig diskutierten Äußerungen führten später zu seinem Ausschluss aus der CDU. Auch der Bundeswehrgeneral Reinhard Günzel, der öffentlich Partei für Hohmann genommen hatte, wurde daraufhin in den vorzeitigen Ruhestand versetzt (siehe Hohmann-Affäre).
Der Dramatiker Rolf Hochhuth erklärte in einem Interview mit der Zeitschrift Junge Freiheit 2005: Der britische Holocaustleugner David Irving sei „sehr viel seriöser als viele deutsche Historiker“. Dass Irving seit 1993 nicht mehr in die Bundesrepublik einreisen darf, führte Hochhuth auf „Verleumdung“ zurück. Irving sei ein „fabelhafter Pionier der Zeitgeschichte“, der Vorwurf, er sei ein Holocaustleugner, „einfach idiotisch“. Auf die Aussage Irvings angesprochen, in Auschwitz habe es keine Gaskammern gegeben, dort seien „weniger Menschen umgekommen als 1969 auf dem Rücksitz Edward Kennedys“, sagte Hochhuth: „Da hat er seiner nicht ganz unbritischen Neigung zum schwarzen Humor auf zynische Weise freien Lauf gelassen. Wahrscheinlich ist er wahnsinnig provoziert worden, ehe er das gesagt hat. Als Historiker ist er ein absolut seriöser Mann.“
Bei diesen unterschiedlichen Debatten ging es immer um den heutigen Umgang mit den Verbrechen der NS-Zeit und um die Folgerungen daraus. Die Verantwortung, die die Deutschen als „Volk der Täter“ (Lea Rosh) bis heute und in Zukunft dafür zu tragen haben, wird zunehmend als Belastung, nicht als Chance empfunden. Dabei erschienen neue Vorwürfe gegen Juden: Sie wollten die Schuldgefühle der Deutschen verlängern (Goldhagen-Debatte), um sich am Holocaust zu bereichern (Finkelstein-Debatte) und ihre eigenen „Verbrechen an den Palästinensern“ zu tabuisieren (Möllemann-Debatte). Dabei lässt sich eine Akzentverschiebung beobachten: Wurde früher gefordert, eine Debatte über deutsche Schuld müsse beendet werden, so wurde nun verlangt, eine Debatte über Israels vermeintliche Schuld müsse „wieder möglich“ sein.
Bei diesen Debatten wurde stets die Situation der hier lebenden jüdischen Minderheit übersehen. Deutsche Juden mussten in jedem öffentlichen Streit vermehrte Anfeindung und Bedrohung erleben. Politiker wie Möllemann und Hohmann bedienten dabei gewollt oder ungewollt latente oder offene Wünsche nach einer „Entlastung“ von früherer Schuld und heutiger Verantwortung, um rechtsradikales Wählerpotential zu erreichen. In vielen Reaktionen aus der Bevölkerung zeigte sich ein antisemitischer „Bodensatz“ sowie der „sekundäre“ Antisemitismus, der Juden nicht trotz, sondern wegen des Holocaust und seiner Folgen ablehnt und abwertet.
Latenter Antisemitismus
Unter „Latenz“ versteht die soziologische Vorurteilsforschung Ansichten und Vorurteilsstrukturen, die nicht notwendig mit offen gezeigter Ablehnung verbunden sind. Wieweit latente Strukturen statistisch nachweisbar sind, ist in der Forschung umstritten: unter anderem, weil sich Antisemitismus nicht nur an ausdrücklichen judenfeindlichen Zielen manifestiert, sondern auch in Freund-Feind-Haltungen, die Judenhass fördern, dafür anfällig sind und sich dahin entwickeln können.
Nach verschiedenen älteren Umfragen (u. a. Allensbach) neigten 1995 mindestens 15 bis zu 25 % der deutschen Bevölkerung antisemitischen Meinungen zu oder vertraten sie. Nach einer Forsa-Umfrage vom November 2003 stieg dieser Anteil von 20 % (1998) auf im Durchschnitt 23 %:
- 28 % glaubten, Juden hätten in der Welt zu viel Einfluss.
- 36 % fanden, Juden zögen aus der Vergangenheit Vorteile und ließen die Deutschen dafür zahlen.
- 61 % fanden, man solle endlich einen Schlussstrich unter die Diskussion der Judenverfolgung ziehen.
Die im Juni 2002 veröffentlichte Studie des Frankfurter Sigmund-Freud-Instituts und der Universität Leipzig ermittelte einen deutlichen Anstieg gegenüber 1999 um 5 % auf 36 % der Befragten, die sich klar antisemitisch äußerten. Das latente antisemitische Potential zeigen auch regionale Wahlergebnisse rechtspopulistischer bis rechtsextremer Parteien wie REP, DVU oder NPD, welche bei der Landtagswahl in Sachsen 2004 9,2 % errang. Durch populäre Protestparolen erhielten sie dort Zulauf und zumindest vorübergehende Akzeptanz in der Gesellschaft. Dazu scheint neben sozialen Problemen wie der Arbeitslosigkeit, die etablierte Parteien bisher nicht verringern konnten, auch ein mangelndes Bewusstsein gegenüber der Gefahr des Rechtsextremismus beizutragen. Dies zeigte sich in der Folge durch einen Eklat durch den NPD-Fraktionschef im Sächsischen Landtag, der zeitweilig von den Plenarsitzungen ausgeschlossen wurde.<ref>Eklat in Sachsen: NPD-Fraktionschef muss nach antisemitischen Tiraden Landtag verlassen, Spiegel Online, 17. Juni 2010</ref> In der Forschung unterscheidet man drei Elemente der Judenfeindschaft, die als „neuer“ Antisemitismus bezeichneten werden: (1) traditioneller rechtsextremer Antisemitismus, (2) linker Antizionismus und (3) islamischer Antisemitismus, der Judenfeindschaft predigt.<ref>Lala Süsskind: „Juden als Feindbilder des politischen Islams, aus Policy Nr 27, Friedrich-Ebert-Stiftung</ref>
Traditioneller rechtsextremer Antisemitismus
1949 wurde „Aufruf zum Rassenhass“ zum Straftatbestand. Das hält Rechtsextremisten jedoch nicht davon ab, ihr Weltbild weiter zu pflegen. Antisemitismus ist dort Grundkonsens und eine Art „Ehrensache“, über die intern nicht eigens diskutiert wird. Mit der 1964 neu gegründeten NPD gaben sich alte und neue Nazis eine Parteiorganisation, die sich die Abschaffung des Grundgesetzes zu Gunsten einer Volksgemeinschaft zum Ziel setzt. Da die NPD parlamentarisch wirken will, distanzierte sie sich im Verbotsverfahren nach außen von der Gewalt z. B. der Skinheads.
Doch zahlreiche rechtsextreme Gruppen knüpfen auch unabhängig von der NPD bewusst an völkische, deutschnationale, nationalsozialistische Ideologie und Symbole aus der Weimarer Republik an. Diese verbinden sich mit autoritären und aggressiven Verhaltensmustern, Ausländerfeindlichkeit und Gewaltbereitschaft zu einem zunehmend gefährlichen Gemisch. Nachdem 1992 eine Reihe dieser Gruppen verboten wurde, unterlaufen sie das staatliche Organisationsverbot heute durch dezentrale Vernetzung als „Freie Kameradschaften“. Sie organisieren sich auch vermehrt als „autonome Nationalisten“ und knüpfen vom Erscheinungsbild und den Aktionsformen her an die Autonomen der 1980er Jahre an.
Die Zahl der Rechtsextremisten in Deutschland wird auf etwa 42.000 organisierte, davon etwa 12.000 gewaltbereite geschätzt. Die Dunkelziffer nicht organisierter Sympathisanten ist damit nicht erfasst.
Linker Antisemitismus und Antizionismus
Politisch linksgerichtete Organisationen bekämpfen traditionell die Diskriminierung und Unterdrückung von Menschen und deren Rechtfertigungen aufgrund völkischer, rassistischer oder sozialdarwinistischer Kriterien. Jedoch gibt es auch hier antisemitische Tendenzen. Das Identifizieren von „raffenden“ Kapitalisten und Juden ist beispielsweise eine Erscheinung, die in linken Organisationen seit Jahrzehnten auftaucht. Diese Tendenzen stoßen bei linken Analytikern auf Kritik, Robert Kurz spricht hier beispielsweise von einer „politischen Ökonomie des Antisemitismus“.
Antisemitische Stereotype zeigen in dieser Sichtweise manche Karikaturen und Plakate, die Vertreter des Finanzkapitals mit Zügen darstellen, die als „typisch jüdisch“ bzw. als Anspielung auf das Klischee vom „Weltjudentum“ interpretiert werden: z. B. einen Bankdirektor als Marionettenspieler oder eine weltumspannende Krake. Während der Debatte um eine Aussage Franz Münteferings, der Manager von US-amerikanischen Hedgefonds mit Heuschrecken verglich, zeigte das Titelblatt des Mitgliedermagazins der IG Metall vom April 2005 eine Mücke mit einer gekrümmten Nase und einem Zylinder in den Farben der US-Flagge mit dem Untertitel „US-Firmen in Deutschland – Die Aussauger“. Dies fand wegen der Ähnlichkeit mit antisemitischer NS-Propaganda starke Kritik. Der Gewerkschaftsvorsitzende Jürgen Peters verteidigte das Bild jedoch als „Freiheit der Kunst“.<ref>„Freiheit der Kunst“ – IG Metall: Peters verteidigt „Aussauger“-Titelblatt, Rheinische Post, 9. Mai 2005</ref>
Seit dem Sechs-Tage-Krieg 1967 richtete sich auch das Augenmerk vieler westdeutscher Antiimperialisten – ähnlich wie im arabisch-islamischen Raum – auf das Zusammenspiel der Weltmacht USA mit dem von ihr unterstützten Staat Israel. Die Kritik daran führte zur Solidarisierung mit dem „Befreiungskampf des palästinensischen Volkes“ gegen den angeblichen „Stellvertreter des US-Imperialismus in Nahost“. Dabei unterstützten manche antiimperialistischen Gruppen kritiklos auch Palästinenser-Organisationen, die Israels Existenzrecht verneinen. So heißt es etwa bei Linksruck: „Hamas und Hisbollah sind Teil Merkel: Antisemitismus darf keine Chance haben, bundeskanzlerin.de, 6. September 2014</ref> dass der Antisemitismus in Deutschland keine Chance haben darf. Am 14. September 2014 sprach sich die Bundeskanzlerin auf einer Kundgebung des Zentralrats der Juden unter dem Motto „Steh auf! Nie wieder Judenhass!“ erneut gegen Antisemitismus in Deutschland aus.<ref>„Steh auf! Nie wieder Judenhass!“, Der Tagesspiegel, 10. September 2014</ref><ref>Rede von Bundeskanzlerin Merkel anlässlich der Kundgebung des Zentralrats der Juden in Deutschland gegen Antisemitismus am 14. September 2014 in Berlin, bundeskanzlerin.de, 14. September 2014</ref>
Am 19. Januar 2015 nahm ein Expertenkreis Antisemitismus des Bundesministeriums des Inneren seine Arbeit auf.<ref>BMI: Expertenkreis Antisemitismus nimmt Arbeit auf. 19. Januar 2015</ref> Ihm gehören acht Experten an, unter anderen Werner Bergmann, Klaus Holz, Armin Pfahl-Traughber und Juliane Wetzel. Jüdische Wissenschaftler sind nicht vertreten, was zu heftiger Kritik an der Zusammensetzung des Expertenkreises führte.<ref>Beispielsweise: Jüdische Allgemeine: Expertenkreis ohne Juden. 10. Februar 2015.</ref>
Seit einigen Jahren werden vermehrt Gerichtsprozesse um die Rechtmäßigkeit von jeweils konkreten Antisemitismusvorwürfen geführt. Beispielsweise zogen Xavier Naidoo gegen die Amadeu-Antonio-Stiftung, Jürgen Elsässer gegen Jutta Ditfurth und „Die Bandbreite“ gegen die taz wegen eines solchen Vorwurfs mit Unterlassungsforderungen vor Gericht. Immer häufiger wird dabei von Gerichten das Persönlichkeitsrecht höher bewertet als die Meinungs- und Pressefreiheit, was teilweise kritisch gesehen wird.<ref>Es gibt keine Antisemiten mehr. In: jungle-world.com. 10. September 2015, abgerufen am 10. September 2015. </ref> Auch der Mitherausgeber der Zeit, Josef Joffe, kritisierte mit Blick auf Debatten wie die um Jakob Augstein, es sei heute schlimmer, „jemanden einen Antisemiten zu nennen, als einer zu sein.“<ref name="zeit-2013-01-10">Zeitgeist: Antisemitismus-Knüppel. In: zeit.de. 10. Januar 2013, abgerufen am 27. Juni 2015. Josef Joffe: </ref>
Deutsche Demokratische Republik
In der SBZ gab es eine Diskrepanz zwischen der offiziellen Parteilinie, die die Juden als Opfer des Faschismus anerkannte (wenngleich sie materiell schlechter gestellt wurden als die politisch Verfolgten, die Kämpfer gegen den Faschismus), und der Bevölkerung, die ihren Judenhass besonders im Jahre 1947 durch antisemitische Akte wie Friedhofsschändungen offenbarte.
So wurde beispielsweise in der DDR der Holocaust zwar nicht ausgeblendet, aber auch nicht besonders hervorgehoben. Dies entsprach der sowjetischen Linie, den Judenmord nur als sekundäres Merkmal der nationalsozialistischen Diktatur anzusehen.<ref>Moshe Zuckermann: Zwischen Politik und Kultur – Juden in der DDR. Institut für Deutsche Geschichte Tel Aviv, Wallstein, 2002, S. 37</ref> Die jüdischen Opfer wurden als Opfer zweiter Klasse gegenüber kommunistischen Opfern gesehen:
- „Opfer des Faschismus sind Juden, die als Opfer des faschistischen Rassenwahns verfolgt und ermordet wurden, sind die Bibelforscher und die ‚Arbeitsvertragssünder‘. Aber soweit können wir den Begriff ‚Opfer des Faschismus‘ nicht ziehen. Sie alle haben geduldet und Schweres erlitten, aber sie haben nicht gekämpft!“<ref>Deutsche Volkszeitung vom 3. Juli 1945; zitiert nach Rosa-Luxemburg-Stiftung</ref>
Allerdings blieb auch hier der Einfluss Stalins auf die SED nicht ohne Folgen. So erschien 1949 in der DDR, in Anlehnung an den Sprachgebrauch der KPdSU, eine Artikelserie gegen „Kosmopoliten“ und gegen „Amerikanismus“ in der von der SED herausgegebenen Zeitschrift Einheit.<ref>Jeffrey Herf: Divided Memory. Harvard UP 1997, auf Google Books.</ref> Die Lage verschlechterte sich im Zuge der gegen Rudolf Slánský in der Tschechoslowakei angestrengten Prozesse.<ref>Charles S. Maier: Das Verschwinden der DDR und der Untergang des Kommunismus. S. Fischer, Frankfurt, 1999, S. 53 ff.</ref> Betroffen von der neuen Israelpolitik war beispielsweise der Umgang mit Paul Merker. Merker war zunächst Mitglied des Politbüros der SED, wurde 1950 aus der Partei ausgeschlossen und später zu acht Jahren Zuchthaus verurteilt. Vorgeworfen wurden ihm dabei u. a. „zionistische“ Positionen. Auch in der DDR wurden Prozesse gegen Jüdinnen und Juden vorbereitet. Im Frühjahr 1953 flohen ein großer Teil der jüdischen Gemeindevorstände und mehrere hundert Mitglieder der jüdischen Gemeinde in der DDR. Unter ihnen befand sich auch der Präsident des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden in der DDR, Julius Meyer. Nach einem Verhör durch die SED-Parteikontrollkommission flüchtete er am 15. Januar 1953 nach West-Berlin.<ref>Amadeu Antonio Ausstellung (Hrsg.): Antisemitismus in der DDR. Das Buch zur Ausstellung der Amadeu Antonion Stiftung. 2010, ISBN 978-3-940878-06-9, S. 68 ff.</ref>
Zu einem Aufleben des populären Antisemitismus kam es in der Sowjetunion nach 1967. Auch die DDR folgte der antizionistischen Politik.
Im Politbüro der SED, dem eigentlichen Machtzentrum der DDR, war ab 1958 bis 1989 mit Albert Norden und dem Auschwitz-Überlebenden Hermann Axen durchgängig mindestens ein Jude vertreten.
Nach der Wiedervereinigung wurden antisemitische Einstellungen erstmals untersucht. Auf dem Gebiet der ehemaligen DDR waren demnach 4 % der Bevölkerung antisemitisch eingestellt, im Vergleich zu 16 % der Bevölkerung Westdeutschlands.<ref>Jeder achte Deutsche ein Antisemit, Der Spiegel 4, 1992, 20. Januar 1992</ref> Es gab von 1947 an eine Menge antijüdischer Ausschreitungen, überwiegend Friedhofsschändungen; die Stiftung für Sozialgeschichte des 20. Jahrhunderts hat eine Liste solcher Ereignisse bis 1989 erstellt<ref>online</ref> und auch den staatlichen Antisemitismus der DDR dargestellt.
Frankreich
2012 wanderten laut Statistik des israelischen Einwanderungsministeriums etwa 1900 Juden aus Frankreich nach Israel aus ("Aliyah"); 2013 waren es 3288<ref>Jüdische Einwanderer in Israel: "Ihr sollt nie mehr heimatlos sein". In: Spiegel. 12. August 2014, abgerufen am 6. Dezember 2014. </ref>; 2014 werden es über 5000 sein<ref name="sp1">Vorort von Paris: Brutaler Überfall auf jüdisches Paar erschüttert Frankreich. In: Der Spiegel. 4. Dezember 2014, abgerufen am Juni 201412. </ref><ref>Lieber in Israel im Bunker als am Boulevard in Paris. In: Spiegel. 23. Juli 2014, abgerufen am 6. Dezember 2014. </ref>.
Laut der jüdischen Organisation SPCJ (Service de protection de la communauté juive; etwa: Schutzdienst der jüdischen Gemeinschaft) und dem jüdischen Dachverband CRIF (Conseil Représentatif des Institutions juives de France) nahm die Zahl antisemitisch motivierter Taten in Frankreich im Jahr 2012 um 58 % gegenüber 2011 zu.<ref name="focus">Paul-Nikolas Hinz: Frankreichs Juden fliehen vor dem wachsenden Hass, Focus, 10. Januar 2014</ref> Im Jahr 2013 verzeichnete die Beobachtungsstelle Kriminalität und strafrechtliche Verfolgung (ONDRP) in Frankreich 423 antisemitische Delikte, darunter auch Gewalttaten.<ref>http://www.spiegel.de/politik/ausland/antisemitismus-in-frankreich-juden-wandern-aus-a-1006665.html</ref>
Laut einer Studie der Agentur der Europäischen Union für Grundrechte von 2013 beobachten 88 % der französischen Juden eine zunehmende Feindseligkeit gegenüber ihrer Religion in den vergangenen fünf Jahren, 46 % erwägen eine Auswanderung. Höher liegen diese Werte nur noch in Ungarn.<ref name="focus" />
Eine Diskussion um Dieudonné M’bala M’bala, der als Komiker oder Kabarettist bekannt wurde, bewegte 2014 Frankreich. Sein Programm enthält antisemitische Äußerungen. Innenminister Manuel Valls hält Dieudonnés Auftritte für politische Veranstaltungen, bei denen er antisemitische und rassistische Parolen verbreitet. Ein Auftritt in Nantes und später einer in Tours wurden verboten.<ref name="focus" /><ref>Flore Thomasset, Laurent De Boissieu: Manuel Valls veut interdire les spectacles de Dieudonné, La Croix (Tageszeitung), 29. Dezember 2013; Une nouvelle représentation de Dieudonné interdite, La Croix (Tageszeitung), 10. Januar 2014</ref> Der Conseil français du culte musulman (CFCM) verurteilte am 8. Januar 2014 alle Provokationen unter dem Deckmantel von Humor und Spott.<ref>Dalil Boubakeur: Le Conseil français du culte musulman (CFCM) … condamne avec fermeté toutes provocations sous couvert de l’humour et de la dérision, Communiqué des CFCM, 8. Januar 2014</ref><ref>Affaire Dieudonné: le CFCM met en garde les jeunes musulmans, Le Point, 8. Januar 2012</ref>
Naher Osten, arabische und islamische Länder
Seit etwa 1918 lebten europäische antisemitische Traditionen im Zusammenhang des aufkommenden Nahostkonflikts zwischen Juden, Palästinensern und Arabern wieder auf. In antiisraelischer Propaganda arabischer Medien und Schulbücher wird besonders seit 1967 häufig auf antisemitische Stereotype und Karikaturen zurückgegriffen. Ein Beispiel ist die Charta der Hamas, die sich auf die Protokolle der Weisen von Zion bezieht. Dies wird häufig als Import des europäischen Antisemitismus gedeutet, wofür neben dem Nahostkonflikt auch alte historische, religiös-kulturelle Spannungen zwischen dem Judentum und dem Islam als ursächlich ausgemacht werden.
In Ägypten wies das Oberste Verwaltungsgericht das Innenministerium im Juni 2010 an, Maßnahmen zu ergreifen, dass Männern mit israelisch-jüdischen Ehefrauen und deren Kindern die ägyptische Staatsbürgerschaft entzogen werden kann. Diese Regelung soll nicht für Ehen mit arabischstämmigen Israelinnen gelten.<ref name="welt">Gesetz gegen den Feind Ägyptens im Ehebett, Die Welt, 6. Juni 2010.</ref> Nach Auffassung des Gerichts müsse verhindert werden, dass eine Generation von „dual citizens“ entstehe, deren „geteilte Loyalitäten“ die nationale Sicherheit Ägyptens gefährdeten.<ref>Court: Egyptians marrying Israeli women to lose citizenship, Egypt Independent, 6. Juni 2010.</ref>
Beşir Atalay, der Vizeregierungschef der türkischen Regierung Erdogan, behauptete während der Proteste in der Türkei 2013, diese seien von der jüdischen Diaspora in der Türkei organisiert worden; auch die internationale Presse und andere „ausländische Kräfte“ hätten sich an einer „Destabilisierung“ der Türkei beteiligt.<ref name="Stern-de_2013-07-02">Erdogans Vize: Proteste in Türkei von Juden organisiert. (Memento vom 6. Juli 2013 auf WebCite), Stern, 2. Juli 2013.</ref>
Der in der Islamischen Republik Iran staatsideologisch verankerte und sich u. a. in verschiedenen Propaganda-Veranstaltungen wie dem al-Quds-Tag sowie der Unterstützung von Hamas und Hizbollah äußernde Antizionismus,<ref>Walter Posch: Dritte Welt, globaler Islam und Pragmatismus. Wie die Außenpolitik Irans gemacht wird, Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP), Deutsches Institut für Internationale Politik und Sicherheit, März 2013.</ref> der in Israel ein zu beseitigendes „Krebsgeschwür“ sieht,<ref>Micha Brumlik: Hört nicht die Signale, taz, 3. April 2012.</ref> wird wegen der regelmäßig mit eindeutigen antisemitischen Konnotationen und Bildern versehenen Rhetorik als nicht vom Antisemitismus trennbar angesehen.<ref>Ulrike Marz: Kritik des islamischen Antisemitismus. Zur gesellschaftlichen Genese und Semantik des Antisemitismus in der Islamischen Republik Iran., LIT, Berlin 2014.</ref> Die „immer wieder behauptete Unterscheidung von Zionisten und Juden“ werde durch diesen Umstand „ad absurdum“ geführt.<ref name="Wolter">Beispiel Al-Quds-Tag - Islamistische Netzwerke und Ideologien unter Migrantinnen und Migranten in Deutschland und Möglichkeiten zivilgesellschaftlicher Intervention (PDF; 625 kB) Gutachten von Udo Wolter für den Integrationsbeauftragten der Bundesregierung, Berlin im November 2004</ref>
Mit dem Karikaturen-Wettbewerb zur Judenvernichtung, den die iranische Zeitung Hamschahri im Februar 2006 unter dem Titel „Holocaust International Cartoon Contest“ ausschrieb, wurde der Welt der neue Stil der Holocaustleugnung vorgeführt. Der Wettbewerb wurde in den Jahren 2010, 2013 und 2015 wiederholt.<ref>Karikaturen-Wettbewerb in Iran: Preisgeld für den besten Holocaust-Leugner, Frankfurter Allgemeine, 2. Februar 2015, abgerufen am 22. Juli 2015.</ref>
Ostblock
Nach 1945 bestand in den Staaten des Ostblocks eine tief verwurzelte Judenfeindlichkeit weiterhin fort.
Als klar wurde, dass sowjetische Erwartungen in Bezug auf ein kommunistisches Israel nicht wahr würden, ließ Stalin 1952 die Mitglieder des Jüdischen Antifaschistischen Komitees ermorden, nachdem sie in einem Scheinprozess angeklagt worden waren. Der Antisemitismus verbarg sich in dieser Zeit häufig hinter Schlagworten wie „wurzelloser Kosmopolit“, einer verklausulierten Bezeichnung für „Jude“. Stalins zunehmende Paranoia gipfelte schließlich in der sogenannten „Ärzteverschwörung“. Diese antisemitische Kampagne hatte großen Einfluss auf die übrigen Staaten im sowjetischen Machtbereich.
Judenfeindliche Motive – bzw. ein Wechsel im Umgang mit dem neugegründeten, anfänglich als sozialistisches Modellprojekt unterstützten Staat Israel – spielten auch eine Rolle bei den Prozessen gegen Rudolf Slánský in der Tschechoslowakei.<ref>Charles S. Maier: Das Verschwinden der DDR und der Untergang des Kommunismus. S. Fischer, Frankfurt am Main 1999, S. 53 ff, ISBN 3-10-046108-8.</ref> Eine Kontinuität bzw. gar ein starkes Wiederaufleben von antisemitischen Tendenzen in den osteuropäischen Ländern, die inzwischen der EU beigetreten sind<ref>Magdalena Marsovszky (2005): Antisemitismus in Ungarn nach 1989. Demokratiedefizit und kulturpolitische Herausforderung für Europa. In: Zeitgeschichte-online, Thema: Die Debatte um den Antisemitismus in den ostmitteleuropäischen EU-Beitrittsländern: Der Fall Ungarn. Januar 2005, hrsg. von Maren Brodersen in Kooperation mit Magdalena Marsovszky (PDF; 275,5 kB)</ref> wurde intensiv diskutiert; Antisemitismus war dort um das Jahr 1900 herum<ref>Rolf Fischer: Entwicklungsstufen des Antisemitismus in Ungarn 1867–1939. Die Zerstörung der magyarisch-jüdischen Symbiose., Südosteuropäische Arbeiten 85 (1988), ISBN 978-3-486-54731-3.</ref> wie nach 1989/90 (Zerfall der Sowjetunion und des Ostblocks) eng verknüpft mit Vorbehalten gegenüber liberalen Eliten und städtischen Modernisierungspionieren.<ref>Magdalena Marsovszky: Der Antisemitismus in Ungarn. Nur Polit-Folklore? haGalil.com, 20. April 2002.</ref>
In den 1940er und 1950er Jahren kam es etwa in Polen zu Übergriffen und Pogromen, wie dem Pogrom von Kielce (1946). Gegen Juden gerichtete Gewalt brach insbesondere aus, wenn Juden ihr ehemaliges Eigentum wieder in Besitz nehmen wollten (z.B. in ihre Häuser zurückkehren wollten). Die Zahl der jüdischen Gewaltopfer im Nachkriegspolen wird (Stand 2012) auf 500 bis 1.500 geschätzt<ref>Jürgen Zarusky: Timothy Snyders „Bloodlands“. Kritische Anmerkungen zur Konstruktion einer Geschichtslandschaft, VfZ 1/2012, S. 1–31, hier S. 18.</ref> (mit 327 dokumentierten Opferfällen<ref>David Engel: Patterns Of Anti-Jewish Violence In Poland, 1944–1946. Yad Vashem Studies Vol. XXVI, 1998, S. 6 (PDF; 203 kB)</ref>), was zwischen 2 % und 3 % der Gesamtopferzahl der Gewalttaten im Nachkriegspolen beträgt.<ref>Tadeusz Piotrowski: Poland’s Holocaust: Ethnic Strife, Collaboration with Occupying Forces and Genocide in the Second Republic, 1918–1947, McFarland and Company 1998, ISBN 0-7864-0371-3, S. 130.</ref>
Eine ähnliche Situation wie in Polen gab es auch in Ungarn, sie schwächte sich hier im Laufe der Zeit verglichen mit anderen Ostblockstaaten aber ab. Bis Anfang der 1950er mussten aus einer Vielzahl von Gründen etwa 150.000 osteuropäische Juden aus ihrer Heimat fliehen und lebten in den DP-Lagern in Westdeutschland, wo die meisten von ihnen auf eine Einreisemöglichkeit nach Israel warteten. Insgesamt brachte die Flucht vor dem Antisemitismus in Osteuropa in den Jahren 1950-1951 425.000 Juden nach Israel.<ref>Dirk Hoerder: Migrationen und Zugehörigkeiten, in: Akira Irye und Jürgen Osterhammel (Hrsg.): Geschichte der Welt. 1870-1945. Weltmärkte und Weltkriege, München 2012, ISBN 978-3-406-64105-3, S. 583.</ref>
In der Tschechoslowakei hatten die Deutsch sprechenden Juden unter zusätzlichen Repressalien zu leiden. 1952 kam es hier zum Slansky-Prozess: Zwölf führende jüdische Mitglieder der KP und zwei Nicht-Juden wurden in einem Schauprozess als „Zionisten“ angeklagt. Bis 1956 wanderten 90 % der bulgarischen Juden aus. 300.000 Juden verließen bis 1975 ihre rumänische Heimat (siehe auch Geschichte Rumäniens).
Antisemitische Ressentiments spiegelten sich auch in der Interpretation des Holocaust und im Umgang mit seinen Opfern seitens der realsozialistischen Staaten. In der Ära Chruschtschow ging der öffentlich-staatliche Antisemitismus in den osteuropäischen Staaten zurück. Eine Ausnahme bildete Polen, wo es Mitte der 1950er Jahre zu Kämpfen innerhalb der Polnischen KP kam, in denen antijüdische Motive eine Rolle spielten.
Zu einem Aufleben des populären Antisemitismus kam es in der Sowjetunion nach 1967. Der Antisemitismus trat in Osteuropa insbesondere unter dem Deckmantel des Antizionismus auf. Unter Kossygin<ref name="bergmann">Werner Bergmann: Geschichte des Antisemitismus, C.H.Beck-Taschenbuch 2002, ISBN 978-3-406-47987-8, S. 127ff.</ref> entstanden antizionistische Karikaturen, Schriften und Filme mit offensichtlichen Parallelen zum Stürmer-Stil. Juden („Zionisten“) wurden wieder als Bedrohung für die Welt dargestellt, und das Weltjudentum bzw. der internationale Zionismus wurde als Verbündeter des US-Imperialismus charakterisiert. Juden wurde zudem vorgeworfen, sie hätten nach der Herrschaft über den letzten Zaren gestrebt und würden hinter den antisowjetischen Unabhängigkeitsbestrebungen Polens und dem Prager Frühling stecken. In Polen kam es nach Protesten gegen die Absetzung eines Dramas von Adam Mickiewicz im Zusammenhang mit den März-Unruhen 1968 zu antisemitischen Übergriffen und Massenentlassungen von Juden. Fast alle Juden verließen daraufhin das Land. Auch in Ungarn wurde der „Zionismus“ für oppositionelle Entwicklungen verantwortlich gemacht und antisemitische Stereotype der Bevölkerung in Krisenzeiten ausgenutzt.
In Jugoslawien war die Entwicklung besonders heftig.<ref name="bergmann" />
Eine Ausnahme unter den Ostblockstaaten war Rumänien, das als einziger Staat normale Beziehungen zu Israel unterhielt.
Gorbatschow stand schließlich ab 1985 für eine neue Politik auch gegenüber den Juden. Ende der 1980er erlaubte die Sowjetunion vielen Juden die Ausreise nach Israel.
Erst nach der Wende war es möglich, wieder soziologische Erhebungen über antisemitische Einstellungen in Osteuropa durchzuführen. Dabei zeigte sich, dass der Antisemitismus gemeinhin den Linien von der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg folgte. In Polen und der Slowakei gab es in der Bevölkerung dabei häufiger antisemitische Vorstellungen als in Tschechien oder Ungarn.
Während und nach dem Umsturz in der Ukraine 2014 kam es zu Vorwürfen antisemitischer Ausschreitungen.<ref>Ayala Goldmann: „Die Leute haben echte Angst“, Jüdische Allgemeine, 24. Januar 2014</ref><ref>Susann Witt-Stahl: Juden suchen Abstand zum Machtkampf, neues deutschland, 6. März 2014</ref> Dem wurde aber aus in der Ukraine ansässigen jüdischen Kreisen widersprochen.<ref>Witalij Portnikow: "Die Juden und der Maidan", "Levyj Bereg" (Original), "Ukraine Nachrichten" (deutsche Fassung), 10. März 2014</ref><ref>Miriam Dragina: Zum Thema Juden und Nationalismus, in: Ukraine Nachrichten, 7. Februar 2014</ref><ref>Vyacheslav Likhachev: Anti-Semitism and the Ukrainian Political Crisis, in Euro-Asian Jewish Congress, 11. Februar 2014</ref>
Vereinigte Staaten von Amerika
Nach 1945 haben antisemitische Tendenzen in den USA, die es bis dahin gab, stark abgenommen. Allerdings war die antikommunistische Hetzjagd der McCarthy-Ära in den USA der 1950er Jahre mit Antisemitismus verbunden. Dieser äußerte sich als tendenzielle Gleichsetzung von Zionismus und Kommunismus, da die jüdischen Siedler oft Formen eines Gemeineigentums in Kibbuzim und tolerante, liberale Anschauungen pflegten.
Die Regierungen der USA unterstützen jedoch traditionell den Staat Israel als Demokratiemodell für den Nahen Osten. Auch das Holocaustgedenken und die Holocaustforschung haben hier besonders seit 1967 einen starken Rückhalt. Das amerikanische Judentum ist stark säkularisiert: Heute heiraten ungefähr 60 % der Juden in Amerika – gegenüber weniger als 10 % vor 1914 – Andersgläubige.
Konservative Christen, Evangelikale und Fundamentalisten unterstellen teilweise bis heute, dass der „jüdische Einfluss“ der Kulturindustrie in Hollywood als Vorhut für die Schwächung der „traditionellen Familienwerte“ verantwortlich sei. In manchen Country Clubs, Nachbarschaften und Konzernen sind Juden nicht willkommen: Sie orientieren sich an der Elite der White Anglo-Saxon Protestants („WASP“), d. h. den weißhäutigen Protestanten angelsächsischer (nordeuropäischer) Herkunft. Einzelne Prediger der Christian Right wie Jerry Falwell<ref>Chip Berlet, Matthew N. Lyons: Right-Wing Populism in America: Too Close for Comfort. Guilford Press, New York 2000; S. 323 f., 406.</ref> und John Hagee<ref>Max Blumenthal: Pastor Hagee: The Antichrist Is Gay, „Partially Jewish, As Was Adolph Hitler“ (Paging Joe Lieberman!) The Huffington Post, 2. Juni 2008</ref> bezeichnen im Rahmen ihres apokalyptischen Weltbildes den Antichrist als jüdisch.
Literatur
- Allgemein
- Agentur der Europäischen Union für Grundrechte: Diskriminierung und Hasskriminalität gegenüber Juden in den EU-Mitgliedstaaten: Erfahrungen und Wahrnehmungen im Zusammenhang mit Antisemitismus. Amt für Veröffentlichungen der EU, Luxemburg 2013, ISBN 978-92-9239-467-7 (PDF-Version frei online abrufbar)
- Werner Bergmann: Geschichte des Antisemitismus. C.H.Beck-Taschenbuch 2002, ISBN 978-3-406-47987-8 (Leseprobe)
- Mirko Heinemann, Alfred Schobert, Claudia Wahjudi: Eine Basis für die Vernetzung und ein Aufruf dazu, selbst aktiv zu werden. Handbuch Antirassismus. Kokerei Zollverein, Essen 2002, ISBN 3-935783-06-X.
- Klaus Faber, Julius H. Schoeps, Sacha Stawski (Hrsg.): Neu-alter Judenhass: Antisemitismus, arabisch-israelischer Konflikt und europäische Politik. Verlag für Berlin Brandenburg, Berlin 2006, ISBN 978-3-86650-163-8 (Eine Publikation des Moses-Mendelssohn-Zentrums für europäisch-jüdische Studien an der Universität Potsdam).
- Matthias Küntzel: Djihad und Judenhaß. Über den neuen antijüdischen Krieg. ça-ira, Freiburg im Breisgau 2003, ISBN 978-3-924627-06-5.
- Osteuropa-Info Nr. 55/1984: Juden und Antisemitismus in Osteuropa. ISSN 0724-083X, Hamburg 1984 (mit Beiträgen von John Bunzl, K. Vaisbrot, I. Babel, Roi Medwedew, Jan Józef Lipski u.a.)
- Hans-Christian Petersen, Samuel Salzborn: Antisemitism in Eastern Europe. History and present in comparison (= Politische Kulturforschung. Bd. 5). Lang, Frankfurt am Main u.a. 2010, ISBN 978-3-631-59828-3.
- Samuel Salzborn: Antisemitismus als negative Leitidee der Moderne. Sozialwissenschaftliche Theorien im Vergleich. Campus, Frankfurt am Main u.a. 2010, ISBN 978-3-593-39187-8.
- Samuel Salzborn: Antisemitismus. Geschichte, Theorie, Empirie (= Interdisziplinäre Antisemitismusforschung. Bd. 1). Nomos, Baden-Baden 2014, ISBN 978-3-8487-1113-0.
- Deutschsprachige Länder
- Monika Schwarz-Friesel, Jehuda Reinharz: Die Sprache der Judenfeindschaft im 21. Jahrhundert. De Gruyter, Berlin 2013, ISBN 978-3-11-027768-5.
- Monika Schwarz-Friesel (Hrsg.): Aktueller Antisemitismus. Ein Phänomen der Mitte. Saur, München 2010, ISBN 3-11-023010-0.
- Arbeitsgruppe Antifaschismus / Antirassismus im Studentenrat der Universität Halle (Hrsg.): Trotz und wegen Auschwitz: nationale Identität und Antisemitismus nach 1945. Unrast, Münster 2004, ISBN 3-89771-428-0.
- Lars Rensmann: Demokratie und Judenbild. Antisemitismus in der politischen Kultur der Bundesrepublik Deutschland. VS-Verlag, Wiesbaden 2004, ISBN 3-531-14006-X.
- Wolfgang Benz: Was ist Antisemitismus? Beck, München 2004, ISBN 3-406-52212-2.
- Wolfgang Benz: Bilder vom Juden. Studien zum alltäglichen Antisemitismus. C. H. Beck, München 2001, ISBN 3-406-47575-2.
- Joachim Perels: Antisemitismus in der Justiz nach 1945? In: Fritz-Bauer-Institut (Hrsg.): Beseitigung des jüdischen Einflusses …: antisemitische Forschung, Eliten und Karrieren im Nationalsozialismus. Campus, Frankfurt am Main 1999, ISBN 3-593-36098-5, S. 241–252.
- Werner Bergmann, Rainer Erb: Das Fortleben des Antisemitismus nach 1945. Antisemitismus in Deutschland 1945–1996. In: Wolfgang Benz, Werner Bergmann: Vorurteil und Völkermord. Entwicklungslinien des Antisemitismus. Herder, Freiburg im Breisgau u. a. 1997, ISBN 3-451-04577-X.
- Wolfgang Benz (Hrsg.): Antisemitismus in Deutschland. Zur Aktualität eines Vorurteils. dtv, München 1995, ISBN 3-423-04648-1.
- Werner Bergmann, Rainer Erb (Hrsg.): Antisemitismus in der politischen Kultur nach 1945. Westdeutscher Verlag, Opladen 1990, ISBN 3-531-11923-0.
- Dana Ionescu, Samuel Salzborn (Hrsg.): Antisemitismus in deutschen Parteien (= Interdisziplinäre Antisemitismusforschung. Bd. 2). Nomos, Baden-Baden 2014, ISBN 978-3-8487-0555-9.
- Alphons Silbermann, Julius H. Schoeps (Hrsg.): Antisemitismus nach dem Holocaust. Bestandsaufnahme und Erscheinungsformen in deutschsprachigen Ländern. Verlag Wissenschaft und Politik, Berend von Nottbeck, Köln 1986, ISBN 3-8046-8656-7.
- Herbert A. Sallen: Zum Antisemitismus in der Bundesrepublik Deutschland. Haag + Herchen, Frankfurt am Main 1977, ISBN 3-88129-091-5.
- Linke und Rechte
- Norman G. Finkelstein: Antisemitismus als politische Waffe. Israel, Amerika und der Missbrauch der Geschichte. Piper, München 2006, ISBN 3-492-04861-7 (Rezension in der Frankfurter Rundschau vom 10. Mai 2006).
- Wolfgang Frindte: Inszenierter Antisemitismus: Eine Streitschrift. VS, Wiesbaden 2006, ISBN 3-531-15101-0.
- Matthias Brosch u. a. (Hrsg.): Exklusive Solidarität: Linker Antisemitismus in Deutschland. Metropol, Berlin 2006, ISBN 3-938690-28-3.
- Birgit Schmidt: Kein Licht auf dem Galgen. Ein Beitrag zur Diskussion um KPD/SED und Antisemitismus Unrast, Münster 2005, ISBN 3-89771-436-1.
- Henryk M. Broder: Der ewige Antisemit. Über Sinn und Funktion eines beständigen Gefühls. Berliner Taschenbuch Verlag, Berlin 2005 (19861); ISBN 3-8333-0304-2.
- Thomas Haury: Antisemitismus von Links: Kommunistische Ideologie, Nationalismus und Antizionismus in der frühen DDR. Hamburger Edition, 2002, ISBN 3-930908-79-4.
- Wolfgang Kraushaar: „Wann endlich beginnt bei Euch der Kampf gegen die heilige Kuh Israel?“ Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2013, ISBN 978-3-498-03411-5.
- Medien
- Fritz Bauer Institut u. a. (Hrsg.): Neue Judenfeindschaft? Perspektiven für den pädagogischen Umgang mit dem globalisierten Antisemitismus. Campus Verlag, Jahrbuch zur Geschichte und Wirkung des Holocaust 10, Frankfurt am Main 2006, ISBN 978-3-593-38183-1.
- Horst Dichanz (Hrsg.): Antisemitismus in den Medien. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 1997, ISBN 3-89331-275-7.
- Tobias Jaecker: Antisemitische Verschwörungstheorien nach dem 11. September: Neue Varianten eines alten Deutungsmusters. LIT Verlag, Münster 2004, ISBN 3-8258-7917-8.
- Siegfried und Margarete Jäger: Medienbild Israel: zwischen Solidarität und Antisemitismus. LIT, Münster 2003, ISBN 3-8258-6446-4.
- Ingo Loose: Die Ambivalenz des Authentischen. Juden, Holocaust und Antisemitismus im deutschen Film nach 1945. (PDF; 457 kB) In: medaon.de. Magazin für jüdisches Leben in Forschung und Bildung. Heft 4, 2009.
Filme
- Defamation (Israel 2009: 93-minütiger Dokumentarfilm von Yoav Shamir mit der These der jüdische Staat sei gefangen in seiner Identifikation mit dem Holocaust, in seiner Fixierung auf den Antisemitismus gestern und heute.)
Siehe auch
Weblinks
- Allgemein
- Bundeszentrale für politische Bildung, Deutsches Historisches Museum: Die Familie Chotzen. Jüdisches Leben in Deutschland von 1914–2005
- Bundesamt für Verfassungsschutz: Neuer Antisemitismus? Judenfeindlichkeit im politischen und im öffentlichen Diskurs; 2005 (PDF; 1,7 MB)
- Alan Davies: Antisemitismus – Ein unbewältigtes Problem der westlichen Gesellschaft (1998); auf der Website des International Council of Christians and Jews
- Aktuelle Strömungen im Antisemitismus als pädagogisch-didaktische Herausforderung (Lernen aus der Geschichte)
- Weltkarte zu antisemitischem Gedankengut, Katapult-Magazin
- Deutschland
- Bundeskoordination Internationalismus (BUKO) (Hrsg.); Klaus Holz, Michael Kiefer (Autoren): BUKO-Seminar Antisemitismus. 25.–27. Februar 2005. Hamburg. Reader (PDF; 495 kB)
- Werner Bergmann, Rainer Erb: Antisemitismus in der Bundesrepublik Deutschland 1945–1996 (PDF; 232 kB)
- Iris Noah: Koscheres Lebensmittelgeschäft mußte schließen, haGalil.com, 6. August 2003
- Andreas Zick, Beate Küpper: Antisemitismus in Deutschland und Europa, Bundeszentrale für politische Bildung, 24. Juli 2007
- Philipp Schwenke: „Das wird man ja wohl noch sagen dürfen …“ – Essay, Bundeszentrale für politische Bildung, 24. Juli 2007
- Sylke Tempel: Deutsche Israelbilder - Essay. Bundeszentrale für politische Bildung, 30. Januar 2015.
- Antisemitismus im Rechtsextremismus
- Bundesamt für Verfassungsschutz: Argumentationsmuster im rechtsextremistischen Antisemitismus (2006) (PDF; 1,4 MB)
- Rainer Erb: Organisierte Antisemiten
- Klaus Wahl: Fremdenfeindliche Täter
- Antisemitismus bei linksgerichteten Gruppen
- Stephan Grigat: Antisemitismus und Antizionismus in der Linken, haGalil.com, 18. April 2002
- ak antisemitismus: Antisemitismus in der Linken, 26. Juli 2002, München
- Veit Medick: Radikal antijüdisch, die tageszeitung, 6. Oktober 2007
- Gegenwartsdiskussion
- Wolfgang Geiger: Hilflose Aufklärung? Über Lehrbücher zum Holocaust und Ursachenforschung für Antisemitismus. haGalil; zuerst erschienen in: Kommune, Forum für Politik-Ökonomie-Kultur, 6/2004
- Tobias Jaecker: Antizionistisches Einerlei. Antisemitismus im akademischen Milieu, haGalil.com, 24. Februar 2006
- Johannes Valentin Schwarz: Antisemitische Karikaturen und Cartoons. Fremdbilder – Selbstbilder (PDF, zur Ausstellung: Antijüdischer Nippes, populäre Judenbilder und aktuelle Verschwörungstheorien im Jüdischen Museum Hohenems, 2005; 1,82 MB)
- Honestly Concerned e. V.: Nahostkonflikt, Israelbild und der neue Antisemitismus (PDF; 6,5 MB), 17. September 2007 (Beispiele für antisemitische Berichterstattung in europäischen und arabischen Medien)
- Christian Mentel: Antisemitism and Holocaust Denial – New Perspectives. In: H-Soz-u-Kult, 29. Januar 2011 (Tagungsbericht). Audiomitschnitt der meisten Vorträge und Diskussionsbeiträge
- Statistiken
- Anti-Defamation League: European Attitudes Toward Jews: A Five Country Survey. 2002 (PDF; 316 kB, englisch)
- Wilhelm Heitmeyer, Universität Bielefeld: Die gespaltene Gesellschaft, Umfrage 2004 des Projektes „Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit“ mit Schwerpunkt Antisemitismus, Die Zeit, 2. Dezember 2004
- Bundesregierung: Antisemitische Straftaten 2001–2003 (PDF; 23 kB)
- Chroniken antisemitischer Vorfälle
- Ulli Jentsch: Antisemitische Angriffe und Einstellungen nehmen zu: Chronischer Judenhass (mit Link zu Chronologie antisemitischer Vorfälle 2002)
- Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus (GRA): Chronologie und Einschätzungen der rassistischen Vorfälle in der Schweiz
- Antifaschistisches Pressearchiv und Bildungszentrum Berlin e. V.: Chronologie antisemitischer Vorfälle 2007 (PDF; 105 kB)
- Anti-Defamation League: Global Anti-Semitism: Selected Incidents Around the World in 2009#Germany (englisch)
- Amadeu Antonio Stiftung: Chronik antisemitischer Vorfälle
Einzelnachweise
<references />he:אנטישמיות מודרנית tl:Panibagong anti-Semitismo