Bahnstrecke Wismar–Karow


aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Wechseln zu: Navigation, Suche
Wismar–Karow (Meckl) <tr><td style="vertical-align:top;" colspan="2">
Bahnstrecke in Dabel
</td></tr><tr><td style="vertical-align:top;">Streckennummer (DB):</td><td>6936</td></tr><tr><td style="vertical-align:top;">Kursbuchstrecke (DB):</td><td>156 (1998)</td></tr><tr><td style="vertical-align:top;">Streckenlänge:</td><td>71,3 km</td></tr><tr><td style="vertical-align:top;">Spurweite:</td><td>1435 mm (Normalspur)

</td></tr>

-0,1 Wismar
nach Bad Kleinen
4,9
-0,5
Hornstorf
0,0 Hornstorf
nach Rostock
B 105
3,7 Warkstorf
10,7 Neukloster (Meckl)
14,1 Neumühler Forst
Holzverladung
18,3 Warin
B 192
Brüeler Bach
von Bad Kleinen
(Verbindungsgleis)
22,1 Blankenberg (Meckl)
B 192
nach Rostock
25,7 Brüel
Brüeler Bach
30,6 Weitendorf (b Brüel)
B 104, B 192
33,9 Sternberg (Meckl)
B 192
40,7 Dabel
B 192
44,3 Borkow
51,0 Below
52,8 Zidderich
57,4 Goldberg (Meckl)
B 192
B 192
60,8 Wendisch Waren
B 192
66,0 Damerow
67,9 Damerower Forst
von Güstrow
von Parchim
71,6 Karow (Meckl)
nach Meyenburg
nach Neubrandenburg

Die Bahnstrecke Wismar–Karow, auch Wismar-Karower Eisenbahn genannt, ist eine etwa 70 Kilometer lange, nicht elektrifizierte und teilweise stillgelegte sowie zurückgebaute eingleisige Nebenbahn, die durch den Westen Mecklenburg-Vorpommerns verläuft.

Geschichte

Wismar-Karower Eisenbahn

Die Wismar-Karower Eisenbahngesellschaft erhielt am 22. Dezember 1886 die Konzession für die Sekundärbahn von Wismar nach Karow. Vom Aktienkapital von 1,777 Millionen Mark übernahmen die Städte Wismar, Warin, Brüel, Sternberg und Güstrow 0,748 Millionen Mark sowie das Eisenbahnunternehmen Lenz & Co. in Stettin 1,029 Millionen Mark. Die Strecke, die in Blankenberg die Friedrich-Franz-Eisenbahn niveaufrei kreuzte, wurde am 14. November 1887 eröffnet. Für die Nutzung des Abschnittes Wismar-Hornstorf war eine Betriebspacht an die Wismar-Rostocker Eisenbahn-Gesellschaft zu zahlen. Am 1. September 1890 wurde die Bahn verstaatlicht. Dabei wurden vier Lokomotiven übernommen.

Betrieb in Staatseigentum

Die Strecke hatte vor allem lokale Bedeutung. Sie band mit Neukloster, Warin, Brüel, Sternberg und Goldberg zwar gleich fünf Städte an, bot aber keine direkte Verbindung zu den großen Städten Rostock und Schwerin, auch nicht nach Güstrow und Parchim. Bis zum Ersten Weltkrieg fuhren die Züge über Karow weiter nach Pritzwalk, danach ging die Bedeutung dieser Verbindung zugunsten der Strecke aus Güstrow zurück.

Die Strecke wurde nach dem Ersten Weltkrieg und der Gründung der Deutschen Reichsbahn durch diese betrieben. Die Durchführung des Personennahverkehrs zwischen Sternberg und Karow wurde am 1. Juni 1996 und zwischen Wismar und Sternberg am 28. Mai 1998 beendet. Am 29. Oktober 1998 erfolgte die Stilllegung der Strecke zwischen dem Abzweig Hornstorf bei Wismar und Blankenberg. Im Raum Neukloster wurden die Gleise bereits entfernt. Das Mittelstück zwischen Dabel und Damerower Forst folgte am 17. Oktober 2000. Auf dem Reststück zwischen Damerower Forst und Karow verblieb eine Zeitlang noch Verkehr zu einem Bundeswehrstandort. Am 12. August 2003 wurde auch dieser Abschnitt stillgelegt.

Entwicklung seit 2007

Datei:Wismar-Karow-Blank.JPG
Strecke bei Blankenberg, Mai 2009

Am 13. September 2007 übernahm die Prignitzer Eisenbahn GmbH (PEG) die Betriebsführung der Strecke Blankenberg (Mecklenburg)Dabel im Auftrag des jetzigen Eigentümers, der Firma ecoMotion.<ref name="TPS_Blankenberg_Dabel">Siehe Trassenpreissystem Bahnstrecke Blankenberg –Dabel (TPS PEG IS_1, Stand 1. September 2007), PDF</ref> Die Strecke wird seit dem 20. August 2007 für den Transport von Biodiesel vom Werk der ecoMotion in Sternberg verwendet, zunächst bedarfsweise. Seit dem 8. April 2008 verkehrt der von der Eisenbahngesellschaft Potsdam (EGP) und der DB Schenker Rail traktionierte Zug regelmäßig einmal wöchentlich nach Hamburg.<ref name="Biodiesel">EGP, Biodieseltransporte ab Sternberg (Meckl) nunmehr als Regelzüge, 28. April 2008</ref>

Die Firma ecoMotion übernahm auch das Bahnhofsgebäude von Sternberg und sanierte es originalgetreu. Am 9. Juli 2008 weihte der damalige Ministerpräsident Harald Ringstorff das seitdem als „Haus der Vereine“ genutzten Gebäude ein. Aus diesem Anlass wurden von der PEG Sonderfahrten von Sternberg (Meckl) in Richtung Weitendorf angeboten.<ref name="Bf_Sternberg">Pressemeldung der PEG vom 30. Juni 2008: Einweihung des Bahnhofs von Sternberg (Meckl) am 9. Juli 2008, PDF</ref>

Im Sommer 2011 wurden von Blankenberg kommend bis Dabel Stahlröhren zum Bau der NEL-Pipeline in Ganzzügen angeliefert. Derzeit finden einzelne Fahrten zum Transport von Düngemitteln bis Dabel statt. Seit dem 10. Juli 2012 betreibt die RegioInfra Gesellschaft mbH (RIG), die die Prignitzer Eisenbahn Infrastruktur GmbH rückwirkend zum 1. Januar 2012 übernommen hat, den Streckenabschnitt Blankenberg (Meckl)–Dabel.<ref name="RIG">RegioInfra erwirbt Prignitzer Eisenbahn Infrastruktur GmbH. RegioInfra GmbH, 10. Juli 2012, abgerufen am 10. Juli 2012.</ref>

Zwischen Borkow und Damerow wird die Strecke als Touristenattraktion für den Draisinenverkehr genutzt.

Literatur

  • Lothar Schultz: Eisenbahnen in Mecklenburg. 3. Aufl., Transpress, Berlin 1992, ISBN 3-344-70732-9
  • Wolfgang Fiegenbaum, Wolfgang Klee: Abschied von der Schiene. 1996–1998. Transpress, Stuttgart 1999, ISBN 3-613-71091-9
  • Wolfgang Fiegenbaum, Wolfgang Klee: Abschied von der Schiene. 1998–1999. Transpress, Stuttgart 2000, ISBN 3-613-71144-3

Weblinks

Commons Commons: Wismar-Karower Eisenbahn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

<references />