Marshall McLuhan


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Herbert Marshall McLuhan, CC (* 21. Juli 1911 in Edmonton, Alberta; † 31. Dezember 1980 in Toronto) war ein kanadischer Philosoph, Geisteswissenschaftler, Professor für englische Literatur, Literaturkritiker, Rhetoriker und Kommunikationstheoretiker. McLuhans Werk gilt als ein Grundstein der Medientheorie. Seine zentrale These lautet Das Medium ist die Botschaft. Außerdem formulierte er den Begriff „Globales Dorf“. McLuhan prägte die Diskussion über Medien von den späten 1960er Jahren bis zu seinem Tod.

Biografie

McLuhan wurde 1911 in Edmonton, Alberta, Kanada als Sohn der Methodisten Elsie Naomi McLuhan, geborene Hall, und Herbert Ernest McLuhan geboren. Marshall war der Nachname seiner Großmutter mütterlicherseits. Seine Mutter arbeitete zunächst als Lehrerin an einer baptistischen Schule, später als Schauspielerin. Sein Vater war als Immobilienhändler in Edmonton tätig. Nach dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs musste das Geschäft geschlossen werden, Herbert McLuhan trat in die kanadische Armee ein. Nach einem Jahr erkrankte er an Grippe und wurde 1915 aus der Armee entlassen. Nach der Entlassung zog die Familie nach Winnipeg, wo Marshall McLuhan die Kelvin Technical High School besuchte und 1928 an der University of Manitoba inskribierte.<ref>Gordon, S. 99–100.</ref>

1933 erreichte McLuhan den Grad eines Bachelor of Arts, wobei er eine Goldmedaille der Universität im Bereich Arts and Sciences gewann. 1934 erreichte er den Grad eines Master of Arts im Bereich English Studies, nachdem er ein Jahr lang Maschinenbau als Hauptfach studiert hatte. Nachdem er sich vergeblich um ein Rhodes-Stipendium für die Universität Oxford beworben hatte, konnte er seinen Wunsch, in England zu studieren, an der Universität Cambridge erfüllen. Dort erhielt er die Auflage, binnen vier Jahren ein Bachelorstudium abzuschließen, bevor er ein Doktoratsstudium beginnen dürfe.<ref>Gordon, S. 40; McLuhan kommentierte dies später "One advantage we Westerners have is that we're under no illusion we've had an education. That's why I started at the bottom again." Marchand (1990), p 30.</ref> McLuhan trat im Herbst 1934 in das Trinity Hall College ein, wo er bei I. A. Richards und F. R. Leavis (1895–1978) studierte und vom New Criticism beeinflusst wurde.<ref>Marchand, S. 33–34.</ref> In späteren Reflexionen seiner Studienzeit würdigte er die Fakultät wegen ihrer Betonung der Übung der Wahrnehmung und Konzepten wie Richards feedforward.<ref>Marchand, S. 37–47.</ref> McLuhans Studium an der Universität Cambridge bildete eine wesentliche Grundlage seiner späteren Ideen und Methoden.<ref name="LAC">Old Messengers, New Media: The Legacy of Innis and McLuhan, Teil eines virtuellen Museums bei Library and Archives Canada</ref> 1936 erhielt er in Cambridge den Grad eines Bachelors<ref name="Gordon, S. 94">Gordon, S. 94.</ref> und begann seine Dissertation. Nachdem er aus England zurückkehrte, arbeitete er im akademischen Jahr 1936–1937 als Assistent an der University of Wisconsin–Madison, da in Kanada kein adäquater Posten verfügbar war.<ref>Gordon, S. 69–70.</ref>

Während seines Trivium in Cambridge näherte er sich, beeinflusst durch die Schriften G. K. Chestertons,<ref>Lewis H. Lapham, Introduction to Understanding Media (First MIT Press Edition), S. xvii</ref> erstmals der römisch-katholischen Kirche an.<ref>Gordon, S. 54–56.</ref> Im März 1937 konvertierte McLuhan zum Katholizismus.<ref>Gordon, S. 74, gibt den 25. März an; Marchand (1990), S. 44, gibt den 30. März an.</ref> Sein Vater akzeptierte die Konversion nach dem Gespräch mit einem Geistlichen, seine Mutter befürchtete, dass der Übertritt seiner Karriere schaden würde und bedauerte ihn.<ref>Marchand (1990), S. 44–45.</ref> McLuhan war zeit seines Lebens gläubig, machte seinen Glauben jedoch nicht zum Gegenstand öffentlicher Diskussion.<ref>Marchand (1990), S. 45.</ref> McLuhan hatte ein starkes Interesse für die Zahl Drei, das Trivium und die Dreifaltigkeit. Von spiritueller Bedeutung war für McLuhan die Jungfrau Maria.<ref>Bekannte spekulierten über seine Verbindung zur Jungfrau Maria, einer sagte: "Er nicht nur die tiefe Verwurzelung von gleichförmigen, regelmäßigen Gewohnheiten fest, sondern zeigt viel wichtiger die visuelle Homogenisierung der Erfahrung der gedruckten Kultur und die Verdrängung des Hörens und anderer sinnlicher Wahrnehmungen. Furcht ist der Normalzustand jeder mündlichen Gesellschaft, da in ihr alles alles zugleich betrifft. </ref>

Fiore, zu dieser Zeit ein bekannter Graphiker und Kommunikationsberater, illustrierte die Effekte, die von Jerome Agel kompiliert wurde. Auf den ersten Seiten des Buches platzierte er eine Struktur, in der ein Bild, das die Effekte der Medien zeigt, mit einer Textzusammenfassung auf der gegenüberliegenden Seite gezeigt wird. Der Leser wechselt wiederholt analytische Muster: vom „Lesen“ typographischen Druckes zum „Scannen“ photographischer Vervielfältigungen - womit er McLuhans zentrales Argument bestärkt, dass jedes Medium das menschliche Sensorium unterschiedlich massiert oder beeinflusst.

In Das Medium ist die Massage bereitete McLuhan das im Vorwort von Die Gutenberg-Galaxis erschienene Argument wieder auf, dass Medien Erweiterungen unserer menschlichen Sinne, des Körpers und des Geistes sind.

Im letzten Teil beschreibt McLuhan Kernveränderungen in der Art, in der die Menschheit die Welt wahrnahm und die Veränderungen dieser Wahrnehmungsweisen durch neue Medien.

„Die Technik der Erfindung war eine Entdeckung des 19. Jahrhunderts, aufgebracht durch die Adoption fixierter Blickpunkte und Perspektiven durch die Typographie, während die Technologie des suspendierten Urteils die Entdeckung des 20. Jahrhunderts ist, die durch die orphischen Fähigkeiten des Radios, Fernsehens und Films erbracht werden.“<ref>Understanding Media, S. 68.</ref>

Columbia Records produzierte eine Tonaufnahme des Werkes. Die Aufnahme besteht aus einem Pastiche von Aussagen McLuhans, die von anderen Sprechern unterbrochen werden, darunter Sprecher in verschiedenen Sprechlagen, disharmonischen Tönen und zufälliger Musik der 1960er. Das Resultat ist der Versuch, die unverbundenen Bilder einer Fernsehsendung in ein Tonformat zu übersetzen, wodurch ein zusammenhängender Strom bewusster Gedanken verhindert wird. Verschiedene Aufnahmetechniken und Aussagen wurden zur Illustration der Beziehung zwischen Gesprochenem, literarischer Rede und den Charakteristiken der elektronischen Tonmedien verwendet. Der McLuhan-Biograph Philip Marchand bezeichnete die Aufnahme als das 1967

  • MatieMolinaro, Corinne McLuhan, William Toye (Hrsg.): Letters of Marshall McLuhan. Toronto: Oxford University Press, 1987, ISBN 0-19-540594-3.
  • Siehe auch

    Literatur

    • Martin Baltes, Rainer Höltschl (Hrsg.): absolute Marshall McLuhan. orange-press, Freiburg 2011, ISBN 978-3-936086-55-3.
    • Derrick de Kerckhove, Martina Leeker, Kerstin Schmidt (Hrsg.): McLuhan neu lesen: Kritische Analysen zu Medien und Kultur im 21. Jahrhundert. Transcript 2008, ISBN 978-3-89942-762-2.
    • Rainer Höltschl: Marshall McLuhan. UTB, Stuttgart 2010, ISBN 978-3-8252-3360-0.
    • Martin Baltes: Marshall McLuhan. In: Martin L. Hofmann u. a. (Hrsg.): Culture Club II. Klassiker der Kulturtheorie. Frankfurt/M. 2006, S. 148–163.
    • Stefan Hoffmann: Rezension zu Marshall McLuhan absolute, hg. von Martin Baltes und Rainer Höltschl. In: Medienwissenschaft. (2003), Heft 1, S. 57–58.
    • Stefan Hoffmann: Wiedergelesen: Marshall McLuhans „Understanding Media“. In: Medienwissenschaft. (2002) Heft 1, S. 118–121.
    • Philip Marchand: Marshall McLuhan. Botschafter der Medien. Biographie. Stuttgart 1999.
    • Rezension zu Understanding McLuhan. In the electric world change is the only stable factor. CD-ROM, Voyager, New York; Systhema, München 1996. In: c't Heft 10 (1996) S. 406.
    • Douglas Coupland: Marshall McLuhan : eine Biographie. Tropen-Verlag, Stuttgart 2011, ISBN 978-3-608-50306-7.

    Weblinks

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    Einzelnachweise

    <references />