Feuerschiff FS1
Unter der Bezeichnung Feuerschiff FS1/2/3 sind die drei aktiven Feuerschiffe in deutschen Gewässern aktiv. Sie werden vom Wasser- und Schifffahrtsamt Wilhelmshaven betrieben und sind unbemannt. Sie werden auf drei Seepositionen eingesetzt.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
1983 wurden die unbemannten Feuerschiffe (UFS) eingeführt. Sie werden weltweit eingesetzt und sind formal ein schwimmendes Schifffahrtszeichen, das durch Kennzeichnung der eigenen Position der Schifffahrt als Navigationshilfe dient. Die Kosten für Betrieb und Unterhaltung der bemannten Feuerschiffe und der oft verklärte aber de facto sozial anstrengende Dienst auf See wurde durch die automatisierten und funkferngesteuerten Schiffe übernommen. Neben einem Leuchtfeuer befinden auf den Schiffen auch Anlagen für Messungen für das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie.
Das erste deutsche unbemannte Feuerschiff FS1 wurde am 8. August 1983 in Dienst gestellt. Da das Schiff gute Eigenschaften auch bei starkem Seegang bewies, wurden baugleich die drei weiteren unbemannten Feuerschiffe FS2 (1986), FS3 (1986) und FS4 (1988) gebaut. Jedes der vier deutschen Schiffe kostete zwischen 3,5 und 4 Millionen DM.
Sie wurden in der Deutschen Bucht auf den Stationen „Deutsche Bucht“ bzw. „German Bight“ (GB), „ELBE“ und heute „GW/EMS“ eingesetzt. Alle vier Feuerschiffe sind bzw. waren funktionsgleich. So besteht eine Durchtauschbarkeit auf den drei Feuerschiffstationen. Nach der Havarie des FS2 in der Orkannacht am 4. Dezember 1999 auf der Station „ELBE“ wurde das Feuerschiff nicht wieder instandgesetzt und 2005 verschrottet.
Die Ausliegezeit der deutschen UFS beträgt jeweils ein Jahr. Der Treibölvorrat beträgt 18 Tonnen. An den Feuerschiffen wachsen Muscheln und im Winter macht Eisgang dem Rumpf zu schaffen.
Der Feuerträger ist im oberen Bereich als Rohr, unten als Oval ausgebildet. 10 m und 12,15 m über Basis sind Plattformen am Feuerträger angebaut. Auf der unteren Plattform sind ein Schallsender und Versuchseinrichtungen des Seewetteramtes installiert. Das Seewetteramt in Hamburg nutzt die UFS zum automatischen Messen von Windrichtung und -stärke, Lufttemperatur und -feuchtigkeit, Sonnenscheindauer und Niederschlag. Die Messwerte werden über die für Seezeichenzwecke an Bord vorhandene Fernwirkanlage übertragen.
Auf der oberen Plattform sind eine Doppellaterne mit aufmontierter Radarantwortbake und ein Laternenschutzkorb mit daran befindlicher Ringantenne für Funkfeuer oder Funkbeschickungssender, mit Notlampen und einem Teil der meteorologischen Messeinrichtungen angeordnet. Schiffbrüchige, die sich zu einem UFS gerettet haben, finden einen Unterkunftsraum und eine Seenotrufanlage. Das Deckshaus trägt eine Abseilplattform für Hubschrauber zum Retten von Schiffbrüchigen.
Feuerschiff FS1
Das Schiff wurde 1983 von der Werft C. Lühring in Brake gebaut. Das 26,00 m lange Schiff hat einen Tiefgang von 2,70 m und eine Wasserverdrängung von 172 t. Vertäut wird das Schiff mit einem Pilzanker von 1,8 Tonnen. Zwei Faryman-Diesel (Viertakt) à 11 kW betreiben je einen Drehstromgenerator. Der Treibstoffvorrat reicht für mindestens 10.000 Betriebsstunden (= 417 Tage). Das Feuerschiff hat keinen eigenen Antrieb, sondern muss bei Positionswechsel verschleppt werden.
Seine Einsatzposition ist wechselnd nach jeweils einem Jahr Ausliegezeit zur Überholung in Wilhelmshaven auf Station „GW/EMS“, „GERMAN BIGHT“ oder „ELBE“.
Leuchtfeuer
Neben einem Hauptfeuer verfügt das Schiff über ein Reservefeuer.
- Feuerhöhe über Wasser: 14,00 m
- Tragweite: 17 sm (31,5 km)
- Kennung und Wiederkehr:
- Station "GW EMS": Gleichtakt, 8 s
- Station "GB" (GERMAN BIGHT): Gleichtakt, 8 s
- Kennungserzeuger: Umlaufblende
- Lichtquelle: Halogen-Metalldampflampe
- Leuchte: Gürtellinse, 30 cm ø; 40,8 cm hoch (Lichtquelle und Leuchte gedoppelt)
- Wirksame Betriebslichtstärke: 33782 Candela