Wismar


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25px Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Wismar (Begriffsklärung) aufgeführt.
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Wismar
53.88821388888911.46201666666713Koordinaten: 53° 53′ N, 11° 28′ O{{#coordinates:53,888213888889|11,462016666667|primary
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Basisdaten
Bundesland: Mecklenburg-Vorpommern
Landkreis: Nordwestmecklenburg
Höhe: 13 m ü. NHN
Fläche: 41,36 km²
Einwohner: 42.392 (31. Dez. 2014)<ref name="Metadaten Einwohnerzahl DE-MV">Statistisches Landesamt M-V – Bevölkerungsentwicklung der Kreise und Gemeinden 2014 (XLS-Datei) (Einwohnerzahlen in Fortschreibung des Zensus 2011) (Hilfe dazu).</ref>
Bevölkerungsdichte: 1025 Einwohner je km²
Postleitzahlen: 23952, 23966,
23968, 23970Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/PLZ enthält Text
Vorwahl: 03841
Kfz-Kennzeichen: HWI
Gemeindeschlüssel: 13 0 74 087
Adresse der
Stadtverwaltung:
Am Markt 1
23966 Wismar
Webpräsenz: www.wismar.de
Bürgermeister: Thomas Beyer (SPD)
Lage der Stadt Wismar im Landkreis Nordwestmecklenburg

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Blick vom Alten Hafen Richtung Altstadt, die gemeinsam mit Stralsund zum Welterbe der UNESCO gehört.

Die Hansestadt Wismar liegt an der Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommerns am südlichen Ende der durch die Insel Poel geschützten Wismarer Bucht.

Erstmals 1229 urkundlich als Stadt erwähnt, war Wismar früh Bestandteil des Hansebundes und prosperierte nachhaltig im Spätmittelalter, was das Stadtbild bis heute prägt. Im Ergebnis des Dreißigjährigen Krieges kam Wismar unter schwedische Herrschaft, welche im Jahr 1803 (de jure 1903) endete. Fortan gehörte die Stadt zu Mecklenburg-Schwerin. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Stadt durch Bombenangriffe schwer getroffen.

Wismar ist seit der Kreisgebietsreform 2011 Kreisstadt des Landkreises Nordwestmecklenburg, die sechstgrößte Stadt und eines der 18 Mittelzentren des Landes Mecklenburg-Vorpommern. Die nächstgelegenen Oberzentren sind die Regiopole Rostock im Osten, Schwerin im Süden, sowie Lübeck und Hamburg im Westen, zu dessen Metropolregion Wismar gehört.

Am 27. Juni 2002 wurde Wismars Altstadt zusammen mit der von Stralsund unter der Bezeichnung „Historische Altstädte Stralsund und Wismar“ in die Welterbeliste der UNESCO aufgenommen. Die Stadt ist zudem für ihren Stadthafen mit der Poeler Kogge und den Schwedenköpfen, das alljährliche „Schwedenfest“ und ihre Hochschule mit über 8.000 Studenten bekannt.

Datei:Wismar, Luftaufnahme (2014).JPG
Wismar, Luftaufnahme (2014)

Geografie

Die Stadt liegt an der Südspitze der gleichnamigen Wismarer Bucht an der Ostsee. Hier münden der Bach Köppernitz und die im Gründungsjahrhundert künstlich geschaffene Stadtgrube, gespeist aus dem Mühlenteich, in die Hafenbecken zur Ostsee. Der 1577 von Tilemann Stella, dem herzoglichen Hofbaumeister, begonnene Kanalausbau, zunächst Viechelnsche Fahrt genannt (erst ab dem 19. Jahrhundert bürgerte sich der Name Wallensteingraben ein), fließt östlich der Altstadt in die Ostsee. Der Kanal hatte einen Höhenunterschied von 38 Metern zu überwinden und erwies sich als unwirtschaftlich und versandete in der Folge. Trotzdem bestehen bis heute Kanalpläne, zuletzt 2008 durch eine Machbarkeitsstudie, die die Kreisverwaltung Nordwestmecklenburg in Auftrag geben wollte. Doch die notwendigen Mittel zum Bau und Unterhalt der umstrittenen Wasserstraße zur Ostsee fehlten. Im Stadtgebiet befinden sich mehrere kleinere und zwei größere stehende Gewässer, der Mühlenteich und der Viereggenhöfer Teich.

Panoramabild des Marktplatzes – Blick von der Rathausseite

Stadtgliederung

Datei:Wismarer Wasserkunst.jpg
Die Wasserkunst von 1602 am Marktplatz, das Wahrzeichen von Wismar. Links im Hintergrund das 1817–1819 erbaute Rathaus, rechts das 1380 im Stil der Backsteingotik erbaute bekannte Bürgerhaus (heute: Restaurant Alter Schwede) und das Reuterhaus.

Wismar ist in acht Stadtteile gegliedert, die jeweils in Stadtteilbezirke unterteilt sind:<ref>Stadtteilgebiete der Hansestadt Wismar, abgerufen am 4. Juli 2013</ref>

  • Altstadt mit dem Stadtteilbezirk Altstadt
  • Wismar Nord mit den Stadtteilbezirken Fischkaten, Redentin, Müggenburg, Eiserne Hand, Schwanzenbusch, Haffeld Süd und Haffeld Nord
  • Wismar Ost mit den Stadtteilbezirken Wismar Ost und Kagenmarkt
  • Dargetzow mit den Stadtteilbezirken Dargetzow, Kritzowburg und Groß Flöte
  • Wismar Süd mit den Stadtteilbezirken Wismar Süd, Kluß und Rothentor
  • Friedenshof mit den Stadtteilbezirken Friedenshof und Dammhusen
  • Wismar West mit den Stadtteilbezirken Burgwall, Weidendamm, Köpernitztal und Lübsche Burg
  • Wendorf mit den Stadtteilbezirken Wendorf, Hinter Wendorf, Hoben und Insel Walfisch

Klima

Der Jahresniederschlag liegt bei 599 mm und ist damit vergleichsweise niedrig, da er in das untere Viertel der in Deutschland erfassten Werte fällt. An 21 % der Messstationen des Deutschen Wetterdienstes werden niedrigere Werte registriert. Der trockenste Monat ist der Februar, der meiste Niederschlag fällt im Juli und zwar doppelt so viel wie im Februar. Die Niederschläge variieren wenig. An nur elf Prozent der Messstationen werden niedrigere jahreszeitliche Schwankungen registriert.

Geschichte

Namensgeschichte

Die Urkundenlage zum Namen der Hansestadt Wismar lässt, auch nach neuesten Forschungen, keine Eindeutigkeit zu. Genannt wird unter anderem die Ableitung von Wismaria oder Ort des Vysěmêr oder Visemêr, dem angeblichen Lokator des Ortes. Der Ortsname änderte sich von 1229 Wyssemaria, 1230 Wissemaria bis 1237, 1246 hin zu Wismaria.<ref>Paul Kühnel:Die slavischen Ortsnamen in Meklenburg. In: Verein für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde: Jahrbücher des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde. Bd. 46, 1881, S. 159.</ref> Demgegenüber wird der Name Wismar schon 1147 durch die 20 Jahre später entstandene Knýtlinga saga erwähnt,<ref name="MeckUrk108">Mecklenburgisches Urkundenbuch (MUB), Nr. 88</ref> als der dänische König Sven Grade in „Wizmar Havn“ – der Wismarer Bucht – landete. Dies ist nicht glaubwürdig, da es sich höchstens um einen Ankerplatz handelte. Auch der dänische König Waldemar landete 1164 in „Wismar Havn“. Die auf beide Ereignisse zurückzuführende nachweisbare Fälschung der Urkunde vom 4. Januar 1211, wonach Kaiser Otto IV „den lieben Bürger zu Schwerin eine beliebige Anzahl von kleineren Schiffen und zwei größeren Schiffen im Hafen von Wismar zu halten gestattet“.<ref>MUB, S. 202.</ref>

Der Name der Stadt Wismar ist nicht eindeutig, auch wenn man die Urkunde von 1167,<ref>MUB, S. 88.</ref> also rund 60 Jahre vor Stadtgründung heranzieht. Hierbei handelte es sich um eine Urkunde von Heinrich dem Löwen zur Bestätigung der Festlegung der Grenzen des Bistums Ratzeburg.<ref>MUB, Bd. 4, S. 239.</ref> wo zum ersten Mal der Name Wismar als aqua que Wissemara dicitur, ad aquem Wissemaram als östliche Grenze des Bistums erwähnt wird. Es ist ein kleiner Flusslauf östlich Wismars. Letztendlich datiert die urkundliche Erwähnung (es ist eine Kopie des im 13. Jahrhundert durch einen Stadtbrand verloren gegangenen Urkundenbuchs Wismar) der Stadt Wismar aus dem Jahr 1229<ref name="mu362">MUB, Nr. 362.</ref> als Fürst Johann „seinen lieben Bürgern (man spricht nur von Bürgern, wenn eine Stadt (Civita) vorhanden) ein Stück Land zwischen der Köppernitz und … überläßt“. Erwähnt wird dies auch in der Kirchbergschen Chronik<ref name="west763">Westphalen: Monumenta inedita, Bd. 4, S. 763.</ref> von der „un dy stad zur Wysmar“.

Der Name für die planmäßige Besiedlung des dreikuppigen Hügels an der südlichen Wismar-Bucht, der heutigen Hansestadt Wismar, leitet sich nach Ansicht des ausgewiesenen Hanse- und Wismarforscher Friedrich Techen,<ref>Friedrich Techen: Pfingsblätter des hansischen Geschichtsvereins. Blatt VI, 1910, S. 1–2.</ref> dem mecklenburgischen Altmeister der Geschichte Friedrich Schlie<ref>Friedrich Schlie:Die Kunst- und Geschichts-Denkmäler des Grossherzogthum Schwerin. Abschnitt: Die Stadt Wismar. Schwerin 1898.</ref> und Friedrich Schildt<ref>Friedrich Schildt:Geschichte der Stadt Wismar von der Gründung bis zum Ende des 13. Jahrhunderts. Wismar, 1872, S. 1–2.</ref> vom Namen des östlich der Stadt gelegenen Baches der aqua Wisemaraa ab. Das dort vermutete Dorf Alt Wismar kann eventuell nur als Ansiedlung angesehen werden, die später in die neue Stadt und dann auch erst das alte Wismar genannt wurde, überging. Die aqua wissemaraa gab es nachweislich und auch den Ort Alt Wismar (siehe Urkunde von 1167). Zwei Bezeichnungen deuten auf diesen Ort hin: Das 1868 abgerissene Altwismartor im Osten der Stadt und die heutige Altwismarstraße in Richtung Osten. Schwerlich kann man da Viysemar, den Lokator, als einzigen Nachweis für den Stadtnamen Wismar angeben, wobei der Name Wismar 1147 und 1167, Jahrzehnte früher auftaucht und der erwähnte Lokator sicherlich noch nicht anwesend war.

Seit 1990 trägt die Stadt wieder den Namenszusatz Hansestadt.

Vor der Stadtgründung

Die Region um die heutige Hansestadt Wismar ist schon auf Grund der günstigen Lage jahrtausendealtes Besiedlungsgebiet, was durch Ausgrabungen und Funde der letzten Jahre belegt ist. Nach dem Abzug der Germanen in der Völkerwanderung war bis zum Ende des 12. Jahrhunderts die Region um die Wismarer Bucht ausschließlich von den wendischen oder slawischen Obodriten bewohnt, die nahe Wismar beim heutigen Dorf Mecklenburg und in der Burg Ilow östlich von Wismar ihren Hauptsitz oder Wohnsitz hatten.

Das nördlich von Wismar am Salzhaff gelegene Dorf Alt Gaarz wurde durch eine willkürliche, auf keine wissenschaftliche Basis gründende Entscheidung mit Verleihung des Stadtrechts am 1. April 1938 in Rerik umbenannt. Damit sollte der alte Handelsplatz Reric der Wikinger dokumentiert und gleichzeitig die Weltanschauung der Nationalsozialisten demonstriert werden (siehe auch Kühlungsborn). Neuerliche Funde an der Wismarer Bucht, wie etwa von Münzen aus den Jahren um das Jahr 900 lassen vermuten, dass das im Jahr 808 zerstörte Reric (nördliche Wismarer Bucht) im 8. Jahrhundert ein bedeutender wikingischer Fernhandelsplatz an der Ostsee war, dessen Rolle später Haithabu übernahm.

Der Name Wismar ist erstmals für das Jahr 1147 durch die zwanzig Jahre später entstandene Knytlinga-Sage erwähnt,<ref name="MeckUrk108" /> als der dänische König Sven Grade in „Wizmar Havn“ – der Wismarer Bucht – landete. Der Name „Hafen“ ist hier irreführend. Es könnte sich, wenn die Sage stimmt, nur um einen Ankerplatz handeln, der sich in der Nähe des „aqua wissemara“ befand. Der Name der Stadt „Wismar“ ist nicht eindeutig, auch wenn man die Urkunde von 1167,<ref>MUB, Nr. 88.</ref> also rund 60 Jahre vor Stadtgründung, heranzieht. Hierbei handelte es sich um eine Urkunde<ref>MUB, Bd. 4, S. 239.</ref> von Heinrich dem Löwen zur Bestätigung der Festlegung der Grenzen des Bistums Ratzeburg, wo zum ersten Mal urkundlich belegt der Name Wismar als aqua que Wissemara dicitur, ad aquem Wissemaram als östliche Grenze des Bistum erwähnt wird. Es ist ein kleiner Flusslauf östlich Wismars.

Die am 4. Januar 1211 in Capua ausgestellte Urkunde, wonach Kaiser Otto IV. „den lieben Bürger zun Schwerin eine beliebige Anzahl von kleineren Schiffen und zwei größeren Schiffen im Hafen von Wismar zu halten gestattet“,<ref>MUB, Nr. 202.</ref> beruht auf einer Fälschung, die durch eine falsche Abschrift der Urkunde von 1167 entstanden ist. Letztendlich datiert die urkundliche Erwähnung (es ist eine Kopie des im 13. Jahrhundert durch einen Stadtbrand verloren gegangenen Urkundenbuchs Wismar) der Stadt Wismar aus dem Jahr 1229<ref name="mu362" /> als Fürst Johann I. „seinen lieben Bürgern (man spricht nur von Bürgern, wenn eine Stadt (Civita) vorhanden) ein Stück Land zwischen der Köppernitz und … überläßt“. Erwähnt wird dies auch in der Kirchbergschen Chronik<ref name="west763" /> von der „un dy stad zur Wysmar“.

Hypothetisch wird angenommen (da keine bekannte Urkunde dies belegen kann), dass der Name der durch die planmäßige Besiedlung der späteren Hansestadt Wismar, sich von dem östlich der Stadt gelegenen Fluss aqua wissemare oder wie es deutlicher zum Ausdruck kommt, der Wissemaraa herleitet. Das Wort Aa bedeutet noch heute im skandinavischen bzw. niederländischen Raum wie auch in Süddeutschland und der Schweiz Fluss oder Bach.

Stadtgründung

Datei:Wismar St. Georgen 2008-06-10 059.jpg
Wiederaufgebaute St.-Georgen-Kirche, historischer Ausgangspunkt der Wismarer Neustadt

Die Stadtgründung der heutigen Stadt Wismar geht vermutlich auf den Fürsten Heinrich Borwin I., Herr zu Mecklenburg, zurück. Das Stadtgründungsjahr wird auf 1226 geschätzt.<ref>Nach der Reimchronik des Ernst von Kirchberg nach der Gründung Rostocks und vor dem Tode Borwins, also zwischen 1218 und Januar 1227.</ref> Die hier angesiedelten Menschen stammten – ihren Familiennamen nach – wohl aus Holstein, Westfalen, Niedersachsen und der Mark. 1229 wurde die Stadt Wismar erstmals urkundlich erwähnt. Kurz darauf wird in Wismar das Lübische Stadtrecht eingeführt, welches im Jahre 1266 durch den Mecklenburgischen Fürsten Heinrich I. bestätigt wurde. Die ursprünglich einzeln gelegenen Siedlungen um St. Marien und St. Nikolai wuchsen bis 1238 zusammen. Durch den unverminderten Zuzug von Siedlern kam ab 1250 die „Neustadt“ um St. Georgen hinzu. Wismar wurde Sitz zweier Bettelordensniederlassungen: So kamen 1251/52 die Franziskaner, 1292/93 die Dominikaner in die Stadt. 1276 war die erste Siedlungsphase beendet. Wismar errichtete eine alle Viertel umschließende Stadtmauer, deren Lage auch heute die Begrenzung der Altstadt darstellt.

Zeit der Hanse

Datei:Wismar.svg
Wismar zur Zeit der Hanse

Schon einige Jahre nach der Stadtgründung wurde Wismar Mitglied der Hanse. Am 6. September 1259<ref>Karl Pagel: Die Hanse. Georg Wester Verlag, Braunschweig 1952, S. 114.</ref> trafen sich in Wismar die Gesandten aus Lübeck und Rostock, um einen Schutzvertrag gegen die zunehmende Seeräuberei zu schließen. Das war der Grundstein für das sich rasch entwickelnde wendische Quartier der Hanse. Im Jahre 1280 bildete Wismar, das an der Hansischen Ostseestraße lag, zusammen mit Stralsund, Rostock, Lübeck und Hamburg den Wendischen Städtebund und die Stadt wurde im Mittelalter ein wichtiges Mitglied der Hanse. Die hanseatische Tradition der Stadt ist bis heute deutlich spürbar. In bewusster Anlehnung daran trägt Wismar seit dem 18. Januar 1990 auch wieder den Titel Hansestadt. Von 1238 bis 1250 wurde die Wismarer Neustadt gebaut, und Wismar erreichte seine bis ins 18. Jahrhundert gültige Ausdehnung.

Fürst Johann I. von Mecklenburg verlegte 1257 seine Residenz von der Burg Mecklenburg auf den Weberkamp vor der Stadt. Am 6. September 1259 schlossen sich die Städte Rostock, Lübeck und Wismar zusammen, um gemeinsam gegen die Seeräuber zu kämpfen; mit dem 1283 folgenden Rostocker Landfrieden stabilisierte sich die Zusammenarbeit der Städte des Wendischen Viertels der Hanse weiter. Die Stadt blieb als bedeutendste Stadt im Fürstentum bis zum Jahr 1358 Residenzstadt der mecklenburgischen Fürsten. Im Jahr 1267 kam es zu einem ersten großen Stadtbrand. Die reiche Hansestadt wurde nun mit vielen Backsteinhäusern wiederaufgebaut. Das gestiegene Selbstbewusstsein der Stadt spiegelte sich im Aufstand 1310 gegen den Landesherren Henrich II. von Mecklenburg wider. Der Auslöser war die Weigerung Wismars, die Hochzeit dessen Tochter Mechthild mit dem Herzog Otto zu Braunschweig-Lüneburg in der Stadt durchzuführen. Aber schon 1311 musste sich Wismar dem Herzog unterwerfen.

1350 erreichte der Schwarze Tod die Stadt, und mehr als 2000 Einwohner erlagen der Krankheit.<ref>Erneute Pestwellen erfassten Wismar 1376 und 1387.</ref> In den kriegerischen Auseinandersetzungen der Hanse mit Dänemark stand Wismar mit den Städten des Wendischen Viertels. Kurz nach dem Frieden von Stralsund besuchte Kaiser Karl IV. 1375 von Lübeck kommend die Stadt, wo ihm ein ehrenvoller Empfang bereitet wurde. Der Verlust der schwedischen Krone durch die Mecklenburger brachte die mecklenburgischen Hansestädte Wismar und Rostock erstmals in Konflikt mit den übrigen Hansestädten, die eher gegen die Mecklenburger Herzöge und den Kaiser mit Königin Margarethe von Dänemark hielten. Der Konflikt wurde als Kaperkrieg geführt, die von den Mecklenburgern für Private ausgestellten Kaperbriefe waren die Geburtsstunde der Vitalienbrüder.

Datei:Wismar Fuerstenhof3.jpg
Fürstenhof im mecklenburgischen Johann-Albrecht-Stil, 16. Jahrhundert

Anfang des 15. Jahrhunderts kam es zu innerstädtischen Unruhen. Die Handwerksämter begehrten unter ihrem Anführer Claus Jesup auf und setzten einen Neuen Rat ein, der sich gegen das Patriziat und die Fernhändler jedoch dauerhaft nicht halten konnte. Die Unruhen eskalierten 1427 nach der Niederlage der hansischen Flotte erneut, und in Wismar wurden der Flottenführer wie auch der Bürgermeister Johann Bantzkow auf dem Richtblock des Marktplatzes hingerichtet.

Die Reformation ging in Wismar von den Franziskanern aus. Der Mönch des Grauen Klosters Heinrich Never übernahm frühzeitig die neue lutherische Lehre. Während sich das Schwarze Kloster noch einige Zeit über die Reformation hinaus halten konnte, wurde das Graue Kloster um 1540 zur Schule, wenige Jahre später zur Lateinschule. In dieser Zeit etablierte sich in Wismar auch eine Täufergemeinde, an deren Zusammenkünften im Winter 1553/54 auch Menno Simons teilnahm. Im Jahr 1555 verkündeten die wendischen Hansestädte ein Mandat gegen die Täufer, doch auch nach 1555 finden sich noch vereinzelt Täufer in der Hansestadt.<ref> Mennonitisches Lexikon, Band 4, Stichwort Wismar. 1967, S. 548–549.</ref><ref> J. A. Brandsma: Menno Simons von Witmarsum. J. G. Oncken Verlag, Kassel 1962, Kapitel VII: Aufenthalt in Wismar.</ref>

Der Kanalbau der Viechelner Fahrt, heute Wallensteingraben genannt, wurde 1594 als Wasserstraße zum Schweriner See und zur Elbe in Betrieb genommen, verfiel kurz darauf jedoch schon wieder, da er in der politisch unruhigen Zeit nicht genug gepflegt und unterhalten wurde.

Schwedenzeit

Im Dreißigjährigen Krieg wurde Wismar 1632 von Schweden erobert und fiel im Westfälischen Frieden 1648 zusammen mit der Insel Poel und dem Amt Neukloster als kaiserliches Lehen an die schwedische Krone. Ab 1653 war die Stadt Sitz des Obertribunals, des höchsten Gerichtshofs für die schwedischen Gebiete südlich der Ostsee, zu denen bis 1712 auch das Herzogtum Verden und bis 1815 Schwedisch-Pommern gehörten.

Im Schonischen Krieg wurde Wismar von dänischen Truppen am 13. Dezember 1675 angegriffen und bis November 1680 von den Dänen besetzt. Am 23. November 1680 zog der schwedische Graf Otto Wilhelm von Königsmarck als Vertreter des schwedischen Königs in die Stadt ein, und Wismar wurde wieder ein Teil Schwedens. Anschließend bauten die Schweden Wismar zu einer der stärksten Seefestungen<ref>Historische Ansicht der Festung als Digitalisat auf: digital.ub.uni-duesseldorf.de</ref> Europas aus. So wurde die Hafeneinfahrt über die Festungsanlage auf der Insel Walfisch gesichert.

Im Dezember 1711 wurde vor den Toren der Stadt das Gefecht bei Lübow geschlagen, nachdem Wismar seit August desselben Jahres von einem dänischen Korps blockiert wurde. Die Stadtbefestigungen wurden nach der schwedischen Niederlage im Nordischen Krieg wieder geschleift, nachdem das belagerte Wismar am 19. April 1716 im Pommernfeldzug 1715/1716 von preußisch-dänischen Truppen eingenommen worden war.

Die schwedische Herrschaft über Wismar endete de facto 1803, als das Königreich die Stadt mit dem Malmöer Pfandvertrag für 99 Jahre an das Herzogtum Mecklenburg-Schwerin verpfändete. Endgültig fielen sie und die umliegenden Gebiete aber erst 1903 an Deutschland zurück, als Schweden vertraglich auf die Einlösung des Pfandes verzichtete.

Die Wismarer feiern jedes Jahr im Spätsommer das Schwedenfest, noch vor dem Hafenfest die größte Veranstaltung des Jahres in der Stadt.

Von 1803 bis 1933

Datei:WP Meyers Reisebücher Mittelmeer 1907 Anhang.jpg
Werbung der Fa. Bades Söhne (Wismar) für Polar- und Mittelmeerfahrten mit der Thalia 1907

1830 kam es im Gefolge der Julirevolution auch in Wismar zu Unruhen unter der Führung des Advokaten Christian Düberg, die durch eine Mischung aus Reform (neue Verfassung der Stadt im Dezember) und militärischem Eingreifen aufgelöst wurden.

1842 erhielt der Apotheker und Kaufmann (Mitglied der Krämer-Kompanie) Friedrich Ferdinand Carl Wüstney (1796–1859) die Konzession einer Lithographischen Anstalt und produzierte die bekannten Wismarer Spielkarten.

1848 wurde eine Eisenbahnlinie nach Schwerin gebaut, 1883 nach Rostock und 1887 nach Karow. Im Jahr 1881 eröffnete Rudolph Karstadt in Wismar sein erstes Tuchgeschäft und legte damit den Grundstock für die heutige Warenhauskette Karstadt. Von 1894 bis 1908 veranstalteten der in Wismar ansässige Polarforscher Wilhelm Bade und, nach seinem Tod 1903, seine Söhne unter Charterung von Passagierschiffen Norwegen- und Polarkreuzfahrten und erwiesen sich damit als Pioniere der touristischen Erschließung des Nordmeers.

1933 bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs

Datei:Link-up of British and Soviet forces.jpg
Zusammentreffen britischer und sowjetischer Truppen bei Wismar am 3. Mai 1945

Seit Beginn der Zeit des Nationalsozialismus wurden politische Gegner und andere von den Nationalsozialisten Verfemte, wie die in der Stadt lebenden Juden, verfolgt, in die Emigration getrieben und ermordet. Der in der Bevölkerung beliebte jüdische Arzt Leopold Liebenthal, nach dem seit 1961 eine Straße benannt ist, starb drei Wochen nach dem Novemberpogrom 1938. Während des Zweiten Weltkrieges mussten Kriegsgefangene sowie ungezählte Frauen und Männer aus den von Deutschland besetzten Ländern rüstungswichtige Zwangsarbeit verrichten: u. a. in der Triebwagen- und Waggonfabrik und den Dornier-Flugzeugwerken. 36 Opfer der Zwangsarbeit sind auf dem Friedhof an der Schweriner Straße begraben.

Während des Krieges litt Wismar unter zwölf Bombenangriffen. Insgesamt wurden auf die Stadt 460 Tonnen Bomben von der britischen Royal Air Force und 400 Tonnen von der USAAF abgeworfen. Besonders verheerend war der als „Erprobungseinsatz“ deklarierte Angriff von zehn britischen Mosquito-Jagdbombern in der Nacht vom 14. zum 15. April 1945, der mit Luftminen ausgeführt wurde.<ref>Olaf Groehler: Bombenkrieg gegen Deutschland. Akademie-Verlag, Berlin 1990, ISBN 3-05-000612-9, S. 433, 437 und 449.</ref> Viele historische Gebäude wurden zerstört – unter anderem wurden die Georgenkirche, die Marienkirche und das diese umgebende gotische Viertel schwer beschädigt.

Vom Ende des Zweiten Weltkriegs bis heute

Datei:Shermans and transports of RSG in Wismar.jpg
Britische Sherman-Panzer am 4. Mai 1945 auf dem Marktplatz. Im Hintergrund der durch Bomben schwer beschädigte Ostflügel des Rathauses

Nach Besetzung durch britische und kanadische Truppen am 2. Mai 1945 zog am 1. Juli 1945 die Rote Armee ein und übernahm vereinbarungsgemäß die Stadt mit Westmecklenburg, so dass Wismar Teil der Sowjetischen Besatzungszone wurde. Seither sind – insbesondere zu Zeiten der DDR von 1949 bis 1990 – im Stadtgebiet viele Erinnerungsstätten entstanden, die die Erinnerung an erlittenes Unrecht und begangene Gräuel wach halten sollen:

Datei:Wismar St. Marien 2008-06-10.jpg
Turm der Marienkirche; nach Bombentreffern im Zweiten Weltkrieg ließ die SED-Regierung die Ruinen des Kirchenschiffes 1960 sprengen
Datei:Wismar, die alte Schule, Zustand um 1880.jpg
Die Alte Schule im Gotischen Viertel, ein herausragender Bau aus dem 14. Jahrhundert, 1945 zerstört, bislang nicht wiederaufgebaut
Datei:Wismar Rathaus Gedenktafel 2011.JPG
An einer seitlichen Außenwand des Rathauses im Mai 1995 angebrachte Gedenktafel, mit der sich die Stadtväter seinerzeit für die „Befreiung des deutschen Volkes vom Faschismus vor 50 Jahren“ bedankten
  • Gedenkstein aus dem Jahre 1947 auf der Westseite des Friedhofs an der Schweriner Straße für 43 (nach anderen Angaben 36) Frauen, Kinder und Männer, die Opfer der Zwangsarbeit wurden
  • Gedenkstein aus dem Jahre 1921 auf der Ostseite des Friedhofs für die erschossenen Arbeiter, die beim Kapp-Putsch 1920 die Republik verteidigten. Seit den 1960er Jahren ist die Gedenkanlage in einen „Ehrenhain der Kämpfer für den Sozialismus“ einbezogen.
  • Gedenktafel für die Opfer des Faschismus an gleicher Stelle an die Kommunisten Johann Frehse und Ernst Scheel, die beide im KZ Dachau ermordet wurden.
  • Gedenkstein vor der Anker-Schule an der Kapitänspromenade für den antifaschistischen Widerstandskämpfer Johann Frehse, ermordet im KZ Dachau 1942, nach dem bis 1990 ein Platz und diese Schule benannt waren.
  • Gedenkanlage an der ehemaligen Mathias-Thesen-Werft für den kommunistischen Reichstagsabgeordneten Mathias Thesen, der 1944 im KZ Sachsenhausen ermordet wurde. Das Denkmal wurde nach 1990 geschleift.
  • Gedenkstein von 1954 in der Schweriner Straße für den Arbeiterpolitiker Ernst Thälmann, der 1944 im KZ Buchenwald ermordet wurde.
  • Gedenktafel von 1994 an seinem Wohnhaus in der Altwismarstraße 21 zur Erinnerung an den jüdischen Arzt Leopold Liebenthal, der ein Opfer des Novemberpogroms von 1938 wurde.
  • Gedenktafel vom Mai 1995 an einer seitlichen Außenwand des Rathauses, mit der sich der Stadtrat seinerzeit für die „Befreiung vom Faschismus vor 50 Jahren“ bedankte.

Ab 1952 gehörte Wismar nach der Auflösung der Länder in der DDR zum Bezirk Rostock.

1961 schlossen Stadt und evangelische Kirche einen Vertrag über die „Geistlichen Hebungen“ ab. Danach trat die Kirche umfangreichen Grundbesitz in und außerhalb der Stadt ab, gegen das (nicht eingehaltene) Versprechen, die Kirchen Wismars wieder aufzubauen.<ref>Joachim Grehn: Der Altar gehört mitten in die Georgenkirche. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. (Leserbrief), 19. Februar 2009.</ref>

Wismar stieg aufgrund staatlicher Vorgaben in der DDR zum zweiten Hafen der DDR nach Rostock auf. Der Hafen spezialisierte sich auf den Umschlag von Massengütern. Auch die starke Werftindustrie geht auf die Gründung eines Schiffsreparaturbetriebes der Roten Armee zurück. Beide Richtungsvorgaben der wirtschaftlichen Entwicklung haben auch die Deutsche Wiedervereinigung mit Modifikationen überlebt. Wismars Hafen beherbergt heute eines der größten europäischen Holz-Cluster Europas und die Werft gehört mit der neuen Schiffbauhalle zu den modernsten ihrer Art.

Die Bürger Wismars besannen sich nach der politischen Wende in der DDR ihrer hanseatischen Wurzeln und in der Ratssitzung des damaligen Rates der Stadt Wismar vom 18. Januar 1990 wurde beschlossen, dass die Stadt ab sofort den offiziellen Namen „Hansestadt Wismar“ trägt.

Nach dem Ende der DDR wurde Wismars historischer Stadtkern ab 1991 im Rahmen der Städtebauförderung gründlich saniert. Seit dem Jahr 2002 ist Wismars Altstadt zusammen mit Stralsund UNESCO-Weltkulturerbe mit dem Namen Historische Altstädte Stralsund und Wismar. Wismar gründete zusammen mit Stralsund die Deutsche Stiftung Welterbe.

Politischen Planungen zufolge sollte Wismar mit der Kreisgebietsreform 2009 in einem künftigen Landkreis Westmecklenburg mit der Kreisstadt Schwerin aufgehen. Das Landesverfassungsgericht Greifswald stellte jedoch fest, dass die Paragrafen zur Bildung der neuen Großkreise unvereinbar mit der Landesverfassung sind.

Im Zuge der Kreisgebietsreform Mecklenburg-Vorpommern 2011 wurde Wismar Teil und Kreisverwaltungssitz des aus der ehemals kreisfreien Stadt Wismar und des Landkreises Nordwestmecklenburg neugebildeten Landkreises Nordwestmecklenburg.

Bevölkerungsentwicklung

Datei:Population development of Wismar 1300-2014.svg
Bevölkerungsentwicklung 1300–2014

Im Jahre 1989 erreichte die Bevölkerungszahl der Stadt Wismar mit über 58.000 ihren historischen Höchststand. Inzwischen ist die Einwohnerzahl jedoch wieder stark gesunken. Seit der Wende in der DDR hat die Stadt wegen einigen Jahren hoher Arbeitslosigkeit und des Geburtenrückgangs bis 2005 etwa 13.000 Einwohner verloren. Ende September 2005 lebten in Wismar nach Fortschreibung des Statistischen Amtes Mecklenburg-Vorpommern 45.502 Menschen mit Hauptwohnsitz.

Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Bis 1833 handelte es sich meist um Schätzungen, danach um Volkszählungsergebnisse (1) oder amtliche Fortschreibungen der statistischen Ämter und der Stadtverwaltung selbst. Die Einwohner waren überwiegend evangelisch. Im Jahre 1905 befanden sich unter den 21.902 Einwohnern 400 Katholiken und 32 Juden.<ref>Meyers Konversations-Lexikon. 6. Auflage. Band 20, Leipzig/ Wien 1909, S. 692–693.</ref>

Jahr Einwohner
1300 5.000
1632 3.000
1799 6.000
1818 6.700
27. November 1830 1 10.560
29. November 1840 1 11.427
30. November 1850 1 12.975
1. Dezember 1860 1 13.253
1. Dezember 1871 1 14.068
1. Dezember 1875 1 14.462
1. Dezember 1880 1 15.518
1. Dezember 1885 1 15.797
1. Dezember 1890 1 16.787
2. Dezember 1895 1 17.809
1. Dezember 1900 1 20.222
1. Dezember 1905 1 21.902 einschl.
Garnison
1. Dezember 1910 1 24.378
Jahr Einwohner
1. Dezember 1916 1 21.513
5. Dezember 1917 1 21.819
8. Oktober 1919 1 25.201
16. Juni 1925 1 26.016
16. Juni 1933 1 27.493
17. Mai 1939 1 36.054
1. Dezember 1945 1 37.832
29. Oktober 1946 1 42.018
31. August 1950 1 47.786
31. Dezember 1955 54.834
31. Dezember 1960 55.400
31. Dezember 1964 1 55.067
1. Januar 1971 1 56.287
31. Dezember 1975 56.811
31. Dezember 1981 1 57.718
31. Dezember 1985 57.465
31. Dezember 1988 58.058
Jahr Einwohner
31. Dezember 1990 55.509
31. Dezember 1995 50.368
31. Dezember 2000 47.031
31. Dezember 2005 45.391
31. Dezember 2010 44.397
31. Dezember 2011 44.057
31. Dezember 2013 42.219
31. Dezember 2014 42.392

1 Volkszählungsergebnis

Politik

Bürgerschaftswahl 2014
Wahlbeteiligung: 40,5 % (2009: 42,6 %)
 %
30
20
10
0
28,8
21,3
18,6
9,9
6,9
6,2
4,2
2,2
1,8
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2009
 %p
 10
   8
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
  -8
-5,6
+0,2
-1,2
+9,9
+2,4
-5,6
+4,2
+2,2
-6,5
Expression-Fehler: Unerwartete schließende eckige Klammer
Sitzverteilung in der Bürgerschaft
7
11
2
1
4
2
8
1
1
11 
Von 37 Sitzen entfallen auf:

Bürgerschaft

Datei:Wismar Rathaus 2010-01-26 081.jpg
Das am Marktplatz über einem gotischen Kellergewölbe errichtete Rathaus von Wismar, Sitz der Bürgerschaft

Die Stadtvertreterversammlung trägt auf Grund ihrer hanseatischen Tradition den Namen Bürgerschaft. Vorsitzender ist der Präsident der Bürgerschaft. Die Bürgerschaft besteht aus 37 Sitzen, von denen nach der Kommunalwahl am 7. Juni 2009 lediglich 36 besetzt wurden, da ein Einzelbewerber Stimmen für zwei Sitze erringen konnte. Die SPD stellt 13 Sitze, die CDU 8, die Die Linke 7, die FDP 4 und die Bürgerfraktion 3 Sitze. Ein weiterer Sitz ging an den Einzelbewerber Wilfried Boldt.<ref name="bürgerschaft">Bürgerschaft der Hansestadt Wismar. auf: wismar.de. abgerufen am 21. September 2010.</ref> Am 8. Juni 2010 traten der Präsident der Bürgerschaft, Gerd Zielenkiewitz, und drei weitere Mitglieder aus der SPD-Fraktion in Wismar aus und gründeten die neue Fraktion Für Wismar.<ref>Geschichte der Fraktion. In: Homepage Gerd Zielenkiewitz, 13. Juni 2010. </ref> Die SPD-Fraktion verfügt somit nur noch über neun Mandate.<ref name="bürgerschaft" /> Bei den Kommunalwahlen 2014 wurde die SPD mit 11 Mandaten stärkste Fraktion und stellt mit dem Landtagsabgeordneten Tilo Gundlack (SPD) seit dem 26. Juni 2014 den Präsidenten der Bürgerschaft.


Bürgermeister und Oberbürgermeister

Wappen

Hauptartikel: Wismarer Wappen
Datei:Wappen Wismar Alt.svg
Wappen von 1918 bis 1995

Das Wappen wurde am 30. Juni 1994 durch das Innenministerium anerkannt und unter der Nr. 27 der Wappenrolle von Mecklenburg-Vorpommern registriert.

Die Hauptsatzung der Hansestadt Wismar blasoniert das Wappen folgendermaßen: „Das Wappen zeigt in Silber über blauem Wellschildfuß, darin drei (2:1) silberne Fische, die oberen zugewendet, der untere nach links gekehrt, eine nach links schwimmende rote Kogge mit zwei silbernen Streifen längs der Deckslinie, goldbeschlagenem Ruder und goldenem Bugspriet; am Mast eine goldene Tatzenkreuzspitze, darunter eine nach links wehende, zweimal von Silber und Rot längsgestreifte Flagge, ein goldener Mastkorb und ein goldener Schild, dieser belegt mit einem herschauenden schwarzen Stierkopf mit silbernen Hörnern, goldener Krone, geöffnetem Maul, ausgeschlagener roter Zunge und abgerissenem Halsfell, das bogenförmig ausgeschnitten ist und sieben Spitzen zeigt; auf dem Bug der Kogge eine nach links gekehrte widersehende natürliche Möwe.“

Weiterhin heißt es dort über das Signet: „Das frühere, ehemalige Wappen der Stadt Wismar – gespalten, rechts in Gold ein halber herschauender schwarzer Stierkopf mit silbernen Hörnern, goldener Krone, geöffnetem Maul, ausgeschlagener roter Zunge und abgerissenem Halsfell am Spalt; links vier Querbänder gleicher Breite von Silber und Rot – darf als Wappenzeichen (Signet) weiterverwendet werden“.<ref>Vgl.: Hauptsatzung der Hansestadt Wismar vom 18. Februar 1994 (PDF; 22 kB)</ref>

Flagge

Datei:Flagge Wismar.svg
Bürgerliche Flagge? Flagge der Hansestadt Wismar

Die Farben der Hansestadt Wismar sind laut gültiger Hauptsatzung der Bürgerschaft Silber (Weiß)-Rot. Die Flagge der Hansestadt Wismar zeigt die Stadtfarben abwechselnd in sechs Längsstreifen gleicher Breite.

Ursprünglich war dies im Mittelalter die Seeflagge der Wismarer Schiffe und die Stadtflagge hatte mit den gleichen Farben jedoch nur vier Streifen, was sich auch im offiziellen Wappen der Stadt widerspiegelt.

Städtepartnerschaften

Wismar unterhält Städtepartnerschaften mit Kemi in Finnland seit 1959, Lübeck in Schleswig-Holstein seit 1987, Calais in Frankreich seit 1966, Aalborg in Dänemark seit 1961 und Kalmar in Schweden seit 2002. Außerdem besteht eine Städtefreundschaft mit Halden in Norwegen seit 1991.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Datei:Wismar, Am Markt 20,21 (2).JPG
Bürgerhaus „Alter Schwede“

Als Weltkulturerbe steht die Hansestadt seit Mai 2002 zusammen mit der Altstadt der Hansestadt Stralsund unter dem besonderen Schutz der UNESCO.<ref>Sammlung von Hausbiografien älterer Profanbauten der Hochschule Wismar</ref>

Marktplatz und Umgebung

Der 100 mal 100 Meter große Marktplatz ist einer der größten Norddeutschlands. Auf ihm befindet sich ein Wahrzeichen der Stadt, die Wismarer Wasserkunst von 1602 im Renaissancestil.

Am Markt stehen

In der Umgebung des Marktes verdienen die zahlreichen hervorragend sanierten Straßenzüge mit mittelalterlichen bis klassizistischen Giebelhäusern Beachtung. Hinter dem Rathaus am Rudolph-Karstadt-Platz in der Fußgängerzone befindet sich das Stammhaus des Warenhauskonzerns Karstadt. Das Gebäude in seiner heutigen Erscheinung stammt aus dem Jahr 1908, Umbau 1931. Sehenswert ist das historische Treppenhaus und das kleine Museum im Erdgeschoss.

Bemerkenswert ist der Fürstenhof aus der Backsteinrenaissance, reich verziert mit Terrakotten aus der Werkstatt des Lübecker Künstlers Statius von Düren. Im Fürstenhof befindet sich heute das örtliche Amtsgericht.

Kirchen

Die Innenstadtkirchen sind Zeugnisse der Backsteingotik:

Von den drei gotischen Hauptkirchen (Nikolaikirche, Georgenkirche und Marienkirche) war am Ende des Zweiten Weltkriegs nur noch die Nikolaikirche weitgehend erhalten. Die anderen beiden großen Stadtkirchen waren durch Fliegerbomben schwer beschädigt.

  • Die Nikolaikirche wurde als dreischiffige Basilika von 1381 bis 1487 als Kirche der Seefahrer und Fischer erbaut. Charakteristisches Merkmal ist das Kirchenschiff, das zu den höchsten Deutschlands gehört. In der Kirche ist u. a. die aus der Marienkirche stammende Taufkessel von 1337 ausgestellt.
  • Durch Luftminen wurde das Kirchenschiff von St. Marien sehr stark zerstört. Der Turm blieb dabei erhalten. 1960 wurde die Ruine des Kirchenschiffs gesprengt. Im Turm, der auch als Seezeichen diente, findet aktuell die Ausstellung Wege zur Backsteingotik statt.
  • St. Georgen wurde seit der Wiedervereinigung wieder aufgebaut, im Mai 2010 fand ein vorläufiger Abschluss der Rekonstruktionsarbeiten mit einem Festakt statt.
  • Die Heiligen-Geist-Kirche stammt aus dem 14. Jahrhundert. Die gut erhaltene Kirche ist Hauptbau des Heiligen-Geist-Hospitales in der Lübschen Straße.
  • Die katholische Laurentiuskirche wurde 1901/02 im neuromanischen Stil errichtet.
  • Die Neue Kirche wurde als evangelische Notkirche 1951 neben der schwer bombenbeschädigten Marienkirche errichtet.

Weitere Sehenswürdigkeiten

Unweit der Nicolaikirche befindet sich das Stadtgeschichtliche Museum der Hansestadt Wismar im bauhistorisch bedeutsamen Schabbellhaus. Diese Ausstellungsflächen bleiben voraussichtlich bis 2015 infolge umfangreicher Umbaumaßnahmen für den Besucherverkehr geschlossen. Das Welt-Erbe-Haus ist ein denkmalgeschütztes Dielenhaus aus dem 14. Jahrhundert. Seit Juni 2014 befindet sich dort eine Ausstellung zum Weltkulturerbe der UNESCO.

Interessant sind auch der historische Alte Hafen mit dem Wassertor, dem letzten erhaltenen Stadttor Wismars (von ursprünglich fünf Toren) und der südlichen Ostseeküste, dem so genannten Gewölbe und dem Nachbau der Poeler Kogge, deren Heimathafen der Wismarer Alte Hafen ist. Dort befindet sich auch das Baumhaus mit zwei Repliken der Schwedenköpfe, Wismars Wahrzeichen, vor dem Hauseingang.

Ebenfalls zu den mittelalterlichen Zeugen der Hansestadt gehört der Alte Wasserturm, der letzte erhaltene Wehrturm der Stadtbefestigung, der 1685 zum Wasserturm ausgebaut wurde. Südlich des Turmes befindet sich der Lindengarten, eine aus Spenden finanzierte Grünanlage. Von 1897 stammt der Wasserturm am Turnplatz, ein 28 Meter hoher, neogotischer Backsteinturm.

Außerhalb der Altstadt ist das Ensemble der Landesgartenschau von 2002 mit Aussichtsturm sehenswert, sowie der Tierpark und das Technische Landesmuseum.

Derzeit finden archäologische Grabungen in der Alten Schule statt, sie dienen dem Ziel der Bausicherung und des Wiederaufbaus.

Musik

Die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern sind in Wismar an mehreren Spielstätten zu Gast. Neben der Georgenkirche sind dies die Heiligen-Geist-Kirche und der alte Hafen. Hier fanden bisher Open-Air-Konzerte neben den historischen Speichern statt.<ref>www.festspiele-mv.de abgerufen am 17. Dezember 2009.</ref>

In den Kirchen Wismars ist die Wismarer Kantorei aktiv. Sie wurde 1975 gegründet und leistet Chorarbeit mit einem Erwachsenenchor, mehreren Gemeindechören, einem Jugendchor und dem Kinderchor. Im evangelischen Kindergarten wird musikalischer. Ergänzend zum Chor ist das Instrumentalensemble Collegium musicum in die Aufführungen einbezogen.<ref>www.musikinderkirchewismar.de abgerufen am 18. Mai 2014.</ref>

Datei:Bigbandwismar.jpg
Bigband der Musikschule

An der Musikschule wurde 1996 die Bigband Wismar gegründet. Die Bandmitglieder sind zum Großteil Musikschüler, die jedoch oft von ehemaligen Mitgliedern unterstützt werden. Zu den jährlichen Höhepunkten zählen neben diversen Konzerten und Probenlagern unter anderem auch der internationale Neubrandenburger Jugendbigbandworkshop. Die Bigband hat an diversen Wettbewerben, wie dem Deutschen Orchesterwettbewerb, dem Skoda-Jazz-Cup Berlin und dem Jugend jazzt teilgenommen.

Das CampusOpenAir Wismar findet seit dem Jahr 2000 in der Hansestadt statt. Bands wie Revolverheld (2005), Blumentopf und Clueso (2006), Culcha Candela und Dog Eat Dog (2007), Donots, Das Bo und MIA. (2008) sowie Fotos, Dendemann, Virginia Jetzt! und Thomas D (2009) füllten bereits den Wismarer Campus mit bis zu 8000 Gästen (2008). Am 25. September 2010, zum 10. CampusOpenAir Wismar, traten The BossHoss, Samy Deluxe, Tele, The Sonic Boom Foundation und I’m Not A Band auf. Das Festival findet traditionell nach der ersten Woche des Wintersemesters (Ende September) statt, wird komplett ehrenamtlich vom allgemeinen Studierendenausschuss der Hochschule Wismar organisiert und ist eines der größten studentischen Musikfestivals in Norddeutschland.<ref>campusopenair-wismar. Abgerufen am 21. Juni 2015.</ref>

Jeweils im Juli findet in Kooperation mit der CIOFF-Organisation das Internationale Folklorefestival Wismar statt, im Jahr 2015 ist es bereits die 13. Ausgabe. Dort treten Tanz-, Sport-, Trachten- und Musikgruppen aus allen Erdteilen auf und präsentieren zwischen Marktplatz, Altem Hafen und Theater ein vielfältiges Programm.<ref>Internationales Folklorefestival Hansestadt Wismar, CIOFF, abgerufen am 21. Juli 2015</ref>

Wirtschaft und Verkehr

Wirtschaft

Datei:MTW Wismar.jpg
Nordic-Yards-Werft mit Montage-Kai

Nordic Yards ist einer der größten Arbeitgeber Wismars. Die Schiffsbauwerft beschäftigt etwa 600 Mitarbeiter, einen Teil davon in einem der größten überdachten Trockendocks Deutschlands, das mit 72 m Höhe und 395 m Länge mit zum Stadtbild beiträgt.

Im Stadtgebiet Haffeld (Wismar-Nord) besitzt die Hansestadt eines der modernsten Holzverarbeitungszentren Europas. Dort sind Ilim Nordic Timber,<ref>Website der Ilim Timber</ref> EGGER Holzwerkstoffe Wismar, German Pellets sowie der Brettschichtholzhersteller Hüttemann Wismar angesiedelt. Auf dem Areal sind rund 1000 Arbeitsplätze entstanden.

Schon seit 2001 forscht, entwickelt und produziert die zur Centrosolar-Gruppe gehörende SOLARA Sonnenstromfabrik Wismar im Bereich der Photovoltaik. Zum Programm gehören sowohl PV-Netzverbundanlagen als auch PV-Inselsysteme. Im März 2008 wurde ein neues Fertigungswerk errichtet. Hier werden jährlich von rund 360 Mitarbeitern Solarmodule im Wert von 400 Millionen Euro hergestellt.

In der Stadt befindet sich das Stammhaus von Karstadt. Im Jahr 1881 eröffnete Rudolph Karstadt hier sein erstes Tuchgeschäft.

Hafenanlagen

Seehafen

Wismar besitzt einen Seehafen, der bei bestimmten Nordwind-Wetterlagen für die Region verhältnismäßig hohe Wasserstände zur Folge hat. Der Hafen wurde bereits 1211 urkundlich erwähnt und hat Bedeutung vor allem für Massengüter und massenhafte Stückgüter. Hauptgutarten sind Rund- und Schnittholz, Stahl und Schrott, Torf, Baustoffe und über die Ende der 1990er Jahre komplett neu gebaute Massengutanlage Kali und Salz. Der Hafen bietet insgesamt 15 Liegeplätze mit 2300 Meter Kailänge und zwei Dalbenplätze.<ref>Ralf Witthohn: Neue Chancen an alten Straßen. In: Deutsche Seeschifffahrt, Heft 12/2010, S. 42–45, Storck-Verlag, Hamburg 2010, ISSN 0948-9002</ref> Im Jahr 2008 wurde der Hafen von 1300 Seeschiffen angelaufen, mit denen ein Umschlag von 3,46 Millionen Tonnen erfolgte.<ref name="HWI_Seehafen2008">Vorlage:Internetquelle/Wartung/Zugriffsdatum nicht im ISO-FormatVgl. Seehafen Wismar GmbH, Geschäftsentwicklung. Abgerufen am 3. Mai 2009.</ref> Im Jahr 2011 wurden 3,2 Mio. t Güter umgeschlagen, was gegenüber dem Wert von 2010 (3,5 Mio. t) einen Rückgang um 8,6 % bedeutet.<ref>Bilanz der deutschen Seehäfen 2011. In: Hansa, Heft 4/2012, S. 79/80, Schiffahrts-Verlag Hansa, Hamburg 2012, ISSN 0017-7504</ref> Der Gesamtumschlag im Hafen von Wismar betrug im Jahr 2014 7,5 Mio. t<ref>Vier neue Krane für Wismar. In: Täglicher Hafenbericht vom 15. April 2015, S. 4</ref> (2013: 8,6 Mio. t, 2012: 7,8 Mio. t).<ref>Eckhard-Herbert Arndt: Umschlag im Nordosten steigt. In: Täglicher Hafenbericht vom 20. Januar 2014, S. 3</ref> Betreiber des Seehafens ist die städtische Seehafen Wismar GmbH.

Wismar bietet seit 2013 mit dem Columbus Cruise Center Wismar (CCCW) ein Kreuzfahrt-Terminal am Liegeplatz Nr. 17 im Überseehafen, das 2013 zweimal von Kreuzfahrtschiffen genutzt wurde. Bis zum Ende der Saison 2014 gab es 12 Anläufe mit 14.000 Passagieren. 2015 werden jedoch nur noch 6 <ref> http://www.svz.de/mv-uebersicht/traumschiff-kommt-doch-nicht-id10176801.html </ref> Anläufe erwartet.<ref>Wismar streicht 1,5 Millionen Euro. In: Täglicher Hafenbericht vom 20. April 2015, S. 3</ref><ref>Fahrplan Wismar. Abgerufen am 21. Juni 2015.</ref> Für die Vermarktung als auch für die Abfertigung der Kreuzfahrtschiff-Passagiere am Alten Hafen wurde 2012 die Columbus Cruise Center Wismar GmbH als Tochtergesellschaft der Seehafen Wismar GmbH gegründet.<ref>Wismar baut seine Position weiter aus. In: Täglicher Hafenbericht vom 14. November 2014, Sonderbeilage Baltic Sea / Ostseehäfen, S. 6</ref>

Alter Hafen

Datei:Wismar-Hafen.jpg
Alter Hafen (Blick Richtung Ostsee)

Der historische Alte Hafen stammt aus der Ära vor Beginn des Industriezeitalters. Er ist wirtschaftlich nicht mehr von Bedeutung; stattdessen stellt er sowohl für Einheimische als auch für Touristen einen der attraktivsten Orte Wismars dar. Er ist Heimathafen der Rekonstruktion der Poeler Kogge und Spielort der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern. In seiner Nähe befinden sich Hotels und andere Niederlassungen des Gastronomiegewerbes. Das sogenannte Baumhaus am Alten Hafen verdankt seinen Namen dem Umstand, dass die Hafeneinfahrt früher des Nachts aus Sicherheitsgründen mit Hilfe eines quergelegten langen Baumstamms abgesperrt wurde.

Yachthäfen

Für Segler und Sportbootfahrer bietet Wismar eine attraktive Infrastruktur. Nahe dem Stadtzentrum befinden sich der Alte Hafen mit für größere Yachten geeigneten Kaianlagen, der Westhafen mit vielen Liegenplätzen für Boote aller Größenordnungen und der südlich des Überseehafens gelegene Wasserwanderrastplatz. Nördlich der Werft liegt der wegen des engen Fahrwassers und des beschränkten Tiefgangs nur für kleinere Boote geeignete Segelhafen. Etwas außerhalb des Stadtzentrums befindet sich der Yachthafen Wendorf im gleichnamigen Stadtteil.

Seebad Wendorf

Datei:Bad Wendorf Seesteg 2011.JPG
Seesteg von Bad Wendorf an der Wismarer Bucht

Der früher als Seebad Wendorf bekannte, 3,5 Kilometer nördlich von Wismar unmittelbar an der Bucht gelegene Badeort ist von der Stadt als Stadtteil Wendorf eingemeindet worden. Um 1910 bestand Wendorf aus zwei Dörfern und einem Erbpachthof mit insgesamt 240 Einwohnern.<ref>Meyers Reisebücher: Ostseebäder. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig/Wien 1910, S. 242</ref> Seitdem sind in Wendorf einige Villen sowie zahlreiche Mehrfamilien-Wohnhäuser und Wohnblocks entstanden.

In Strandnähe befindet sich auf einer Anhöhe in einer parkartigen Umgebung ein Hotel, in dem an Wochenenden auch gesellschaftliche Veranstaltungen stattfinden. Der Badestrand ist feinsandig und leicht abfallend, der Wellenschlag gering.

Verkehr

Datei:Nahverkehr Bahn HWI.png
Stadtbusnetz Wismar bis 2012
Datei:Bahnhof wismar.JPG
Empfangsgebäude des Bahnhofs Wismar

Eisenbahnverkehr

Wismar liegt an den Eisenbahnstrecken Wismar–Rostock und Ludwigslust–Wismar; die Strecke Wismar–Karow wurde 1998 stillgelegt. Der Bahnhof Wismar liegt nordöstlich der Altstadt. Er wird von drei Regional-Express-Linien angefahren:

Öffentlicher Personennahverkehr

In unmittelbarer Nähe zum Bahnhof befindet sich der Zentrale Omnibusbahnhof. Hier treffen sich fast alle Stadt- und Regionalbuslinien.

Der Stadtbusverkehr wird vom stadteigenen Entsorgungs- und Verkehrsbetrieb Wismar (EVB) erbracht, seit 2013 unter der Bezeichnung Eigenbetrieb Nahverkehr Nordwestmecklenburg (ENN). Zur Anwendung kommt der Tarif für den Stadtverkehr Wismar. Aufgrund der geringen Wirtschaftlichkeit von acht Buslinien wurde Anfang 2013 das Liniennetz umstrukturiert und vereinfacht, die vormaligen Linien G und 242 wurden in die übrigen Linien integriert.

An Werktagen (montags bis freitags) verkehren tagsüber folgende Stadtbuslinien:

  • Linie A: Proseken ↔ Seebad Wendorf ↔ Burgwall ↔ ZOB ↔ Bahnhof ↔ Lindengarten ↔ Redentin (halbstündlich)
  • Linie B: Seebad Wendorf ↔ Burgwall ↔ ZOB ↔ Am Markt ↔ Sporthalle ↔ Gartenstadt (halbstündlich)
  • Linie C: Ostseeblick ↔ Burgwall ↔ Sporthalle ↔ ZOB ↔ Bahnhof ↔ Dargetzow ↔ Kritzow (stündlich)
  • Linie D: Ostseeblick ↔ Seebad Wendorf ↔ Gartenstadt ↔ Sporthalle ↔ Klußer Damm ↔ ZOB ↔ Bahnhof ↔ Kagenmarkt ↔ Dargetzow ↔ Kritzow (stündlich)
  • Linie E: Rothentor Nord ↔ Lindenweg ↔ Klußer Damm ↔ Bahnhof ↔ ZOB ↔ Burgwall ↔ Friedenshof (stündlich)
  • Linie F: Weidendammplatz → Holzhafen → Hegede → Am Markt → Dahlberg → Sporthalle → Weidendammplatz (halbstündlich)
  • SV1, SV2, SV3: Schulbuslinien in der Umgebung Wendorf, Friedenshof und Kagenmarkt

Der Regionalbusverkehr wird vom Busverkehrsunternehmen Bus-Betriebe Wismar GmbH (BBW) und in geringerem Umfang von der Grevesmühlener Busbetriebe GmbH (GBB) durchgeführt. Die Regionalbuslinien sind tariflich in die Verkehrsgemeinschaft Westmecklenburg (VWM) integriert.

Autobahn und Güterverkehr

Wismar ist über die Autobahn A 20 nach Rostock und nach Lübeck sowie über die A 14 nach Schwerin, die sich im Autobahnkreuz Wismar kreuzen, an das deutsche Autobahnnetz angebunden. Auch der Hafen hat Anschluss an das europäische Eisenbahnnetz. Etwa 60 Prozent der im Hafen umgeschlagenen Güter (Seehafenhinterlandverkehr) werden per Eisenbahn an- oder abtransportiert.

Siehe auch: Hochbrücke Wismar

Infrastruktur

Allgemein

  • Die Stadtbibliothek der Hansestadt Wismar wird von einem Förderverein unterstützt. Sie führt eine Kinderbibliothek und hat Angebote für Schulklassen sowie Projekte zur Leseförderung. Seit 2010 gibt es eine Kooperation mit der Landeshauptstadt Schwerin, die den Lesern die Nutzung der digitalen Bestände beider Stadtbibliotheken ermöglicht. Es handelt sich um die erste interkommunale Kooperation dieser Art in Deutschland.
  • Das Stadtarchiv der Hansestadt Wismar kann als Gedächtnis der Stadtverwaltung bis ins Mittelalter zurückblicken. Wismarer Beiträge nennt sich die Schriftenreihe des Archivs.
  • Am 1. Dezember 2012 eröffnete mit dem phanTECHNIKUM in Wismar, mit 2500 m² eine der größten Technikausstellungen in Mecklenburg-Vorpommern.

Bildung

Datei:Wismar Buergerschule 2008-06-10 053.jpg
Goethe-Schule, 1878–1890 errichtet auf dem Gelände des ehemaligen Schwarzen Klosters

Schulen

  • Fünf Grundschulen
    • Seeblick Grundschule (Wendorf)
    • Grundschule am Friedenshof (Friedenshof)
    • Rudolf Tarnow Schule (Kagenmarkt)
    • Fritz Reuter Schule (Altstadt)
    • Evangelische Grundschule Robert Lansemann
  • Regionale Schulen
  • Zwei Förderschulen
  • Zwei Privatschulen
  • Verbund der fünf bestehenden Berufsschulzentren mit integrierten Fachgymnasien für Wirtschaft und Metalltechnik
  • Die Musikschule

Gymnasien

Nach der endgültigen Eingliederung der Außenstelle (ehem. Helene-Weigel-Gymnasium) des Gerhart-Hauptmann-Gymnasiums zum Haupthaus in der Dahlmannstraße wird dies neben dem Geschwister-Scholl-Gymnasium (Große Stadtschule) weiter bestehen. Nach einigen Jahren rückläufiger Schülerzahlen in den Einstiegsklassen war dieser Schritt notwendig geworden, der nun endgültig vollzogen wurde. Durch Schüler- und Lehrertransfers innerhalb der Schulwochen kann eine größere Bandbreite an Kursen in der Oberstufe geboten werden.

Hochschule

Eine der wichtigsten Bildungseinrichtungen Wismars ist die Hochschule Wismar – University of Applied Sciences: Technology, Business and Design. Dort studierten im Wintersemester 2013/14 über 8.000 Studenten aus Deutschland und dem Ausland.<ref name="13-14">Studierende an Hochschulen in Mecklenburg-Vorpommern 2013/14. Statistisches Amt Mecklenburg-Vorpommern, 23. September 2014, abgerufen am 7. November 2014 (PDF).</ref>

Soziales

  • Für Ältere
  • Soziale Einrichtungen in Wismar:
    • Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) mit der Kontakt- und Informationsstelle,
    • Arbeiterwohlfahrt (AWO) mit sozialen Diensten
    • Caritas Mecklenburg
    • Christliches Jugenddorfwerk Deutschland
    • Deutsches Rotes Kreuz (DRK), Kreisverband Wismar
    • Diakonie mit sozialen Diensten und betreutem Wohnen
    • Malteser Hilfsdienst
    • Ökumenischer Kirchenladen als Begegnungszentrum
    • Beratungsstelle der katholischen Kirche
    • Volkssolidarität Stadtverband Wismar
    • Weißer Ring als Hilfe für Kriminalitätsopfer.

Sport

In Wismar gibt es zahlreiche Sportvereine. Der bekannteste Fußballverein ist der FC Anker Wismar, der aktuell in der Fußball-Oberliga Nordost spielt. Die Mannschaft trägt ihre Heimspiele im Kurt-Bürger-Stadion aus. Mitgliederstärkster Sportverein ist die für ihre Handball-Damenmannschaft bekannte TSG Wismar.

Freizeit

Im Jahr 2000 eröffnete mit dem „Wonnemar“ ein Erlebnis- und Sportbad.

Persönlichkeiten

Literatur

Ältere Literatur

  • Dietrich Schröder (1670–1753): Kurze Beschreibung der Stadt und Herrschaft Wismar – Was betrifft die weltliche Historie derselben, mehrentheils aus allerhand schriftlichen Urkunden, zur Erläuterung der Mecklenburg weltlichen Historie, den Liebhabern mitgetheilt. 1858. (Onlineversion in der Volltextbibliothek Lexikus)
  • Franz Schildt: Geschichte der Stadt Wismar bis zum Ende des 13. Jahrhunderts. 1871.
  • Friedrich Crull: Die Rathslinien der Stadt Wismar. Halle 1875, Nachdruck 2005, ISBN 3-487-12082-8. (Original in Digitale Bibliothek)
  • Wismar. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Band 16, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig/ Wien 1885–1892, S. 695.
  • Friedrich Schlie: Die Kunst- und Geschichts-Denkmäler des Grossherzogthums Mecklenburg-Schwerin. II. Band: Die Amtsgerichtsbezirke Wismar, Grevesmühlen, Rehna, Gadebusch und Schwerin. Schwerin 1898. (Neudruck: Schwerin 1992, ISBN 3-910179-06-1, S. 1–221)
  • Gustav Willgeroth: Bilder aus Wismars Vergangenheit. Wismar 1903. (Neudruck: Schwerin 1997, ISBN 3-932370-41-4)
  • Friedrich Techen: Geschichte der Seestadt Wismar. Wismar 1929.
  • Rudolf Kleiminger: Das graue Mönchenkloster in Wismar. Ein Beitrag zur Erschließung der Bauweise der Franziskaner in Mecklenburg. Eberhardtsche Hof- und Ratsbuchdruckerei, Wismar 1934.
  • Rudolf Kleiminger: Das Schwarze Kloster in Seestadt Wismar. Ein Beitrag zur Kultur- u. Baugeschichte d. norddt. Dominikanerklöster im Mittelalter. Neuer Filser-Verlag, München 1938.

Neuere Literatur

  • Rudolf Kleiminger: Das Heiligengeisthospital von Wismar in sieben Jahrhunderten. Ein Beitrag zur Wirtschaftsgeschichte der Stadt, ihrer Höfe und Dörfer. Weimar 1962.
  • Rudolf Kleiminger: Geschichte der Großen Stadtschule zu Wismar von 1541–1945. Kiel 1991, ISBN 3-88312-087-1.
  • Ingo Ulpts: Die Bettelorden in Mecklenburg (= Saxonia Franciscana 6). Werl 1995, ISBN 3-87-163216-3.
  • Angela Pfotenhauer/Elmar Lixenfeld: Wismar und Stralsund – Welterbe. Monumente-Edition. Monumente-Publikation der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Bonn 2004, ISBN 3-936942-55-2.
  • Carl Christian Wahrmann: Aufschwung und Niedergang. Die Entwicklung des Wismarer Seehandels in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. (= Kleine Stadtgeschichte, 4). Berlin 2007, ISBN 978-3-8258-0098-7.
  • Christine Decker: Wismar 1665. Eine Stadtgesellschaft im Spiegel des Türkensteuerregisters. Münster/Hamburg/Berlin/Wien/London 2006, ISBN 3-8258-9192-5.
  • Günter Gloede [Bearb.]: Kirchen im Küstenwind. Kirchen in und um Wismar. Band II. Berlin 1978. (mit Aufnahmen von Wolfhard Eschenburg)
  • Gerd Baier/Thomas Helms: Die Bau- und Kunstdenkmale in der mecklenburgischen Küstenregion. Mit den Städten Rostock und Wismar. Berlin 1990, ISBN 3-362-00523-3, S. 124–225. (Aufnahmen von Thomas Helms)
  • Anke Wiebensohn: Die Integration Wismars in das Herzogtum Mecklenburg nach 1803 (= Schriftenreihe der David-Mevius-Gesellschaft, 9). Hamburg 2015, ISBN 978-3-8300-8375-7.

Medien

Filme und Fernsehen

In Wismar gibt es mit wismar tv einen Stadtsender, in dem neben Ratgebersendungen, Berichten von Veranstaltungen in der Stadt auch Werbesendungen produziert werden.

Presse

In Wismar erscheint die Ostsee-Zeitung mit einer Regionalausgabe. Daneben erscheinen mehrere kostenlose Anzeigenblätter. Dazu gehören der Markt, der Ostsee Anzeiger (ehemals Wismarer Anzeiger), der Blitz, die Wismar-Zeitung und der Stadtanzeiger.

Weblinks

Commons Commons: Wismar – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource Wikisource: Wismar – Quellen und Volltexte
Wikivoyage Wikivoyage: Wismar – Reiseführer

Einzelnachweise

<references />