Antikommunismus
Der Antikommunismus ist eine politische Grundhaltung, die sich mit jeweils unterschiedlichem Gewicht gegen die Theorien, Ideologien, die politischen Bewegungen und Gruppierungen sowie die Herrschaftsform des Kommunismus richten kann.<ref>Gerhard Göhler/Klaus Roth: Kommunismus. In: Dieter Nohlen (Hrsg.): Wörterbuch Staat und Politik. Lizenzausgabe für die Bundeszentrale für politische Bildung Bonn 1993, ISBN 3-89331-102-5, S. 291.</ref> In Abgrenzung zum Antibolschewismus, der sich insbesondere gegen die Festsetzung und Ausbreitung von Verhältnissen richtete, wie sie in Sowjetrussland nach der Oktoberrevolution bzw. der Sowjetunion herrschten und oft antisemitisch motiviert war, deckt der Begriff Antikommunismus ein weitaus größeres Feld von politischen Bedeutungen ab.
Als historisches und politisches Phänomen stellt der Antikommunismus keine einheitliche Weltanschauung bzw. Ideologie dar. Entscheidend und losgelöst von scheinbar nationalen Identitäten waren gesellschaftliche und wirtschaftliche Kräfte, welche unter dem Dachbegriff Antikommunismus ihre Interessen bündeln konnten. Daneben standen religiöse Überzeugungen (z. B. Katholizismus) oder in Gegnerschaft zum Kommunismus stehende politische Ideen oder Strömungen (z. B. Liberalismus und Konservatismus).
Inhaltsverzeichnis
Entstehungsgeschichte
Deutscher Vormärz 1815–1848
Mit der Entstehung sozialistischer und erster kommunistischer Ideen im 19. Jahrhundert bildeten sich gleichsam die politischen Gegenbewegungen heraus. Während des so genannten Vormärz zwischen 1815 und 1848 übernahm die entstehende Arbeiterbewegung im wachsenden Maße sozialistisch formulierte Ideen, was bei Vertretern von Bürgertum und Aristokratie die Furcht vor der Zerstörung der gegebenen sozialen und politischen Ordnung auslöste.
Diese Frühformen antikommunistischer Ideologie und Politik entwickelten sich parallel zur Gründung der ersten sozialistischen Parteien weiter und erreichten ihren ersten Höhepunkt als Gegenbewegung zur russischen Revolution von 1917. Radikale Strömungen, von denen bewaffnete Aufstände ausgingen, lieferten bürgerlichen Regierungen bereits im ausgehenden 19. Jahrhundert den konkreten Anlass, um die breit gefächerte sozialistische Arbeiterbewegung insgesamt mit entsprechenden Mitteln zu bekämpfen. In Frankreich kam es bei der Niederschlagung des Juniaufstands 1848 und bei dem Sieg über die Pariser Kommune im Jahr 1871 zu Massakern an Arbeitern. Damit wurde nach den Worten Thiers’ die „Zivilisation“ verteidigt. In Deutschland bestimmte die Angst des Bürgertums vor dem ‚vierten Stand‘ und den radikalen Teilen der Arbeiterbewegung wesentlich sein Verhalten während der Revolution 1848/49 mit, und später – nach der Reichsgründung – fand sie in den Sozialistengesetzen des Reichskanzlers Otto von Bismarck ihren Niederschlag.
Deutsches Kaiserreich 1871–1918
Siehe: Sozialistengesetz
Oktoberrevolution 1917
Die Machtergreifung der Bolschewiki in der russischen Oktoberrevolution und die von ihnen ausgehende massive Unterdrückung politischer Gegner führte in den Russischen Bürgerkrieg zwischen der Roten Armee und der Weißen Armee, die von einer heterogenen Gruppe aus Konservativen, Demokraten, gemäßigten Sozialisten, Nationalisten und Monarchisten unterstützt wurde. Auch ausländische Interventionsstreitkräfte (etwa deutsche „Freikorps“-Einheiten) beteiligten sich. Bereits kurz nach der Oktoberrevolution kam es zu einer großangelegten Intervention alliierter Truppen, um die Revolution nach Möglichkeit im Keim zu ersticken. Im Sommer 1918 standen mit der American North Russia Expeditionary Force und der American Expeditionary Force Siberia beispielsweise 13.000 Angehörige der US-Army in Russland.
Antikommunismus spielte auch in den westlichen Ländern eine Rolle. Die antikommunistische Welle in den Vereinigten Staaten während des Ersten Weltkriegs und danach wird als Red Scare bezeichnet. So bekämpfte der amerikanische Generalstaatsanwalt Alexander Mitchell Palmer in den sogenannten Palmer Raids tatsächliche und angebliche Kommunisten und Anarchisten in der amerikanischen Gewerkschaftsbewegung. Im Dezember 1919 wurden 249 „resident aliens“ an Bord der UST Buford nach Russland verbracht, unter ihnen Emma Goldman. Der im Bürgerkrieg durch Bolschewiki und Monarchisten ausgeführte rote und weiße Terror gegen die jeweils andere Seite und gegen die Zivilbevölkerung wurde in der Berichterstattung oft ausgebaut durch Gräuelpropaganda der Kriegsparteien.
Weimarer Republik und Zeit des Nationalsozialismus
1919 wurde von Großindustriellen als Reaktion auf die Novemberrevolution die Wirtschaftsvereinigung zur Förderung der geistigen Wiederaufbaukräfte gegründet, um eine Revolution in Deutschland zu verhindern. Über 33 Millionen Reichsmark wurden für den Aufbau eines nationalistischen Verlagshauses und einer Nachrichtenagentur, die die gesamte nationale Presse mit Nachrichten belieferte, ausgegeben. Die Leitung dieses Medienkonzerns wurde dem ehemaligen Krupp-Direktor, Vorsitzenden der Deutschnationalen Volkspartei und Besitzer der Scherl-Gruppe, eines machtvollen Medienkonzerns, Alfred Hugenberg übertragen und ist als Hugenberg-Konzern bekannt geworden.
Auch in europäischen Ländern kam es in den ersten Jahren nach dem Ersten Weltkrieg zu starken antikommunistischen Reaktionen der Wirtschaft sowie bürgerlicher und konservativer Kräfte, die letztlich den Faschismus in Italien, den Franquismus in Spanien und den Nationalsozialismus in Deutschland hervorbrachten.
In Deutschland spielte die Antibolschewistische Liga von Eduard Stadtler eine Rolle. Um die kommunistischen und linksradikalen Bestrebungen in Deutschland zu bekämpfen, wurde von Vertretern der Wirtschaft am 10. Januar 1919 im Berliner Flugverbandshaus der 500 Millionen schwere Antibolschewistenfonds gegründet, der von Stadtler als „die entscheidende antibolschewistische Tat“ bezeichnet wurde. Die Gelder wurden über Wirtschaftsverbände eingezogen. Auch Ernst Röhm hatte Zugang zu Geldern der Truppen und warb damit 1919 Adolf Hitler als Spitzel an, um die zunächst als links verdächtigte Deutsche Arbeiterpartei (DAP) zu beschatten. Diese Partei wurde Anfang 1920 von Hitler und Röhm übernommen und in die NSDAP umbenannt.
Der Antikommunismus zielte nach der militärischen Zerschlagung der sozialistisch orientierten Rätedemokratie 1918/1919 durch die Freikorps und die Reichswehr in starkem Maße auf den Aufbau eines deutsch-national orientierten Gegenpols. Zu der Anfang 1919 einsetzenden antibolschewistischen Bewegung gehörten auch Selbstschutzorganisationen wie der Selbstschutz Oberschlesien und die Bürgerratsbewegung. Stadtler selbst war nach eigenen Angaben maßgeblich beteiligt an der Ermordung der kommunistischen Politiker Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg durch Freikorps-Angehörige in Berlin.<ref>Eduard Stadtler „Erinnerungen“, „Als Antibolschewist 1918–1919“, Neuer Zeitverlag GmbH, Düsseldorf 1935, S. 49–52.</ref>
In seiner Rede vor dem Industrie-Club Düsseldorf am 26. Januar 1932 versprach Hitler den anwesenden „Wirtschaftsführern des Reiches“ die Zerschlagung der Arbeiterbewegung und warb um Unterstützung für seine Partei. Die deutschen Wirtschaftsführer spendeten auch nach dem Geheimtreffen vom 20. Februar 1933 hohe Geldsummen zur Finanzierung der NSDAP.
Die faschistischen Bewegungen in Europa inszenierten sich als Bollwerk gegen den Bolschewismus, obwohl sie ihrerseits selbst die bürgerliche, pluralistische, christlich geprägte Gesellschaft bekämpften. Auf Initiative des von Joseph Goebbels geführten Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda betrieben NS-orientierte Organisationen als „Anti-Komintern“ antisowjetische Propaganda. In seinem Buch Mein Kampf hatte Hitler den Marxismus als Teil der Verschwörung des „Weltjudentums“ betrachtet. Mit dem Schlagwort „Jüdischer Bolschewismus“ versuchte die NS-Propaganda den Antikommunismus als Rechtfertigung für Antisemitismus zu instrumentalisieren.
Im Zweiten Weltkrieg wurde am 6. Juni 1941, unmittelbar vor dem „Unternehmen Barbarossa“, der Kommissarbefehl ausgestellt, wonach Politkommissare der sowjetischen Armee nicht als Kriegsgefangene zu behandeln, sondern ohne Verhandlung zu erschießen waren.
Ost-West-Konflikt im 20. Jahrhundert
Während des Kalten Krieges wurde der Antikommunismus nicht nur von Sympathisanten des Kommunismus, sondern auch von bürgerlichen und linksliberalen Intellektuellen kritisiert. Thomas Mann, 1944, etwa "“<ref>„There are some who say, in Europe and elsewhere, we can work with the Communists. Let them come to Berlin. And there are even a few who say that it is true that communism is an evil system, but it permits us to make economic progress. Lass sie nach Berlin kommen.“ John F. Kennedy: Ich bin ein Berliner ("I am a 'Berliner'"), delivered 26 June 1963, West Berlin auf der Webseite americanrhetoric.com, Zugriff am 30. November 2013.</ref>
Als nach dem Sturz des Diktators Batista in Kuba durch die Guerilla Fidel Castros sich Kuba nach 1959 zunehmend kommunistisch orientierte, reagierte die Regierung Kennedy unversöhnlich. So beauftragte die CIA Auftragskiller, die zum Teil aus Kreisen der amerikanischen Mafia stammten, Castro zu ermorden (Operation Mongoose). Obwohl sich die Vereinigten Staaten im Rio-Pakt verpflichtet hatten, sich nicht mehr in die inneren Angelegenheiten der amerikanischen Partnerstaaten einzumischen, versuchte im April 1961 ein von der CIA geführter Trupp antikommunistischer Exilkubaner, in Kuba zu landen. Diese Invasion in der Schweinebucht scheiterte jedoch kläglich. Zehn Tage später erteilte Präsident Kennedy in einer öffentlichen Ansprache allen Geheimoperationen einen Absage, bekräftigte aber die strikt antikommunistische Ausrichtung seiner Regierung und warnte vor einer weiteren Ausbreitung des Kommunismus:
„Überall in der Welt stellt sich uns eine monolithische und unbarmherzige Verschwörung entgegen, die in erster Linie mit verdeckten Aktionen ihre Einflusssphäre vergrößert – mit Unterwanderung statt Invasion, mit Subversion statt Wahlen, mit Einschüchterung statt freier Entscheidung, mit Guerilla bei Nacht statt Armeen am Tag. Es ist ein System, das gewaltige personelle und materielle Ressourcen gesammelt hat, um eine engmaschige, hocheffiziente Maschine zu bauen, die militärische, diplomatische, geheimdienstliche, wirtschaftliche, wissenschaftliche und politische Operationen kombiniert.“<ref>„We are opposed around the world by a monolithic and ruthless conspiracy that relies primarily on covert means for expanding its sphere of influence--on infiltration instead of invasion, on subversion instead of elections, on intimidation instead of free choice, on guerrillas by night instead of armies by day. It is a system which has conscripted vast human and material resources into the building of a tightly knit, highly efficient machine that combines military, diplomatic, intelligence, economic, scientific and political operations.“ John F. Kennedy: "Address "The President and the Press" Before the American Newspaper Publishers Association, New York City.," April 27, 1961. Online by Gerhard Peters and John T. Woolley auf der Webseite des American Presidency Project, Zugriff am 30. November 2013; Stephen G. Rabe: The Most Dangerous Area in the World. John F. Kennedy Confronts Communist Revolution in Latin America. University of North Carolina Press, Chapel Hill 1999, S. 127.</ref>
Als im Jahr darauf sowjetische Atomwaffen auf Kuba stationiert wurden, löste Kennedy die Kubakrise aus, als er in einer Fernsehansprache am 22. Oktober mit einem Atomkrieg drohte, sollten die Raketen nicht wieder abgezogen werden. Diese Krise brachte die Welt an den Rand eines Dritten Weltkriegs. Sie wurde gelöst, indem die Sowjetunion ihre Raketen aus Kuba, die USA ihre Mittelstreckenraketen aus der Türkei abzog.
Lateinamerika
Der Antikommunismus war auch ein entscheidendes Motiv der Politik der USA gegenüber Lateinamerika in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Während des Kalten Krieges befürchteten die USA eine Ausweitung des Kommunismus (Domino-Theorie) und stürzten in einigen Fällen demokratisch gewählte Regierungen auf dem amerikanischen Kontinent, die als links oder als unfreundlich gegenüber US-amerikanischen Interessen eingestellt angesehen wurden.<ref name="Foreign Affairs">Latin America's Left Turn. Www.foreignaffairs.org, Aufgerufen am 23. März 2008.</ref> Dazu gehörten etwa der Staatsstreich in Guatelama 1954, der Putsch in Chile 1973 und die Unterstützung der Aufständischen im nicaraguanischen Contra-Krieg. Dabei wurden teilweise auch demokratisch gewählte Regierungen durch Putsche oder inszenierte Revolutionen gestürzt, die keineswegs kommunistisch, sondern eher bürgerlich ausgerichtet waren – wie etwa die Regierung von Jacobo Arbenz in Guatemala durch die CIA-Operation PBSUCCESS, weil diese 1954 eine Landreform zu Ungunsten der United Fruit Company durchgeführt hatte.
1973 wurde dann der demokratisch gewählte Präsident Chiles, der Sozialist Salvador Allende, durch einen Putsch rechter Militärs gestürzt, eine Militärdiktatur folgte. In den 1970er und 1980er Jahren wurde schließlich ein Großteil der Länder Mittel- und Südamerikas von rechtsgerichteten Militärdiktaturen regiert, die wegen ihrer antikommunistischen Ausrichtung von den USA gestützt und gefördert wurden. Dabei nahm Washington die massiven Menschenrechtsverletzungen durch die Regime billigend in Kauf<ref name="Atlantic" /><ref>Peter Kornbluh: CIA Acknowledges Ties to Pinochet’s Repression, 19. September 2000</ref> beziehungsweise befürwortete diese sogar inoffiziell.<ref name="Kissinger-NatArch" /> (siehe auch Schmutziger Krieg)
In Argentinien bestand etwa ein ausgeprägter traditioneller Antikommunismus, der auf einer Verbindung aus Katholizismus, hispanischem Nationalismus und zumeist ausgeprägten antisemitischen Zügen beruhte. Während des Zweiten Weltkrieges befürworteten daher weite Teile der Gesellschaft, vor allem das Militär, die Kirche und die Eliten, eine Allianz mit den Achsenmächten. Ausgeprägt fand sich diese Haltung etwa bei dem Bestsellerautor Julio Meinvielle und bei den GOU-Militärs um den Obristen Juan Perón. Die Einreiseverweigerung gegenüber den jüdischen Flüchtlingen des Holocaust und die gleichzeitige Beförderung einer Fluchtwelle von NS-Kriegsverbrechern aus ganz Europa nach Argentinien, die in den Augen vieler Kirchenmänner und für den Peronismus eine antikommunistische Elite in Argentinien bilden sollten, waren durch massive antikommunistische Einstellungen gekennzeichnet.<ref>Uki Goñi: Odessa. Die wahre Geschichte. Fluchthilfe für NS-Kriegsverbrecher. Berlin/Hamburg 2006, ISBN 3-935936-40-0. Siehe auch den Überblick des Goñi-Übersetzers Theo Bruns, in: Ila 298 (online).</ref> Die Tercera Posición, die peronistische „Dritte Position“, verfolgte eine Ideologie „jenseits von plutokratischem Kapitalismus und sowjetischem Kommunismus, die in ihren Grundzügen dem europäischen Faschismus nur zu ähnlich war.“ (Theo Bruns)<ref>Theo Bruns: Massenexodus von NS-Kriegsverbrechern nach Argentinien. Die größte Fluchthilfeoperation der Kriminalgeschichte. In: ila 299 (online).</ref> Vor diesem Hintergrund und in Erwartung eines dritten Weltkrieges schon bald nach der Befreiung Europas vom Nationalsozialismus entwickelte sich seitens der politischen Elite in Argentinien Vorstellungen von Argentinien als einer dritten Weltmacht. Auch bei der besonders grausamen Verfolgung während des so genannten Prozesses der Nationalen Reorganisation der Militärs in den Jahren 1976 bis 1983 spielte der Antikommunismus eine zentrale Rolle. Bis zu 30.000 Menschen wurden als tatsächliche oder vermeintliche linke Widerstandskämpfer (Subversive) heimlich entführt, gefoltert und ermordet, wobei der Antikommunismus eines der zentralen Motive lieferte.<ref>Uki Goñi: Odessa. Die wahre Geschichte. Fluchthilfe für NS-Kriegsverbrecher. Berlin/Hamburg 2006, ISBN 3-935936-40-0.</ref>
Dieses „Verschwindenlassen“ von politisch unliebsamen, meist linksgerichteten Personen in „schmutzigen Kriegen“ („Guerra Sucia“) wurde zu einem der Markenzeichen der mit antikommunistischer Ideologie unterfütterten militärischen Herrschaft in vielen Ländern Lateinamerikas, weshalb für diese Ermordeten die Bezeichnung Desaparecidos (die Verschwundenen) entstand.
Japan
1900 wurde das Ordnungs- und Polizeigesetz (治安警察法, chian-keisatsu-hō) erlassen, das sich direkt gegen Gewerkschaften und Arbeiterorganisationen allgemein richtete. Aufgrund dieses Gesetzes erfolgte auch das Verbot der Kommunistischen Partei Japans, kurz nach ihrer Gründung. Dieses Gesetz wurde 1925 gefolgt vom Gesetz zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit, das sich gegen linksradikale Strömungen, speziell Sozialisten, Kommunisten und Anarchisten, richtete. Zur Verfolgung dieser als Gedankenverbrechen bezeichneten Strömungen diente die Tokubetsu Kōtō Keisatsu – auch Gedankenpolizei genannt.
Nach Kriegsende wurde diese Verbote von den alliierten Besatzungsbehörden (SCAP/GHQ) unter General Douglas MacArthur wieder aufgehoben und Parteien wie die Kommunistische Partei Japans wieder zugelassen. Jedoch wurde 1950 mit der Red Purge eine Säuberungsaktion gegenüber dieser durchgeführt. Dabei wurden Mitglieder der Partei sowie Sympathisanten aus öffentlichen Ämtern entfernt und aus Privatunternehmen entlassen. Erst mit dem Ende der Besatzungszeit durch den Friedensvertrag von San Francisco wurden die Säuberungen eingestellt.
Literatur
- Entstehungsgeschichte
- Ulrich Mählert, Jörg Baberowski u. a. (Hrsg.): Jahrbuch für Historische Kommunismusforschung 2011 (Schwerpunkt: Antikommunismus), Aufbau, Berlin 2011, ISSN 0944-629X.
- Zeit des Nationalsozialismus
- Kurt Pätzold: Antikommunismus und Antibolschewismus als Instrumente der Kriegsvorbereitung und Kriegspolitik. In: Norbert Frei/Hermann Kling (Hrsg.): Der nationalsozialistische Krieg. Campus, Frankfurt am Main 1990, ISBN 3-593-34360-6, S. 122–136.
- Zeit des Kalten Krieges
- Alexander von Brünneck: Politische Justiz gegen Kommunisten in der Bundesrepublik Deutschland 1949–1968, Suhrkamp, Frankfurt am Main 1978, ISBN 3-518-10944-8 (Zugleich Dissertation an der Universität Frankfurt am Main, Fachbereich 01 - Rechtswissenschaften, 1976).
- Rolf Gössner: Die vergessenen Justizopfer des Kalten Krieges. Verdrängung im Westen – Abrechnung mit dem Osten?, Aufbau, Berlin 1998, ISBN 3-7466-8026-3.
- Gesine Schwan: Antikommunismus und Antiamerikanismus in Deutschland. Kontinuität und Wandel nach 1945. Nomos, Baden-Baden 1999, ISBN 3-7890-6020-8.
- Klaus Körner: Die rote Gefahr. Antikommunistische Propaganda in der Bundesrepublik 1950–2000. Konkret, Hamburg 2003, ISBN 3-89458-215-4.
- Manfred Berg: Schwarze Bürgerrechte und liberaler Antikommunismus. Die NAACP in der McCarthy-Ära. In: VfZ, Miszelle 51 (2003), Heft 3, S. 363–384 (Heftarchiv).
- Walther Amann: Justizunrecht im Kalten Krieg. Die Kriminalisierung der westdeutschen Friedensbewegung im Düsseldorfer Prozess 1959/60. PapyRossa, Köln 2006, ISBN 3-89438-341-0 (= PapyRossa-Hochschulschriften, Band 64).
- Jan Korte: Instrument Antikommunismus. Sonderfall Bundesrepublik. Dietz, Berlin 2009, ISBN 978-3-320-02173-3.
- Wolfgang Wippermann: Heilige Hetzjagd: Eine Ideologiegeschichte des Antikommunismus. Rotbuch, Berlin 2012, ISBN 978-3-86789-147-9.
- Erinnerungspolitik
- Jan Korte: Bundesdeutsche Vergangenheitspolitik und Antikommunismus, in: Jahrbuch für Forschungen zur Geschichte der Arbeiterbewegung, Heft I/1008, NDZ, Berlin 2002ff, ISSN 1610-093X.
Weblinks
- Literatur zum Schlagwort Antikommunismus im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Wolfgang Buschfort: Antikommunismus und Antinationalsozialismus, Verwirrung der Begriffe Zeitschrift Freiheit und Recht. Vierteljahreszeitschrift für streitbare Demokratie und Widerstand gegen Diktatur, 2012/1+2
Einzelnachweise
<references>
<ref name="Atlantic">Benjamin Schwarz: Dirty Hands. The success of U.S. policy in El Salvador -- preventing a guerrilla victory -- was based on 40,000 political murders. Buchrezension zu William M. LeoGrande: Our own Backyard. The United States in Central America 1977-1992. 1998, Dezember 1998.</ref> <ref name="Kissinger-NatArch">Argentine Military believed U.S. gave go-agead for Dirty War. National Security Archive Electronic Briefing Book, 73 – Teil II, vertrauliche CIA-Dokumente, veröffentlicht 2002</ref> </references>