Indus-Schrift


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Als Indus-Schrift bezeichnet man das Korpus von schriftähnlichen Symbolen der Indus-Kultur. Diese Zeichen fanden während der urbanen Phase der Indus-Kultur (ca. 2500–1900 v. Chr.) auf diversen Objekten Verwendung. Mit dem Ende der urbanen Phase der Indus-Kultur verschwanden sie ebenso plötzlich, wie sie in Erscheinung getreten waren. Bis zum Aufkommen der Brahmi-Schrift (ab ca. 3. Jh. v. Chr.) blieben sie lange Zeit die einzige Schrift des indischen Subkontinents. Die Zeichen sind bislang nicht entschlüsselt. Ihr Charakter als Schrift ist umstritten.<ref>S. Farmer u.a.: The Collapse of the Indus-Script Thesis: The Myth of a Literate Harappan Civilization. (PDF; 1,4 MB) In: Electronic Journal of Vedic Studies 11 (2), 2004, S. 19–57</ref>

Details

Herkunft

Die Herkunft der Indus-Schrift ist bislang nicht zweifelsfrei geklärt. Es gibt Hinweise darauf, dass sie mit der proto-elamischen Schrift gemeinsame Ursprünge haben könnte. Möglicherweise wurde das komplexe Schriftsystem in der Übergangszeit von der protourbanen zur urbanen Phase (~ 26. Jh. v. Chr.) aus einzelnen, auf Gebrauchskeramik nachweisbaren Zeichen entwickelt.

System

Bislang geht man davon aus, dass es sich um eine logografische Schrift handelt, bei der ähnlich den Protoschriften in Südwestiran und Südirak ein Zeichen jeweils einem Wort entsprochen haben könnte. Die Anzahl der verschiedenen Zeichen wird auf einige Hundert beziffert. Eine rege Diskussion wird um die genaue Anzahl geführt, da in vielen Fällen unklar ist, ob diverse Zeichen Variationen desselben Zeichens sind oder jeweils als eigenständige Symbole gewertet werden müssen.

Verwendung

Darstellungen von Logogrammen finden sich vornehmlich auf den zumeist rechteckigen Stempelsiegeln der Indus-Kultur sowie in geringem Umfang auf Siegelabdrücken derselben und auf Kupfertafeln und Metallgegenständen. Insgesamt wurden ca. 2.900 Objekte aus diversen Grabungen in Pakistan, Indien, Afghanistan und Fundorten Westzentralasiens geborgen.

Ende

Mit dem Ende der urbanen Phase, der Partialisierung und Regionalisierung der Gemeinschaften des indischen Subkontinents bricht um 1900 v. Chr. ebenso wie das einheitliche Gewichtssystem und die Tradition der Indus-Siegel auch die Tradition der Verwendung des Schriftsystems vollständig ab.

Entzifferung

Es ist bislang nicht gelungen, eine größere Zeichenabfolge zu entziffern, was an der Kürze der gefundenen Inschriften liegt. Selbst in grundlegenden Punkten, wie der Sprachfamilie, besteht in der Forschung bislang keine Übereinkunft. Mögliche Kandidaten waren bislang das Indogermanische, das Sumerische, das Ägyptische, das Malayo-Polynesische sowie das Dravidische. Letzteres findet zurzeit die meisten Befürworter. Alles in allem sind seit den ersten Publikationen zu diesem Thema in den 1920er Jahren in der Entzifferung der Schrift kaum Fortschritte zu verzeichnen. Dies führte zu Vermutungen, dass es sich bei der Indus-Schrift nicht um eine herkömmliche Schrift handelt. Eine neuere, computerunterstützte Studie aus dem Jahr 2009, die im Wissenschaftsjournal Science veröffentlicht wurde, favorisiert die Ausgangsvermutung, dass es sich um eine Schrift handelt.

Fußnoten

<references />

Literatur

Weblinks