Grün
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Grün(Farbcode: #00AA00)
Grün ist der Farbreiz, der wahrgenommen wird, wenn Licht mit einer spektralen Verteilung ins Auge fällt, bei der fast nur Wellenlängen zwischen 520 und 565 nm vorkommen. Licht mit dieser Eigenschaft kann auch als Körperfarbe remittiert sein.
In der deutschen Sprache ist das Wort grün mit dem althochdeutschen Verb gruoen verbunden, das „wachsen“, „sprießen“ oder „gedeihen“ bedeutete.<ref>Etymologie. Herkunftswörterbuch der deutschen Sprache (= Duden. Band 7). Bibliographisches Institut, Mannheim/Wien/Zürich 1963, ISBN 3-411-00907-1.</ref>
Inhaltsverzeichnis
Farblehre
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Giftgrün(Farbcode: #00FF00)
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Blassgrün<ref>Entsprechend RAL 6021 laut Dr. Web: Das RAL-Farbsystem, abgerufen am 26. Mai 2011. (Eine andere, weniger prominente Quelle behauptet, der hexadezimale Farbwert wäre 98fb98.)</ref>(Farbcode: #80885F)
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Olivgrün(Farbcode: #6B8E23)
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Jägergrün(Farbcode: #1B7677)
Die „Farbe Grün“ ist (neben Rot und Blau) eine Grundfarbe der additiven Farbmischung. Bei einer subtraktiven Farbmischung erreicht man Grün durch Mischung von Cyan und Gelb. Die Komplementärfarbe ist Magenta. Die Liste grüner Farbmittel enthält Farbkörper zum Einfärben von Substraten.
Grün der Natur
In der Natur ist Grün eine häufige Farbe, da viele Pflanzen Chlorophyll enthalten, wie der Farbname Grasgrün belegt. Am Ende der Vegetationszeit verringert sich die Chlorophyllmenge und die gelben und roten Naturfarbstoffe im Laub kommen zur Wirkung. Wegen dieser Färbung der Vegetation wird mit der Farbe Grün Leben und Wachstum assoziiert. Insbesondere im Frühling kündigt „das Grün“ den Beginn des neuen Wachstums an. Grün ist sichtbar die Farbe der Frische und der Natürlichkeit und im übertragenen Sinn der Hoffnung und der Zuversicht. Im Winter holt man sich Tannengrün ins Haus und dekoriert damit Stuben und Fenster.
Zudem wird das Ergrünen (im Frühjahr) mit der Farbe Grün verbunden, dadurch stand sie im Mittelalter gleichfalls als Symbol für eine beginnende Liebe. Daraus entstanden die Worte die grüne Seite als das Bessere des Menschen und – als Verneinung – die Redensart jemandem nicht grün sein. Der älteste Beleg findet sich in einer mittelalterlichen Passion über die heilige Katharina, in der es über ihre Feinde heißt: Was gegen ir vil ungrune.
Demgegenüber wird „Grün“ zuweilen aufgrund der Farbe unreifer Früchte mit Unerfahrenheit oder Unreife auch negativ assoziiert. Darauf beziehen sich Redensarten wie grün hinter den Ohren sein oder die Bezeichnung Grünschnabel. Auch das „Greenhorn“ für den Neuling entstammt dieser Farbdeutung.
Umweltschutz und Politik
Das grüne Chlorophyll der Pflanzen, oft grafisch als Blatt dargestellt, ergab die Symbolik für Natur und Umweltschutz. So wurde es in Deutschland die Symbolfarbe und Namensgeber der Partei Die Grünen. International nutzen aus der Umweltbewegung hervorgegangene Parteien das Grün ebenfalls als Symbolfarbe.
Die an Mitgliedern drittgrößte schweizerische Bundesratspartei, die Schweizerische Volkspartei (SVP) nutzt ein Dunkelgrün als ihr Erkennungsmerkmal.
In Anlehnung an diesen Naturbezug wird Grün als Symbol für Nachhaltigkeit und Menschen- und Bürgerrechte genutzt. Der englische Begriff Green Goal in der Doppelbedeutung von grünes (Fußball-)Tor und grüne Zielsetzung wird für Umweltschonung bei Fußballgroßveranstaltungen verwendet. Weitere Begriffe mit diesem Bezug sind „grüne Ökonomie“, „grüne Informationstechnologie“ oder „green technology“.
Christentum
Im Christentum ist Grün mit dem Bezug zum Frühlingsgrün die Farbe der Auferstehung, es ist die Osterfarbe. Noch weiter verallgemeinernd steht Grün in Irland für den Katholizismus und im Besonderen für den St. Patrick’s Day. Bischöfe führen in ihrem Wappen einen grünen Prälatenhut, weil die Bischofsfarbe bis 1867 grün war.
Islam
Grün ist die Farbe des Islam.<ref>http://www.islaminstitut.de/Artikelanzeige.41+M58ed7ac2877.0.html</ref> Der Prophet Mohammed soll sich bevorzugt grün gekleidet haben. Dementsprechend sind Schmuckelemente in Moscheen bevorzugt in grün gehalten. Die Flaggen vieler islamischer Staaten enthalten Grün, darunter prominent die Flaggen von Mauretanien, Saudi-Arabien und zwischen 1977 und 2011 die Flagge Libyens.
China
In China ist die Farbe Grün gleichfalls Symbol für Leben, Frühling und Osten. Im Rahmen der traditionellen Fünf-Elemente-Lehre wurden - und werden teilweise immer noch - bestimmte Farben bestimmten Dingen, Formen und Erscheinungen zugeordnet.
Signalfarbe
Grün bezeichnet als Signalfarbe das Normale, Unproblematische, Positive oder Ordnungsgemäße. Grün wird benutzt, um Vorgänge zu kennzeichnen, die funktionieren oder erlaubt sind. So steht grünes Licht geben allgemeiner für die Freigabe eines Vorganges<ref>sieheGift
Intensive Grüntöne werden als Giftgrün bezeichnet. Lange Zeit waren die farbintensiven und dauerhaften Grünpigmente allen voran das arsenhaltige Schweinfurter Grün giftige Pigmente, wie auch Chromgrün, Kupferacetat (auch Grünspan genannt) und andere Kupferpatinen. Weniger giftig waren nur wenig farbintensive grüne Erden. Die Bezeichnung giftgrün wurde von den Brüdern Grimm in deren Wörterbuch anhand der Schrift Siegmund Suevus Spiegel des menschlichen Lebens bereits für das Jahr 1588 nachgewiesen.<ref>Grimmsches Wörterbuch</ref>
Die Gesichtsfarbe grün (=fahl) steht wegen des fehlenden Blutrots für Krankheit, sowohl von Körper als auch für die kranke Seele. In diesem Sinne ist die Farbe Grün als „giftig“ zusätzlich in der traditionellen abendländischen Kultur besetzt. Übertragend steht Grün sodann für Gier und Neid, wie in der Redensart „Grün ist die Gier“ oder umgangssprachlich auch „Grün vor Neid“ (neben „Gelb vor Neid“).<ref>Redensarten-Sammlung</ref>
Verkehr
Automobile
Anfang des 20. Jahrhunderts wurden bei Rennsportveranstaltungen für die Wagen der einzelnen Nationen Farben vorgegeben. Für britische Fahrzeuge war grün vorgeschrieben und das British Racing Green gehört noch heute zu den klassischen Farben britischer Fahrzeuge.
Ampel
Das Ampelgrün signalisiert Erlaubnis im Sinne der bejahenden Wirkung des Farbtones.
Eisenbahn
Ein dunkler Grünton (flaschengrün, chromoxidgrün, tannengrün) wurde seit Ende des 19. Jahrhunderts bei vielen Eisenbahngesellschaften zur Standardfarbe für Reisezugwagen, teilweise auch für Lokomotiven, vor allem für Elektrolokomotiven. Diese Farbgebung beruht hierbei auf der Dauerhaftigkeit und Wirtschaftlichkeit der einsetzbaren Pigmente, zudem gute Lichtbeständigkeit und geringe Schmutzanfälligkeit. Seit den 1970er Jahren wurden die grünen Anstriche zunehmend von helleren und kräftigeren Farben, dazu unter Eisenbahnfarben, verdrängt.
Kampfsport
In vielen Kampfkünsten – wie Jiu Jitsu, Judo, Taekwondo und Karate – wird ein Gürtel (jap. Obi), als Teil der Kampfsportkleidung (jap. Keikogi) getragen. Der grüne Gurt repräsentiert den Kenntnisstand des Budōka und ist den unteren bis fortgeschrittenen Schülergraden (jap. Kyū-Grad) vorbehalten.
Heraldik
In der Heraldik (Wappenkunde) zählt Grün zu den klassischen Tinkturen und gilt im Unterschied zu den Metallen Gold und Silber als Farbe.
Kartenspiel
Im Deutschen Blatt wird die Spielfarbe Pik des französischen Blattes als „Grün“ bezeichnet. Es sind daneben Worte als grüne Kartenfarbe auch beschreibende Begriffe „Laub“, „Blatt“ und in Bayern „Gras“ im Gebrauch.
Bekleidung und Design
- Die Kleidung im Operationssaal von Krankenhäusern ist meistens grün, nach allgemeiner Ansicht fallen somit Blutflecke nicht so auf wie auf weißen Kitteln. Insbesondere hat grüne Kleidung aber den Vorteil, das grelle Licht im OP nicht so stark zu reflektieren und den Nachbildeffekt zu mindern, der entsteht, wenn Chirurgen lange auf ihre meist rote Arbeit gesehen haben<ref>[1]</ref>
- Die Tarnkleidung vieler Armeen ist grün und imitiert damit das grüne Chlorophyll. Zudem sind besondere Pigmente im Einsatz, die das gesamte Absorptionsspektrum einschließlich des infraroten Anteils des Chlorophyllgrüns imitieren. Es wurden zunächst spezielle Pigmentmischungen genutzt und im Weiteren gezielt lauffarbige Einzelpigmente entwickelt. Durch entsprechende Kupplungsgruppen werden aus diesen Textilfarbstoffe für unterschiedliche Substrate geschaffen.
- Rotweinflaschen bestehen meist aus grünem Glas, das den Rotwein verfälschende Farbanteile und starken Lichteinfall verhindert.
Siehe auch
- Grün und blau in verschiedenen Sprachen
- Grünland ist die landwirtschaftlich genutzte Fläche mit Gräsern als Dauerkultur
- Grünspan ist ein gebräuchlicher Begriff für Kupferacetat, er wird fälschlich für die Überfärbung von Kupferblechen durch basische Kupferverbindungen, die Kupferpatina genutzt.
- Grüner Blitz ist ein Naturphänomen
- Dasselbe in Grün: eine Redewendung
- Die Esperantoflagge ist in grün gehalten
- Im Golf-Spiel ist Grün das Zielgebiet
Literatur
- Eva Heller: Wie Farben wirken. Farbpsychologie, Farbsymbolik, Kreative Farbgestaltung. 3. Auflage. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2006 (1. Auflage 1999), ISBN 978-3-499-61960-1, S. 71–85.
Weblinks
- Grün: Geschichte und Bedeutung. In: Naturwissenschaftliches Arbeiten www.seilnacht.com – Seilnachts Didaktik der Naturwissenschaften. Abgerufen am 9. November 2009. T. Seilnacht:
- Vom Rätsel und der Pracht der Farbe Grün. In: www.modeschule-metzingen.de. Abgerufen am 9. November 2009. Katharina Andres-Wilhelm:
- Assoziationen zur Farbe Grün. In: metacolor.de. Abgerufen am 9. November 2009.
- Farbimpulse.de: Was giftgrün mit ungesunden Farben zu tun hat. Abgerufen am 12. Mai 2012.
- Farbanmutungen nach Nationen – kulturspezifische Farbbedeutungen. Abgerufen am 9. November 2009.
Einzelnachweise
<references/>
Die in diesem Artikel angezeigten Farben sind nicht farbverbindlich und können auf verschiedenen Monitoren unterschiedlich erscheinen.
Eine Möglichkeit, die Darstellung mit rein visuellen Mitteln näherungsweise zu kalibrieren, bietet das nebenstehende Testbild (nur wenn die Seite nicht gezoomt dargestellt wird):
Tritt auf einer oder mehreren der drei grauen Flächen ein Buchstabe („R“ für Rot, „G“ für Grün oder „B“ für Blau) stark hervor, sollte die Gammakorrektur des korrespondierenden Monitor-Farbkanals korrigiert werden. Das Bild ist auf einen Gammawert von 2,2 eingestellt, der gebräuchliche Wert bei TV-Geräten und Computern mit Windows oder OS X (ab Version 10.6)