Herzberg (Elster)


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Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Herzberg (Elster)
51.692513.23555555555681Koordinaten: 51° 42′ N, 13° 14′ O{{#coordinates:51,6925|13,235555555556|primary
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Basisdaten
Bundesland: Brandenburg
Landkreis: Elbe-Elster
Höhe: 81 m ü. NHN
Fläche: 149 km²
Einwohner: 9127 (31. Dez. 2014)<ref name="Metadaten Einwohnerzahl DE-BB">Bevölkerung im Land Brandenburg nach amtsfreien Gemeinden, Ämtern und Gemeinden 31. Dezember 2014 (XLS-Datei; 83 KB) (Fortgeschriebene amtliche Einwohnerzahlen) (Hilfe dazu).</ref>
Bevölkerungsdichte: 61 Einwohner je km²
Postleitzahl: 04916
Vorwahl: 03535
Kfz-Kennzeichen: EE, FI, LIB
Gemeindeschlüssel: 12 0 62 224
Adresse der
Stadtverwaltung:
Markt 1
04916 Herzberg (Elster)
Webpräsenz: www.herzberg-elster.de
Bürgermeister: Michael Oecknigk (CDU)
Lage der Kreisstadt Herzberg (Elster) im Landkreis Elbe-Elster

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Herzberg (Elster) ist die Kreisstadt im Westen des Landkreises Elbe-Elster in Brandenburg. Sie bildet eines der drei Mittelzentren des Landkreises.

Geografie

Herzberg liegt in dem von der Schwarzen Elster gebildeten Tiefland voller Bäche und Fließe. Insbesondere nach Westen (zur Elbe) und Süden setzt sich dieses Landschaftsbild fort.

Geografische Lage

Die Stadt Herzberg liegt an der Schwarzen Elster etwa 90 km südlich von Berlin an der Grenze zu Sachsen-Anhalt und Sachsen, wozu sich im Ortsteil Züllsdorf das geografische Dreiländereck befindet. In Herzberg treffen die B 87 und B 101 aufeinander.

Nachbargemeinden

Herzberg grenzt an folgende Gemeinden (im Uhrzeigersinn, von Norden beginnend): Schönewalde, Kremitzaue, Schlieben, Uebigau-Wahrenbrück, Falkenberg/Elster, Beilrode und Annaburg.

Stadtgliederung

Das Stadtgebiet umfasst laut Hauptsatzung:<ref name="Hauptsatzung"/>

  • die Kernstadt Herzberg (Elster) mit den bewohnten Gemeindeteilen Bicking, Frauenhorst, Friedrichsluga und Neunaundorf

sowie die Ortsteile

Dazu kommen noch die Wohnplätze: Alt Herzberg, Grochwitz, Kaxdorf, Kleinesee und Waldmühle<ref name="Dienstleistungsportal"/>.

Geschichte

Datei:Herzberg.jpg
Herzberg um 1650

Herzberg wurde 1239 erstmals urkundlich als Stadt erwähnt. Archäologische und dendrochronologische Untersuchungen lassen eine Entstehung um 1215 vermuten. Jedoch hatte man sich lange Zeit auf eine Urkunde berufen, nach der die Stadt angeblich schon 1184 existiert haben soll. Eine Überprüfung der Angaben ergab, dass besagte Urkunde nicht existiert und die Stadt Herzberg erst viel später eine bedeutende Rolle in der Region spielte.<ref>Museumschef korrigiert Gründungsdatum der Stadt Herzberg. Lausitzer Rundschau, abgerufen am 24. Juli 2009.</ref>

Der Name Herzberg stammt von Hirschen. Aus ursprünglich Hirschberg wurde über Hirthsbergh, Hirzberg der heutige Name Herzberg. Graf Friedrich II. von Brehna (1156–1181) verfügte zunächst nur über die Schutzherrschaft über das Gebiet, später nahm er es als erledigtes Lehen in seinen Besitz. Vermutlich waren es niederländische Wasserbauern, welche Gräben und Wälle um die Stadt anlegten, um die Stadt auszubauen und zu befestigen; es handelte sich dabei um Lapine, Mühlgraben, Nord- und Südpromenade. Nach dem Tod von Graf Otto III. (IV.) von Brehna († 1290) übertrug König Rudolf am 31. August 1290 die Grafschaft Brehna mit der Stadt Herzberg als erledigtes Lehen an die Wettiner in Wittenberg, den Askanierherzog Rudolf I. Die Bürgerschaft erwirkte es, die Stadt als Kurstadt dem Fürsten zu unterstellen. 1361 erwarb die Stadt Herzberg das Privileg über den Salzmarkt. Der mittelalterliche Fernhandel von Leipzig über Torgau führte an Herzberg vorbei nach Frankfurt/Oder. 1467 erwarb die Stadt vom Kurfürsten die Gerichtsbarkeit über Hals und Hand. Die Stadt besaß Geleitsfreiheit im gesamten Kurfürstentum Sachsen, pachtete aber 1558 das „Haupt und Beigeleit“ an der Straße Leipzig–Frankfurt/Oder. Schon 1522 wurde der evangelische Gottesdienst in deutscher Sprache durch Johannes Wagner eingeführt. Philipp Melanchthon verfasste 1538 eine Schulordnung für das hier ansässige Gymnasium, die im Laufe des 16. Jahrhunderts in ganz Deutschland übernommen wurde.

Herzberg gilt als eine der wenigen deutschen Städte, die während des Dreißigjährigen Krieges aufgrund eines umfangreichen Fluss- und Grabensystems nicht erobert werden konnte.

Ein Stadtbrand zerstörte 1757 große Teile des Ortes. Mit dem Wiener Kongress von 1815 ging die Stadt in die preußische Provinz Sachsen über.

Nach der Bildung der Kreise 1816 wurde Herzberg Kreisstadt des Kreises Schweinitz.

Datei:DeutschlandsenderIII.jpg
Deutschlandsender Herzberg um 1940
Datei:Herzberg Siedlung Am Sender.JPG
Wohnhaus in der Siedlung Am Sender

Herzberg war von 1939 bis 1945 Standort des Deutschlandsenders (Deutschlandsender III). Als Antennenträger diente ein – ohne Dachkapazität – 325 Meter hoher, gegen die Erde isolierter abgespannter selbststrahlender Sendemast, der auf seiner Spitze eine linsenförmige Dachkapazität mit 25 Meter Durchmesser und 4 Meter Höhe trug, die innen begehbar war.

Da dieser Mast zudem noch auf einem 8 Meter hohen Abstimmhaus stand, besaß die gesamte Konstruktion eine Höhe von 337 Metern und war zum damaligen Zeitpunkt das zweithöchste Bauwerk der Erde. Bemerkenswert war auch, dass dieser Mast über keine Flugsicherheitsbefeuerung verfügte. Stattdessen wurde während der Nachtstunden seine Spitze von drei auf kleinen Masten montierten rotierenden Scheinwerfern angestrahlt. Der Deutschlandsender wurde am 21. April 1945 bei einem Bombenangriff stark beschädigt und anschließend mit all seinen technischen Anlagen von Truppen der Roten Armee und hinzugezogener Zivilbevölkerung demontiert. Überreste der Anlage sind heute noch vorhanden. Zudem erinnert noch der Straßenname „Am Sender“ und die dort erhaltene Wohnsiedlung der Mitarbeiter an den ehemaligen Standort des Deutschlandsender III. Wo der Mast wiederaufgebaut wurde, ist nicht bekannt. Gelegentlich wird behauptet, dass er in Raszyn wiederaufgebaut worden sei, wofür aber konkrete Belege fehlen.

Mit der Neugliederung der Bezirke und Landkreise 1952 blieb Herzberg Kreisstadt des neu gegründeten Kreises Herzberg.

Eingemeindungen

Am 1. Juli 1950 wurden zwei ehemalige Gemeinden eingegliedert.<ref name=Metzler-Poeschel>Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern; Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart, 1995; ISBN 3-8246-0321-7</ref> Neunaundorf folgte am 1. Januar 1960.<ref name=Metzler-Poeschel/> Am 1. Januar 1974 kamen drei weitere Orte hinzu.<ref name=Metzler-Poeschel/> Schließlich wurden am 31. Dezember 2001 insgesamt zehn Orte eingegliedert.

Ehemalige Gemeinde Datum Anmerkung
Arnsnesta 31. Dezember 2001
Bicking 1. Januar 1974
Borken 31. Dezember 2001
Buckau 31. Dezember 2001
Fermerswalde 31. Dezember 2001
Frauenhorst 1. Januar 1974
Friedersdorf 31. Dezember 2001
Friedrichsluga 1. Januar 1974
Gräfendorf 31. Dezember 2001
Grochwitz 1. Juli 1950
Kaxdorf 1. Juli 1950
Löhsten 31. Dezember 2001
Mahdel 31. Dezember 2001
Neunaundorf 1. Januar 1960
Osteroda 31. Dezember 2001
Rahnisdorf 31. Dezember 2001
Redlin 22. März 1970 Eingemeindung nach Osteroda
Züllsdorf 31. Dezember 2001

Bevölkerungsentwicklung

Jahr Einwohner
1875 4 009
1890 4 465
1910 3 927
1925 3 813
1933 4 263
1939 5 217
1946 6 635
1950 7 415
1964 7 503
1971 8 291
Jahr Einwohner
1981 8 800
1985 8 851
1989 9 342
1990 9 315
1991 9 242
1992 9 146
1993 9 308
1994 9 105
1995 9 041
1996 8 960
Jahr Einwohner
1997 8 909
1998 8 802
1999 8 691
2000 8 504
2001 11 148
2002 11 053
2003 11 046
2004 10 968
2005 10 930
2006 10 792
Jahr Einwohner
2007 10 524
2008 10 275
2009 10 130
2010 9 982
2011 9 461
2012 9 345
2013 9 161
2014 9 127

Gebietsstand des jeweiligen Jahres<ref>Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005. Landkreis Elbe-Elster. S. 18–21</ref><ref>Bevölkerung im Land Brandenburg nach kreisfreien Städten, Landkreisen und Gemeinden 1991 bis 2014</ref>, ab 2011 auf Basis des Zensus 2011

Politik

Stadtverordnetenversammlung

Kommunalwahl 2014
Wahlbeteiligung: 51.7 %
 %
40
30
20
10
0
37,7 %
18,1 %
15,7 %
14,1 %
13,1 %
1,2 %
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Die Stadtverordnetenversammlung von Herzberg besteht aus 18 Stadtverordneten sowie dem hauptamtlichen Bürgermeister.

  • CDU: 7 Sitze
  • Die Linke: 3 Sitze
  • Wählergruppe Herzberg Zählt: 3 Sitze
  • SPD: 3 Sitze
  • Ländliche Wählergruppe Herzberg: 2 Sitze

(Stand: Kommunalwahl am 25. Mai 2014)<ref>Ergebnis der Kommunalwahl am 25. Mai 2014</ref>

Bürgermeister

Bürgermeister der Stadt ist Michael Oecknigk (CDU). Er wurde am 8. November 2009 mit 64,1 Prozent der gültigen Stimmen für eine Amtsdauer von acht Jahren gewählt.<ref>Ergebnis der Bürgermeisterwahl am 8. November 2009</ref>

Wappen

Das Wappen wurde am 19. Januar 1993 genehmigt.

Blasonierung: „In Silber auf grünem Dreiberg ein schreitender roter Hirsch (mit 12 Enden).“<ref>Wappenangaben auf dem Dienstleistungsportal der Landesverwaltung des Landes Brandenburg</ref>

Städtepartnerschaften

Partnerstädte von Herzberg sind:

Kultur und Sehenswürdigkeiten

In der Liste der Baudenkmale in Herzberg (Elster) und in der Liste der Bodendenkmale in Herzberg (Elster) stehen die in der Denkmalliste des Landes Brandenburg eingetragenen Kulturdenkmäler.

Bauwerke

  • St. Marienkirche mit wertvollen Deckenmalereien und restaurierter Orgel
  • Katholische Kirche
  • Apostolische Kirche
  • St. Katharinenkirche
  • Altherzberger Dorfkirche
  • Rathaus
  • Germania, auch „Eiserne Lady“ genannt
  • Philipp-Melanchthon-Gymnasium
  • Wasserturm mit Sternwarte
  • Zeiss-Planetarium
  • Stadtpark mit Wunderstein und Boldedenkmal
  • Botanischer Garten und Villa Marx
  • Park und Schloss Grochwitz
  • Freiwillige Feuerwehr
  • Historischer Stadtkern

Parks

Regelmäßige Veranstaltungen

Jedes Jahr am ersten Maiwochenende findet das „Herzberger Tierparkfest“ statt. Jeweils im September treffen sich unweit der Stadt hunderte Astronomiebegeisterte mit ihren Fernrohren zum „Herzberger Teleskoptreffen“.

Sport

  • Städtisches Schwimmbad
  • Fußballverein (VfB Herzberg 68)
  • Handballverein (SV Herzberg)

Wirtschaft und Infrastruktur

Mittelzentrum

Im Landesentwicklungsplan Berlin-Brandenburg vom 31. März 2009 wurde Herzberg mit dem Umland als eigenes Mittelzentrum festgelegt. Die beiden anderen Zentren des Landkreises sind Finsterwalde und Elsterwerda/Bad Liebenwerda in Funktionsteilung.

Verkehr

Datei:BfHerzbergWestMorgen.jpg
Bahnhof Herzberg (Elster)

Der etwa zwei Kilometer vom Zentrum entfernte Bahnhof Herzberg (Elster) liegt an der Bahnstrecke Jüterbog–Röderau und ist durch eine Regional-Express-Linie mit Falkenberg/Elster und Berlin bzw. Stralsund verbunden. Des Weiteren gibt es den Bahnhof Herzberg (Elster) Stadt an der Niederlausitzer Eisenbahn, auf der im Sommerhalbjahr der Elbe-Spreewald-Kurier und der Elbe-Elster-Express der Privatbahn DRE Transport GmbH zwischen Riesa und Groß Leuthen-Gröditsch verkehren.

Herzberg ist Kreuzungspunkt der Bundesstraße 87 und der Bundesstraße 101. Autobahnanschluss besteht an die Bundesautobahn 9 (70 min) westliche Richtung und die Bundesautobahn 13 (45 min) in östlicher Richtung.

Kraftfahrzeuge in Herzberg (Elster) 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014
Zugelassene Pkw (zum 1.1.)<ref> Kraftfahrt-Bundesamt Statistik Fz3</ref> 5 628 5 532 5 574 5 588 5 589 5 531 5 501
Pkw je 1.000 Einwohner (31.12.Vj.) 535 538 550 560 591 592 600


Persönlichkeiten

Ehrenbürger

Söhne und Töchter der Stadt

Datei:Herzberg Magister Clajus.jpg
Clajus-Gedenktafel in der „Magisterstraße“

Weitere Persönlichkeiten, die mit der Stadt in Verbindung stehen

  • Philipp Melanchthon (1497–1560), entwickelte 1538 erste Schulordnung für das Lateingymnasium in Herzberg
  • Karl Pallas (1860–1933), Archidiakon, Theologe, Volkskundler, Schriftsteller und Heimatforscher; wirkte von 1887 bis 1913 in Herzberg/Elster
  • Adam Herold (1659–1711), war hier Superintendent
  • Traugott August Seyffarth (1762–1831), war hier Superintendent von 1809 bis 1812.
  • Norbert Hering (1907–1991), Landrat von 1942 bis 1945

Literatur

  • Joh. Christian Schulze, Carl Gottlieb Caspar: Chronik der ehemaligen Chur- und jetzigen Kreisstadt Herzberg; Herzberg 1842
  • Karl Pallas: Geschichte der Stadt Herzberg im Schweinitzer Kreise; Herzberg 1901
  • Artikel Herzberg; in: Berent Schwineköper (Hrsg.): Provinz Sachsen Anhalt; Handbuch der historischen Stätten Deutschlands, Band 11; Stuttgart: Kröner, 1987; ISBN 3-520-31401-0; S. 209ff.
  • Kultur- und Heimatverein Herzberg (Elster) e.V. (Hrsg.): Heimatkalender für den Kreis/die Region Herzberg, Neue Folge; Herzberg: BücherKammer, 1991ff
  • Sybille Gramlich, Irmelin Küttner (Hrsg.): Landkreis Elbe-Elster, Teil 1: Die Stadt Herzberg/Elster und die Ämter Falkenberg/Uebigau, Herzberg, Schlieben und Schönewalde; Denkmale in Brandenburg, 7; Worms am Rhein: Werner, 1998; ISBN 3-88462-152-1
  •  Ulf Lehmann, Sven Gückel: Geschichte der Stadt Herzberg (Elster) in Bildern. BücherKammer, Herzberg 2009, ISBN 978-3-940635-17-4.
  • Herzberg. In: August Schumann: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen. 4. Band, Zwickau 1817, S. 42–46.

Einzelnachweise

<references> <ref name="Hauptsatzung">Hauptsatzung der Stadt Herzberg (Elster) vom 12. Februar 2009 PDF</ref> <ref name="Dienstleistungsportal">Dienstleistungsportal der Landesverwaltung des Landes Brandenburg - Stadt Herzberg (Elster)</ref> </references>

Weblinks

Commons Commons: Herzberg (Elster) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien